Neuwieder Landwirte beteiligten sich an Sternfahrt nach Mainz
Am Mittwochmorgen, den 11. Dezember, gegen 6:30 Uhr fanden sich trotz strömendem Regen und Kälte rund 26 Landwirte mit 22 Schleppern auf der Kirmeswiese in Neuwied-Heddesdorf ein, um gemeinsam im Konvoi an einer Sternfahrt aus allen Landesteilen von Rheinland-Pfalz nach Mainz teilzunehmen.
Neuwied. Anlass war der Aufruf von "Land schafft Verbindung" (LsV) zur Demonstration im Regierungsviertel in der Landeshauptstadt Mainz. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Martin Eudenbach, dem heimischen Administrator des LsV, der sich über die Teilnahme seiner Berufskollegen sehr freute.
Die Landwirte wollten mit ihrer Beteiligung an der Aktion und Demonstration verdeutlichen, dass sie bereit sind über notwendige Änderungen zu diskutieren, aber politische Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg und ohne fachliche Begründung ablehnen. Im Vordergrund der Diskussion mit den Politikern in Mainz standen die geplanten weiteren Verschärfungen bei der Dünge-Verordnung, aber auch die Insekten- und Klimaschutzpakete.
Auch Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing fand Zeit, um mit den angereisten Landwirten/innen zu sprechen und zum „Agrargipfel für Rheinland-Pfalz“ zu Beginn des neuen Jahres einzuladen. Diese Zusammenkunft auf Landesebene war Anfang Dezember vom Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, von der Landesregierung gefordert worden. „Tausende von Bauern haben mit ihren friedlichen Aktionen deutlich gemacht, dass sie dialog- und handlungsbereit sind. Gerade die jungen Menschen auf unseren Höfen in Rheinland-Pfalz benötigen dringend positive Perspektiven und Planungssicherheit für ihre Unternehmen.“ Die Landespolitik dürfe nicht nur zuschauen und schon gar nicht wegschauen, im Gegenteil sie müsse selber handeln.
Ein weiterer Adressat der mit Hilfe des Schlepperkonvois der Landwirte aufmerksam gemacht werden sollte, waren die Verbraucher. Diese würden beim Lebensmitteleinkauf oft der "Geiz ist geil Mentalität" folgen, aber gleichzeitig von den Landwirten erwarten, dass diese hohe Standards erfüllen, was natürlich die Agrarprodukte verteure müssen. Bei offenen Grenzen sei aber für deutsche Agrarprodukte im Wettbewerb mit Agrarimporten aus anderen EU- Ländern oder auch Drittländern der notwendige höhere Preis im Markt nicht durchzusetzen, da der Verbraucher sein tatsächliches Einkaufsverhalten nur kurzzeitig oder gar nicht ändern würde.
Wenn aber in umweltschonende Technik und tierartgerechte Ställe investiert werden solle, um die Auflagen zu erfüllen, müsse auch Planungssicherheit gegeben sein. Gerade die fehle aber in wichtigen Entscheidungsfragen sowohl im Bund als auch im Land. Viele Landwirte und Landwirtinnen sorgten sich deshalb um ihr Auskommen und die Zukunft ihrer Betriebe.
Offensichtlich ist die Bereitschaft bei den Verbrauchern zumindest zu zuhören aber durchaus gegeben, denn viele Menschen, die dem Konvoi begegneten, hätten mit Daumen hoch, Winken und Lichthupe ihre Unterstützung signalisiert, berichteten die Teilnehmer abends nach der Heimkehr. Dies hat auch gerade den vielen jungen Betriebsleitern/innen gut getan, waren sie doch in den letzten Wochen und Monaten der "Buhmann" bei vielen Themen, die die Gesellschaft gemeinsam zu bewältigen hat. Nach einem anstrengenden Tag auf dem Schlepper mussten die meisten der Teilnehmer zu Hause auf den Betrieben wenigsten Teile der über Tag liegen gebliebenen Arbeit erledigen und die Viehhalter ihre Tiere füttern, melken und versorgen. Trotzdem erklärten alle ihre Bereitschaft wenn nötig erneut auf die Straße zu gehen. BWV
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