Handwerk: Wirtschaftslage gut, starke Auslastung, Prognosen verhaltener
Das Konjunkturklima der deutschen Gesamtwirtschaft hat sich bereits deutlich abgekühlt. Die aktuelle Wirtschaftslage im Handwerk ist nach wie vor gut, nur zu den Aussichten äußern sich die 2.800 befragten Unternehmen vor dem Hintergrund der Gesamtentwicklung der Wirtschaft etwas verhaltener.
Koblenz. „Sieht man die Rekordwerte der letzten Konjunkturberichte, sind die Werte im 10-Jahresvergleich immer noch sehr gut“, ordnen HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich die vorliegenden Zahlen ein. Entsprechend könne man nicht von einem Einbruch reden.
Denn die Auftragslage und Betriebsauslastung im nördlichen Rheinland-Pfalz ist weiter gut, nur einzelne Konjunkturindikatoren tendieren seitwärts oder leicht nach unten. Die Grundaussage des Handwerks ist eindeutig: bei Auftragseingängen, Umsatz und Beschäftigtenzahlen gehen mehr Betriebe von einem weiteren Anstieg aus, als dass sie Rückgänge befürchten.
94 Prozent der Betriebsinhaber schätzen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend ein (Vorjahreswerte in Klammer: 95 %). Die Erwartungen der Geschäftslage für die nächsten drei Monate schätzen 86 Prozent (93 %) der Befragten mit gut oder befriedigend ein.
Auslastung wächst
Stand heute melden die Handwerksbetriebe eine steigende Kapazitätsauslastung: 87 Prozent (86 %) beschreiben diese positive Situation und melden, dass sie zu mindestens 70 Prozent ausgelastet sind. Die Bauhandwerke sind mit 97 Prozent (95 %) und die Ausbauhandwerke mit 91 Prozent (92 %) ausgelastet. Von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf geben 78 Prozent (80 %) eine zufriedenstellende Auslastung an. Der Auftragsvorlauf liegt mit 11,1 Wochen (11,7 Wochen) knapp unter dem Vorjahresergebnis.
Auftragseingang und Umsatzentwicklung zufriedenstellend
Die Ergebnisse der Konjunkturindikatoren „Auftragseingang und Umsatzentwicklung“ liegen im Herbst 2019 etwas unter den Vorjahreswerten, aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Konstante oder gestiegene Werte im Auftragseingang geben 82 Prozent (87 %) der befragten Betriebe an. 84 Prozent (87 %) melden höhere oder gleiche Einnahmen. Der Preisdruck für die Betriebe bleibt. Aktuell berichten 46 Prozent (53 %) über steigende Einkaufspreise, 26 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (28 %).
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Investitionsbereitschaft und Beschäftigungssaldo weiter positiv
Das Investitionsklima im Kammerbezirk Koblenz bleibt gut. Derzeit investieren 58 Prozent (60 %) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 31.000 Euro (28.000 Euro). Damit sinkt zwar die Investitionsbereitschaft leicht, aber die Investitionssumme steigt an. In den nächsten drei Monaten planen 50 Prozent (57 %) der Befragten Investitionen in gleicher Höhe, 19 Prozent (16%) geben an, im nächsten Quartal mehr zu investieren.
Im Personalbereich nehmen in diesem Herbst wiederum 69 Prozent (69 %) der Befragten keine Veränderungen vor, 19 Prozent (21 %) stellen Mitarbeiter ein, 12 Prozent (10 %) nehmen Entlassungen vor. Im kommenden Quartal planen 81 Prozent (82 %) keine personellen Veränderungen vorzunehmen, 8 Prozent (6 %) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, 11 Prozent (12 %) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Zahlen und Fakten zur Wirtschaftskraft des Handwerks (Stand: 31.12.2018)
Bei der Handwerkskammer Koblenz sind ca. 19.500 Betriebe eingetragen. Das entspricht 37 Prozent aller Handwerksbetriebe in Rheinland-Pfalz. In diesen Betrieben arbeiten etwa 107.000 Beschäftigte – im Landesvergleich sind dies 40 Prozent aller Menschen, deren berufliche Heimat das Handwerk ist. Der durch Handwerksbetriebe im Norden des Landes generierte Umsatz liegt bei 12,6 Mrd. Euro (bezogen auf RLP-Niveau 43 Prozent). 41 Prozent aller Lehrlinge (8.121) im Land werden durch das Handwerk im Kammerbezirk Koblenz ausgebildet, 3.120 neue Ausbildungsverhältnisse konnten 2018 abgeschlossen werden.
Quelle: PM HwK Koblenz