Umweltfrevel am Ölsbach – Vegetation entfernt, Wassertempo erhöht
Von Wolfgang Tischler
Allerorten werden Bäche und Flüsse mit viel Geld renaturiert. In Giershofen ist nun das Gegenteil passiert. Der Ölsbach wurde in der Ortslage Giershofen links und rechts von Büschen, die direkt am Wasser standen, inclusive deren Wurzeln befreit, das Bachbett wurde mit einem Bagger bearbeitet und so ist nun an den Ufern teils blanke Erde zu sehen.
Giershofen. Angefangen hatte es am Samstag, den 7. Dezember: Da wurden, wie die Recherchen unserer Zeitung ergaben, von vier großen Bäumen, die auf einem Privatgrundstück stehen, viele Äste, die in den Bachbereich hineinragten, entfernt und geschreddert. Der Auftrag hierzu soll nach den uns vorliegenden Informationen von der Verbandsgemeinde Dierdorf gekommen sein. Der Ölsbach ist ein Gewässer dritter Ordnung und so in der Verantwortung der Verbandsgemeinde. Wieso die Gemeinde öffentliches Geld für das Entfernen von Ästen ausgibt, die nicht stören, zumal die Bäume auf Privatgelände stehen, ist völlig unklar. Auch wurden die Eigentümer nicht hierüber informiert.
Am Samstag, den 14. Dezember wurden dann Büsche, die direkt am Ufer des Ölsbaches standen und so die Fließgeschwindigkeit minderten, abgeschnitten und das Wurzelwerk mit einem Bagger aus dem Bachbett entfernt. Auch wurden von der Bachsohle Schlamm und Totholz herausgeholt und tiefe Furchen auf dem parallel verlaufenden Wirtschaftsweg damit gefüllt. Teils wurde Grasbewuchs der Ufer abgetragen, sodass nackte Erde zum Vorschein kommt. Diese kann nun durch die im Frühjahr auftretenden Hochwasser mühelos abgeschwemmt werden. Durch diese Aktionen wurde der Bachlauf letztlich begradigt und die Fließgeschwindigkeit erhöht.
In den aktuellen Hochwasserkonzepten wird allerorts mit viel finanziellem Aufwand versucht, den Ablauf des Wassers zu verzögern. Hier ist mit Steuergeld genau das Gegenteil erfolgt.
Im Ölsbach wurden sowohl im Quellbereich, als auch in der Ortslage Giershofen der mittlerweile seltene und unter Naturschutz stehende Deutsche Edelkrebs nachgewiesen. Sie lieben Gewässer mit mehr Schatten und kühleren Temperaturen und langsam mäanderte Bäche. Dass Totholz im Wasser liegen bleibt und Wurzelwerk am Ufer zum Verstecken, auch das mögen die Krebse. Dies gehört nun leider in Bezug auf den Ölsbach der Vergangenheit an. woti
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