Hau de Kotlett in de Pann om 12 Uhr sein ich och dehem
Was dem „Wenter Klavbroder“ beim Mittagessen dazwischen kam und warum er noch um fünf an der Theke stand, ist nur eine der Fragen, die das Heimatvarieté „Saalü!“, eine Veranstaltung des Kultursommers Rheinland-Pfalz, die mit Geschichten aus Dorf und Saal im 26. Jahr in Rheinland-Pfalz unterwegs ist, am 3. November 2019 im Windhagener Forum stellen wird.
Windhagen. Das verkehrsgünstig nur 50 Kilometer vor Köln an A3, ICE und Flughafen gelegene schuldenfreie frühere Bauerndorf Windhagen, das heute von ein paar veritablen Weltmarktführern lebt, wird vielmehr den ganzen Saalü-Abend lang Thema sein. In dieser Nähe zum Dorf und seinen großartigen Geschichtenerzählern und Akteuren liegt, so Projektleiterin Martina Helffenstein, das Erfolgsgeheimnis des Dauerbrenners Saalü!: „in der trotz aller Unkenrufe lebhaften und lebendigen Dorfkultur, die von der Saalü!-Truppe mit Professionalität und Liebe kabarettist-isch-komödiantisch in Szene gesetzt wird.“
Dafür schickt „Saalü!“ drei Dorfinspektoren. Die Prüfer vom Mysterium fühlen Windhagen, wo die Leute früher beim Leinartz und beim Witt in Dreierreihen vor der Theke tranken und beim höchsten und heiligen Feiertag, beim „Fastelovend“, ab vier Uhr Platz frei hielten und schon lustig waren, wenn die Frauen Polka, Walzer oder Schieber tanzen wollten, mit allen mit allen Tricks und Raffinessen des Showbizz auf den Zahn.
Geschichten aus Windhagen, wo jeder schon mal Prinz oder Prinzessin, aber nur einer (Cluster-) König war und die Mitgliedschaft in einer der Karnevalsgesellschaften heilige Pflicht sein musste, hatten die Vereine doch fast mehr Mitglieder als das Dorf Einwohner. Wie es kam, dass die Windhagener sich von 700 im Jahr 1963 auf heute zirka 4400 vermehrten und was Agfa, Wirtgen, Geutebrück und JK-Ergoline damit zu tun haben. Wie Windhagens Verein KiN so viel Geld für notleidende Kinder in der Dritten Welt organisiert bekommt und wer 2014 im Pfaffenbach Gold gefunden haben soll. Gefragt wird, wer Adenauer seinerzeit die Kartoffeln lieferte und welcher Jupp mehr als ein halbes Jahrhundert Bürgermeister war? Ob es stimmt, dass von den 16 Ortsteilen die Dorfgemeinschaft Stockhausen die meiste Kultur hat und dass beim dortigen „Schürreskarren“-Rennen den Damen die Sportabzeichen feierlich angesteckt, den Männern aber schnöde in die Hand gegeben werden?
Wie es kommt, dass sich im als Engpass gebauten Kreisverkehr morgens gar nichts bewegt, was das mit dem benachbarten Bundesland zu tun hat und wer dagegen schon frühmorgens durch die Hauptstraße rast und ob Geutebrück das nicht mal Kameraüberwachen könnte? Ob es stimmt, dass dorfeigene Flöhe im „Wenter Gürzenich“ tanzen, was und wer sich hinter blau-weiß und wer hinter rot-weiß verbirgt, wo die Pepitas, wo Bonaparte zum Tanz aufspielten und welcher Lothar bei der Kapelle Fischer das Schlagwerk bediente, erzählen die „Wenter Tuffen“ Stefan Feldens, Hans-Dieter Geiger, Dennis Heinemann, Christa Hohn und Helmut Wolff.
Aus Windhagen auf der Saalü!-Bühne steht der Kirchenchor „Cäcilia“ Windhagen und weiß nicht nur, wie „Heimat“ geht, die „Blue Shadows“ machen Bodenaktrobatik, der Möhnenclub „Rubbeldi-dupp“ eine sechsstündige Sitzung in rubbeldi-dupp zehn Minuten und des Bürgermeisters Stellvertreter Hans-Dieter Geiger macht sich seinen Reim auf sein Dorf.
Also Hereinspaziert! Zum Heimatvarieté! Am Sonntag 3. November um fünf (Einlass eine Stunde vorher) ins Forum Windhagen. Hereinspaziert zur großen, fulminanten Heimat-Gala mit bewährten Künstlern und einzigartigen Premieren.
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