Jazzfestival Neuwied lockt mit vollem Programm
Von Freitag, 18., bis Sonntag, 20. Oktober, findet bereits zum 42. Mal das Jazzfestival Neuwied statt. Wie in den letzten Jahren verspricht das Programm auch 2019 wieder ausgiebiges Hörvergnügen - mit dabei sind Iiro Rantala, Simon Phillips Protocol, Markus Stockhausen & Florian Weber sowie Martin Tingvall.
Neuwied. Im Jahr 1978 mit dem Ziel gegründet, Jazz und anderen alternativen Musikformen in Deutschland eine Bühne zu bieten, blickt das Jazzfestival Neuwied mittlerweile auf eine stolze Historie zurück. In den letzten vier Dekaden stand dort neben zahlreichen Geheimtipps das Who-is-Who der internationalen Jazz-Szene auf der Bühne, darunter Künstler wie Lester Bowie, Don Cherry, Archie Shepp, Paco DeLucia, Pat Metheny, Marcus Miller und das Art Ensemble of Chicago, das Mahavishnu Orchestra, Jan Garbarek und John Scofield. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die diesjährige Auflage des Festivals - mit Blick auf das exqusite Programm kann man getrost davon ausgehen, dass sie absolut erfüllt werden.
Eröffnet wird das Festival am 18. Oktober vom finnischen Pianisten Iiro Rantala, einem alten Bekannten für das Neuwieder Publikum - er trat dort nicht nur mit dem gefeierten Trio Töykeät in Erscheinung, sondern gab 2009 in Neuwied auch sein erstes Solo-Konzert in Deutschland. Diesmal hat der sympathische Skandinavier sein aktuelles Werk " My Finnish Calendar" im Gepäck - eine mittels der Klänge seines Instruments erzählte Geschichte über sein Heimatland, die zwölf Eigenkompositionen umfasst, von denen jede für einen Monat steht.
Rockiger geht es am folgenden Abend weiter, wenn Schlagzeuger-Legende Simon Phillips zur großen Geburtstagsfeier lädt - sein Projekt "Protocol" zelebriert in diesem Jahr sein 30. Jubiläum. Phillips erlangte große Bekanntheit als Bandmitglied von Toto, arbeitete parallel dazu auch regelmäßig mit anderen Musikgrößen zusammen, darunter Mick Jagger, Peter Gabriel, Jeff Beck, The Who, Judas Priest und Mike Oldfield - um nur einige Referenzen zu nennen.
Nach dem fulminanten Auftritt mit der Pianistin Hiromi und dem Bassisten Anthony Jackson auf dem 35. Jazzfestival Neuwied wird Phillips selbstverständlich wiederum von hochkarätigern Musikern unterstützt: Am Keybaord der venezolanische Latin-Jazz-Pianist Otmaro Ruiz, den Bass spielt der US-Amerikaner Ernest Tibbs, bekannt durch Kollabarationen mit Allan Holdsworth und Andy Summers von Police. Gitarrist Alex Sill aus LA ist mit seinen 26 Jahren zwar nicht mal halb so alt wie Phillips Projekt, hat sich aber in der Szene längst einen Namen gemacht, unter anderem als Komponist von Filmmusik. Komplettiert wird die Gruppe durch Saxophonist und Multi-Instrumentalist Jacob Scesney aus Kalifornien.
Der letzte Festivaltag wartet mit gleich zwei Konzerten auf: Den Anfang machen die beiden Jazz-Echo-Preisträger Markus Stockhausen und Florian Weber. Die beiden gelten als absolute Virtuosen und Meister der Improvisation, wobei der Blick bei aller Experimentierfreudigkeit stets darauf gerichtet ist, ein harmonisches Ganzes - und "magische Augenblicke" - zu erzeugen. Für Fans von Stockhausen hät das diesjährige Festival ein weiteres Schmankerl bereit: Vom 20. bis 22. Oktober hät der Musiker einen Workshop in der Landesakademie Rheinland-Pfalz ab.
Das Abschlusskonzert des Festivals bestreitet der Schwede Martin Tingvall , der sein neues Album "The Rocket" präsentiert. Als Gründer des renommierten Tingvall Trios, hat sich der Pianist auch als Solo-Künstler etabliert. So komponierte er erfolgreich Filmmusik, unter anderem für zwei "Tatort"-Folgen und den Film "Jahr des Drachen", und wurde in diesem Jahr mit dem Deutschen Filmautorenpreis in der Kategorie "Jazz/Crossover" ausgezeichnet - ein wohl mehr als würdiger Abschluss für das 42. Jazzfestival Neuwied.
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