Gedenken an die Opfer von Hass und Gewalt
Auch in diesem Jahr trafen sich in Bad Honnef Bürger, um der Opfer des Nationalsozialismus und der schrecklichen Ereignisse am 9. November 1938 zu gedenken. Gut gefüllt war der Platz vor der Tafel, die an die Synagoge erinnert. Die Tafel war 1979 dank einer Bürgerinitiative errichtet worden.
Bad Honnef. Bürgermeister Otto Neuhoff sprach in seinen Begrüßungsworten über den antisemitischen Anschlag vor der Synagoge in Halle, der vor genau einem Monat verübt worden war. Er sagte: "Es ist gut, dass so viele Bürger den Weg heute zu unserer Veranstaltung gefunden haben und ein Zeichen setzen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass jüdische Mitbürger bedroht werden. Wir verteidigen unsere Kultur und die Demokratie."
Pfarrer Michael Otterbach erinnerte in seiner Rede an Anne Frank, die sich lange verstecken konnte. Er sprach über den Fußabdruck, der schließlich in das Versteck geführt hatte. Ihr Schicksal stehe stellvertretend für die Angst, Verfolgung und Not. Er dankte, dass wir frei leben können. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Querflötenensemble „Flutelicious" der Musikschule der Stadt Bad Honnef.
Schüler weiterführender Schulen in Bad Honnef hatten Beiträge vorbereitet. Die Schüler von Schloss Hagerhof zitierten aus dem Buch „Der Krieg, den keiner wollte", gaben Berichte von Zeitzeugen zu Gehör. Die Schüler des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums vom Projektkurs Auschwitz trugen einen selbstverfassten Text über ihre Gedanken zur Honnefer Synagoge vor. Die Ergebnisse ihres Projektkurses „Auschwitz" sind auf der Homepage des Siebengebirgsgymnasiums zu finden. In Form eines digitalen Modells wollen sie die Honnefer Synagoge wiederaufbauen. Schülerinnen der Erzbischöflichen Gesamtschulen hatten für ihren Vortrag je ein Gedicht von Ilse Weber und Jalid Sehouli zum Thema Heimat gewählt. Alle Beiträge beeindruckten die Zuhörer.
Auch die Honnefer Synagoge brannte am 10.11.1938 bis auf die Grundmauern nieder. Alle Honnefer Bürger jüdischen Glaubens, so sie nicht auswandern konnten, wurden in Sammellager gebracht und von dort aus in die Arbeits- und Todeslager. Das Gedenken an der Synagogetafel wird mittlerweile schon seit vielen Jahren am 9. November veranstaltet, damit Hass und Terror keine Chance haben. (PM)