Lüttich gewinnt nach dem achten Penaltyschützen
Der deutsch-belgische Testvergleich zwischen dem EHC „Die Bären" 2016 und den Lüttich Bulldogs endete auf Italienisch. Wenn die Belgier hinter geschlossener Kabinentür nach einem Sieg die Musikbox aufdrehen, dröhnt einem zunächst einmal „Volare" von den Gipsy Kings entgegen. Sie sangen mit, sie freuten sich - Siege in der Neuwieder Bärenhöhle sind schließlich nicht im Vorbeigehen zu erringen.
Neuwied. Für Siege bedarf dazu einer guten Leistung und mitunter auch einmal einer schwachen des EHC sowie am Freitagabend. „Das war sicherlich unser schlechtestes Testspiel", sagte Trainer Carsten Billigmann zur 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen gegen einen der Gegner im neuen Inter-Regio-Cup.
Weil sie beim Stand von 2:2 nach 60 Minuten den Sieger nicht ausknobeln wollten, entschieden sich beide Teams nach einem kurzen Meinungsaustausch dazu, mit einer fünfminütigen Verlängerung mit drei Spielern auf jeder Seite fortzufahren. Da auch die Overtime keine Entscheidung herbeiführte, sahen die Zuschauer nach zweieinhalb Eishockeystunden das abschließende Penaltyschießen, das Brett Oliphant als achter Schütze für die Bulldogs entschied. Jeff Smith hatte die Bären zwar in Führung gebracht, aber Bryan Kolodziejczyk glich postwendend aus und nach Maximilian Herz' Fehlschuss machte Oliphant alles klar.
Herz war dafür der erste Torschütze des Abends. In der sechsten Minute schoss der Neuzugang vom EV Landshut die Einheimischen in Führung. „Aber wir hatten erhebliche Probleme im Spielaufbau", monierte Trainer Billigmann. Raus mit der Taktiktafel, raus mit dem Kugelschreiber aus der Jackentasche. Der Trainer zeichnete in der ersten Drittelpause eifrig drauf los: „Wir wollen in der Defensive eigentlich ganz einfach spielen, mit klaren Aktionen. Aber wir machen es uns unnötig schwer." Der Bären-Coach war mit den ersten 20 Minuten alles andere als zufrieden. Nach Herz 1:0 musste Felix Köllejan folgerichtig zweimal hinter sich greifen, weil seine Vorderleute vom eigentlichen Plan abwichen. Bryan Kolodziejczyk (9.) und Matthias Balhan (18.) schlugen aus den Fehlern Kapital und brachten die Bulldogs in Führung.
Der EHC, bei dem Daniel Pering, Maik Klingsporn und Shahab Aminikia fehlten, schien im Mittelabschnitt Fahrt aufzunehmen, drängte auf den Ausgleich, aber die Offensivphase verpuffte und so dauerte es bis in die 50. Minute, dass die Bären Patrick Spano, dem italo-kanadischen Schlussmann in Diensten der Lütticher, das Nachsehen gaben. Nach Herz jubelte mit Noah Bruns ein zweiter Youngster. Der Angreifer mit Förderlizenz aus Herne mischte die Karten neu für die Endphase, in der die Deichstädter viel Überzahl spielten, daraus aber zu wenig machten. „Die Sache mit den Aufbaupässen zog sich auch durch unser Powerplay", beobachtete Billigmann, der zudem in den Bereichen Kampf und Laufbereitschaft viel Luft nach oben sah. „Spielerisch waren wir überlegen. Aber ich bin mir sicher, dass wir am Freitag beim Regionalliga-Auftakt gegen Hamm in allen Belangen wesentlich engagierter auftreten werden. Irgendwo in den Köpfen ist der Vorbereitungs- dann doch ein anderer als der Regionalligaspiel-Modus."
Neuwied: Köllejan (Schrörs) - Hellmann, Apel, D. Schlicht, Morys, Lehnert, Neumann - Fröhlich, Litvinov, Aulie, Wasser, Etzel, Wilson, S. Schlicht, Smith, Bruns, Herz, Asbach.
Lüttich: Spano (Neurquin) - Nieven, Distate, Emonts-Pohl, Claassen, Paulus, McCann-Coppens, Darqus, G. Balhan - A. Kolodziejczyk, Henry, Milpas, van Sambeek, Oliphant, B. Kolodziejczyk, de Vriendt, Legros, van Looy, Bremer, Bernard, M. Balhan.
Schiedsrichter: Marcus Hahn.
Zuschauer: 221.
Strafminuten: 14:24.
Tore: 1:0 Maximilian Herz (S. Schlicht) 6', 1:1 Bryan Kolodziejczyk 9', 1:2 Matthias Balhan 18', 2:2 Noah Bruns (Etzel) 50', Penaltyschießen: 2:3 Brett Oliphant.
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