Werbung

Nachricht vom 05.09.2019    

Ein lebendiger Umgang mit dem Thema Sterben und Tod

Wie ein Baum im Wind mit ausgestreckten Armen wiegt sich Felix Grützner hin und her. Ein schönes Bild, dass er da auf der Bühne im Gemeindehaus der Friedenskirchengemeinde in Heddesdorf mit seinem Körper malt. Ein Baum, der Halt gibt in schweren Zeiten, der schützend sein Blätterdach ausbreitet und Trost spendet. Doch dies ist nicht das einzige Bild, das die Zuschauer in den Bann ziehen soll.

Eine inspirierende Tanzaufführung brachten die Flötistin Britta Bauer und der Lebenstänzer Dr. Felix Grützner auf die Bühne. Foto: Hospizverein

Neuwied. Felix Grützner (Tänzer und Choreograph, promovierter Kunsthistoriker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Palliativmedizin der Universität Bonn) lässt gemeinsam mit der Flötistin Britta Bauer auch den Tod auftreten vor den vielen Gästen, die eine Antwort auf die Frage „Wie geht das eigentlich, Sterben?“ suchen.

„Bin Freund und komme nicht zu strafen – ein anderer Totentanz“ lautet der Titel dieser ganz besonderen Tanzaufführung, die Gefühle, wie Angst, Trauer und Hoffnung mitten unter die Zuschauer bringt, sie ganz individuell erlebbar macht und Raum für eigene Gedanken zu den Themen Sterben und Tod schafft. Eingeladen zu diesem Abend hatten die Waldbreitbacher Hospizstiftung, der Neuwieder Hospizverein und das Ambulante Hospiz Neuwied.

Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven wollte man auf das Sterben blicken. „Die Frage nach dem, was eigentlich beim Sterben passiert, lässt uns nicht los“, sagte Christoph Drolshagen von der Leitung der Marienhaus Hospize. Warum die Menschen auf der Suche nach einer Antwort seien, kann auch er nur vermuten. „Vielleicht hilft es zum Leben und dabei, sich einzuüben in das Loslassen“.

In der letzten Phase des Lebens ginge es nicht mehr darum, die Krankheit zu besiegen, wohl aber, Frieden zu schließen, immer mehr zurückzulassen und letztendlich gelassen zu werden. So jedenfalls brachte es die Logotherapeutin Hildegard Schanz auf den Punkt. „Sterben heißt aufhören, sich überleben zu wollen. Wer auf den Tod gefasst ist, ist der Ewigkeit nahe“, sagte der Seelsorger Klaus Hamburger. Er, Hildegard Schanz, der ehrenamtliche Hospizbegleiter Thomas Weber und die Palliativärztin und Hausärztin Dr. Ute Bettig schilderten ihre, teilweise auch sehr privaten Erfahrungen mit Sterbenden.



Wie unterschiedlich Menschen voneinander Abschied nehmen und wie es ist, wenn ihnen dieser Abschied verwehrt ist, das beschrieb beispielsweise Thomas Weber eindrücklich. Doch was ist zu tun, wenn der Tod unausweichlich ist und das Leben endet? „In diesem Prozess ist eine liebevolle Zuwendung und das Akzeptieren das Wichtigste“, sagte Dr. Ute Bettig. So versprach auch Grützner bei seinen ersten Schritten auf dem Parkett: „Ich komme nicht zu strafen, sollst sanft in meinen Armen schlafen“.

Seiner nicht ganz ernst gemeinten Aufforderung zum Tanz wollten denn auch am Ende einer interessanten und spannenden Veranstaltung die Männer und Frauen in den Zuschauerreihen nicht wirklich nachkommen. Wie gut, dass an diesem Tag der Lebenstänzer Grützner nach der Pfeife von Musikerin Britta Bauer zu tanzen hatte und so auf wundervolle Weise dem Ungesagten und Unsagbarem Raum gab.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Mehr als nur Action und Streben nach dem Kick

Kreis Neuwied. Als aktuelles Gemeinschaftsprojekt wird ab 2025 eine neue Ausbildung zur Erlebnispädagogin/zum Erlebnispädagogen ...

Kürbiskunstaktion begeisterte Besucher

Neuwied. Im Rahmen einer parallelen Gewinnspielaktion schmückten Kürbisse besonderer Sorten die Schaufenster der innerstädtischen ...

Enkelglück: Großeltern werden und sein

Puderbach. Mit der Geburt des ersten Enkelkindes vollzieht sich ein Generationenwechsel - die Eltern werden zu Großeltern, ...

Netzwerktreffen des "Naturpark Netzwerk Naturschutz" in Waldbreitbach

Waldbreitbach. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Günter Hahn, erfahrener Biologe und ehemaliger Biotopbetreuer ...

Apfel oder Kapsel - Verbraucherzentrale klärt auf, was wirklich in Nahrungsergänzungsmitteln steckt

Region. In diesem 90-minütigen Web-Seminar gibt Katrin Deußen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ...

Weitere Artikel


Neuer Wettbewerb: Leutesdorf feiert schönste Höfe und Gärten

Neuwied. „Mitmachen kann jeder, der einen schönen Garten hat oder der einen historischen Hof mit Pflanzen oder Blumen veredelt“, ...

Werkstatt für Menschen mit Behinderung feierte 25. Geburtstag

Sankt Katharinen. Damit das sicher gelingt, wurden Leistungsnehmer und Mitarbeiter nach ihren Wünschen befragt und darauf ...

SV Rengsdorf will zum Kirmesauftakt punkten

Rengsdorf. Letztmalig in der Kreisligasaison 2015/2016 kreuzten sich die Wege der beiden Mannschaften: Damals gingen beide ...

Radfahrer stirbt nach Unfall – Anklage gegen flüchtigen Autofahrer

Bendorf. Nach Angabe der Staatsanwaltschaft hatte sich der Fahrradfahrer regelkonform verhalten. Er wurde durch den Aufprall ...

Landesprojekt ermöglicht neue Formen des Wohnens im Alter

Rheinland-Pfalz. „Das Projekt WohnPunkt RLP ist seit 2014 ein Erfolgsmodell und hat schon viele Dörfer dabei ...

Kita Rodenbach feierte 25-jähriges Bestehen

Neuwied-Rodenbach. Ob beim Dosenwerfen oder beim Kartoffellauf, ob bei der Goldsuche am Wasserbecken – das Kita-Team hatte ...

Werbung