“Haha…Moment, was?“ – Lachen mit und über Comedian Markus Barth
Von Helmi Tischler-Venter
Die kleine Theaterbühne im Waldbreitbacher Hotel zur Post war schon für viele Kabarettisten Startrampe für eine große Karriere. Auch der Künstler Markus Barth gab hier vor einigen Jahren sein Debüt. Inzwischen tritt er sogar im Fernsehen auf, hat acht Bücher geschrieben, wurde mit Comedy-Preisen überhäuft und lebt mit seinem Mann glücklich in Köln.
Waldbreitbach. In seinem neuen Programm “Haha…Moment, was?“ erzählte Barth am Sonntagabend munter aus seinem Leben und lachte über die Schrecksekunden, wenn man merkt: Moment mal, der meint das ernst. Seine Homosexualität, mit der er locker und selbstironisch umgeht, ist oftmals Anlass für skurrile Dialoge. Das war besonders der Fall während der halbjährigen Wohnmobilreise durch Europa, die Barth mit seinem Mann unternahm. Er stellte fest: „Die Welt ist wie ein Till-Schweiger-Film: Du kannst mal lachen, mal weinen, aber verstehen kannst du sie nicht.“
Manche Vorurteile über Nachbarländer und ihre Bewohner musste der Reisende revidieren. Nach seiner Rückkehr stellte er Umstellungsprobleme bei sich fest. Er ist aber froh, in Köln zu wohnen, obwohl die Stadt sehr verwirrend ist und außer dem Dom und dem Schokoladenmuseum nur noch den Melaten-Friedhof als Sehenswürdigkeit aufweisen kann. Aber Barth liebt die Begeisterung der Kölner, wenn in der Stadt mal etwas funktioniert.
Verwirrend findet der Comedian nicht nur Köln, sondern die ganze Welt. Die Verwirrung ging los mit der Wahl von Donald Trump. Er war der erste Präsident, für den der Einzug in das Weiße Haus aus dem feudalen Trump-Tower ein sozialer Abstieg war. Verwirrung herrscht auch im Internet, daher findet der Künstler die Zeit vor Facebook schön. Seine Realitätsflucht therapiert er durch Fahrradfahren und Arbeit an einem Gemüsebeet mit dem Namen „Unser Feld“.
Sein fortschreitendes Alter macht dem Kölner Probleme, denn er ist immerhin schon 42 Jahre alt. Die Themen ändern sich mit diesem Alter. Aus altersweisem Blickwinkel plauderte Barth gut gelaunt über Thermomix, Flybe-Flugzeuge, booking.com, ein Aquarium am Eingang zum Sushi-Restaurant, die Kleidsamkeit von Fahrradhelmen, die Wirkung eines Rotschmierkäsebrots im Zug, seine Wohnungsrenovierung, seine Eheschließung im vergangenen Sommer und seine Nahtoderfahrung nach dem Genuss von Austern und Tatar mit der Erkenntnis: Bei Petrus im Himmel gibt es die gleiche Diskretionszone wie am Schalter der Kölner Verkehrsbetriebe! htv
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