Westerwälder Gespräche mit Reiner Meutsch und Stargast Peter Orloff
Von Helmi Tischler-Venter
VIDEO | Die am 23. September stattfindenden Westerwälder Gespräche in der Stadthalle Westerburg wurden zu Gunsten der Organisation FLY & HELP anlässlich deren zehnjährigem Bestehen veranstaltet. Gründer und Stifter Reiner Meutsch war anwesend. Da fast jeder im Saal Meutsch als Bekannten persönlich begrüßte, bezeichnete Moderatorin Jenny Groß die Veranstaltung als „Reiners Klassentreffen, ein lauschiger Abend zu einem guten Zweck.“
Westerburg. Mit-Initiator Dominic Bastian stellte Theresa Menges aus der MSS 11 des Konrad-Adenauer-Gymnasiums vor, die gekonnt „Rolling in the deep“ sang.
Jenny Groß freute sich, mit den Westerwälder Gesprächen Reiner Meutsch als Botschafter des Westerwaldes und seine Stiftung FLY & HELP als Hilfe für Kinder in Afrika und Asien, die dadurch Bildungs-Chancen erhalten, unterstützen zu können.
Meutsch, der sich selbst als Westerwald-Botschafter sieht, zitierte seinen Onkel Willi: „Um zu wissen, wo man hinwill, muss man wissen, wo man herkommt.“ In Anwesenheit seiner 88-jährigen Mutter Hertha erzählte Meutsch, dass er wohl behütet in Kroppach als Sohn eines Busunternehmers und Bürgermeisters aufwuchs. Seine Lehre absolvierte er in der Verwaltung und arbeitete nach der Bundeswehrzeit im Busgeschäft. Nach zehn Jahren in diesem Job, gründete er das Unternehmen „Berge und Meer“. Sein eigentlicher Traum aber war immer das Fliegen, daher verkaufte er mit 50 Jahren das Reiseunternehmen und wurde Hubschrauberpilot. Er wollte fünf Schulen auf der Welt bauen und gründete dafür 2009 die Stiftung FLY & HELP. Außerdem bereitete Meutsch sich mit Überlebenstraining auf seine geplante große Reise vor. Er kaufte in Amerika ein altes Flugzeug und startete sein „Abenteuer Weltumrundung“.
Zehn Monate waren Reiner Meutsch und sein Co-Pilot Arnim Stief mit dem Kleinflugzeug vom Typ Piper Cheyenne auf ihrem Flug um die Erde unterwegs. Reiner Meutsch erzählte zu Fotos sehr anschaulich und emotional anrührend von dieser Weltreise, die vom Siegerland-Flughafen zunächst über die Alpen nach Mauretanien, wo der Piloten zum ersten Mal mit Armut konfrontiert war, weiter durch Afrika zum Kap der Guten Hoffnung, das der früh verstorbene Vater nicht hatte sehen können und nach Ruanda, wo ein ganz besonderer Moment die Eröffnung der ersten Schule war. Weiter ging es über Kenia, Tansania, Äthiopien, Oman und Pakistan nach Indien zur Eröffnung der nächsten Schule für Waisenkinder.
In Indonesien wurde eine Schule inklusive Brunnen gebaut. Der Flugführte nach Australien zu den Aborigines und über das leuchtende Great Barrier Reef zu den Philippinen, wo eine schule für sexuell missbrauchte Mädchen entstand. Über Kamtschatka, Russland, Alaska nach Nordamerika setzten sie ihren Flug fort, über die Anden hinein in das bunte Treiben Lateinamerikas. In Indonesien wurden Straßenkinder, die in Kanalisationen lebten, versorgt. Durch Grönland und Island flogen die Abenteurer wieder zurück zum Siegerland.
Mehr als 100.000 Flugkilometer legten sie zurück, besuchten und überflogen 77 Länder. Während der Weltumrundung wurden die ersten fünf Bildungsprojekte der Stiftung in Ghana, Indien, Brasilien, Ruanda und Indonesien unterstützt und besucht.
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Reiner Meutschs Leben veränderte sich: Überwältigt von seinen Erfahrungen und Gefühlen, machte er weiter mit seiner Stiftung und dem Ziel, in 20 Jahren 100 Schulen zu bauen, indem sämtliche Spendengelder 1:1 in die Schulbauten gehen. Meutschs Motivation ist, den Kindern Schulen zu bieten, in denen sie eine Chance zum Lernen haben, denn Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Immer baut ein ganzes Dorf an der Schule mit und immer mit Materialien aus dem Land selbst. Alle Schulen werden gleich gebaut, immer auch mit einer Toilettenanlage und in ausreichender Größe für alle Kinder des Ortes. Das Land muss 25 Jahre lang die Lehrer bezahlen und das Dorf muss die Schule weiterfinanzieren. Ein Team entscheidet aufgrund von Anträgen, wo eine Schule gebaut wird.
Jährlich nahm die Zahl der Schulneubauten zu. Bis zum heutigen Tag hat FLY & HELP insgesamt 341 Schulen in 41 Ländern finanziert und eröffnet – mit einem Fördervolumen von rund 11 Millionen Euro. 51.500 Kinder haben damit die Chance auf eine bessere Zukunft!
Die Schulen werden jährlich kontrolliert. Im Dienst der Stiftung FLY & HELP ist Meutsch jährlich zirka 260 Tage unterwegs, Reisen für’s Leben, denn sein Credo ist: „Es sind die Kinder in der Welt es wert. Dass wir uns um die Kinder kümmern, ist eine Lebensverpflichtung.“
Eine Herzensangelegenheit ist die Unterstützung der Stiftung FLY & Help auch für den Sänger Peter Orloff, der mit einigen Mitgliedern seines Schwarzmeer-Kosaken-Chors zu einem kostenlosen Konzert in die Stadthalle Westerburg kam. Die Musiker begeisterten die Zuhörer mit virtuosem Spiel auf der Kontrabass-Balalaika, einer russischen Ziehharmonika und einer Mandoline und die Sänger mit den bekanntermaßen großartigen Stimmen trugen bekannte Titel vor. Bei dem „Wolgalied“, dem „einsamen Glöckchen“ und „Kalinka“ klatschten die Besucher mit. Am Schluss sangen alle gemeinsam „Guten Abend, gute Nacht“.
Zur Unterstützung des Westerwaldbotschafters Reiner Meutsch und seiner großartigen Stiftung, spendierten die Westerwaldbank und die Sparkasse Westerwald-Sieg jeweils 1.000 Euro und im Namen der Westerwälder Gespräche übergaben Jenny Groß und Dominic Bastian einen Scheck über 1.382 Euro. Geld wurde auch mit einer Tombola und dem Verkauf von Büchern, CDs und afrikanischen Textilarbeiten eingenommen.
Wer die Reiner Meutsch Stiftung FLY & HELP unterstützen möchte, kann dies per Überweisung tun auf das Spendenkonto: Westerwald Bank eG, IBAN: DE94 5739 1800 0000 0055 50, BIC: GENODE51WW1. htv
Hier sehen Sie den Imagefilm der Stiftung
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