Allerheiligen und Totensonntag: SBN bereiten Friedhöfe vor
Die Sonne scheint auf das kräftige Grün, der Geruch feuchter Erde liegt in der Luft. Auf den zwölf Friedhöfen Neuwieds und seiner Stadtteile herrscht jedoch Betriebsamkeit: Die Friedhofsgärtner der Servicebetriebe Neuwied bereiten alles auf Allerheiligen und den Totensonntag vor, wenn die Menschen ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken.
Neuwied. Es sind die stillen Feiertage, auf die sich Teamleiter Andreas Kowatzki und die 20 Mitarbeiter auf den Friedhöfen vorbereiten. „Für viele Menschen hat dieser Tag eine besondere Bedeutung, wir registrieren dann die größten Besucherzahlen.“ Rund 25.000 Gräber gibt es auf den 12 Friedhöfen. Sie und die Anlagen drumherum sollen sich dann den Hinterbliebenen besonders einladend präsentieren. Doch die Mitarbeiter sorgen nicht nur im Vorfeld für eine ansprechende Optik: Sie sind an den Feiertagen auch im Einsatz.
„Pflege des Rahmengrüns“ heißt es in der Gärtnersprache, wenn nochmal gemäht wird und die Anlagen auf Vordermann gebracht werden. Im Herbst heißt das vor allem auch: Laub entfernen. Stress? „Es kann manchmal stressig werden“, sagt der 48-jährige Gärtnermeister. „Wir wissen natürlich, was zu tun ist, aber der Faktor Wetter spielt eine große Rolle. Wann kommt der Herbst, wann fällt das Laub? Das ist von Jahr zu Jahr die Frage. Wir räumen dann, so gut es geht vor und an den Feiertagen.“
Gerade die Wege werden besonders vom Laub befreit, aber auch Blumen wurden gepflanzt: 5000 Stiefmütterchen und 5000 Blumenzwiebeln. Zudem müssen die Mitarbeiter deutlich mehr Abfall und Biomüll entsorgen, weil die Neuwieder die Gräber bepflanzen oder mit Kerzen versehen.
Ist die Gärtnerarbeit auf den Friedhöfen anders als sonst? „Handwerklich macht das natürlich keinen Unterschied“, sagt Kowatzki. „Wo die Hecke steht oder der Rasen liegt, die wir mähen oder schneiden, ist egal. Aber wir sind – und das verstehen viele nicht auf den ersten Blick – auch hier näher an den Lebenden als an den Toten.“ Klar, Beerdigungen gehören auch dazu, dafür haben die Friedhofsgärtner immer einen schwarzen Anzug griffbereit. Auch klar: „Wir müssen mit dem Tod umgehen können. Außerdem braucht es Empathie für die Hinterbliebenen, die mit ihrer Trauer auf die Friedhöfe kommen.“ Aber ein gepflegter Friedhof, eine schöne Umgebung des Grabs: Das sei vielen Trost. „Und nicht zuletzt gehört auch der Plausch dazu, den manche mit unseren Mitarbeitern führen wollen. Beim Gang auf den Friedhof, der für viele Menschen schwer ist, weil sie vielleicht auch sonst niemanden haben, ist die Zwiesprache mit den Toten eine Sache. Aber es ist schön zu sehen, wenn jemand im Gespräch mit uns auch mal ein Lachen auf den Lippen hat.“
Daher ist für die Friedhofsgärtner an den Feiertagen auch Dienst angesagt. Müllkörbe leeren, weil mehr Blumen auf die Gräber kommen, aber auch ansprechbar sein, wenn jemand Hilfe braucht – oder sich einfach über ein nettes Wort freut. (PM)
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