Buchtipp: „Gefallener Engel“ von Thomas Hoffmann
Von Helmi Tischler-Venter
Es kann gut sein, dass nach der Lektüre des Buchs der Lieblingsrotwein nicht mehr so hervorragend mundet, dass die Sympathie für den verschmusten schwarzen Kater Risse erleidet oder lebensecht wirkende Kunstwerke plötzlich mit Misstrauen betrachtet werden. Die elf „unglaublichen Geschichten“ wirken im Leser nach.
Dierdorf/Wissen. Der Wissener Schriftsteller Thomas Hoffmann gestaltet mit seinen kurzweiligen Kurzgeschichten eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen lachen und weinen. Sie sind Labsal für die Liebhaber schwarzen britischen Humors im Stil des unvergessenen Roald Dahl: skurril, makaber, lustig oder nachdenklich – und immer ungewöhnlich.
Die Charaktere sind Sonderlinge, mit denen man bangt und liebt, jubelt und verzweifelt: Da will ein Winzer mit Hilfe einer in Canberra entwickelten Technik „eine Mischung kreieren, die die Fachwelt erstaunen wird.“ Einem Studenten bietet sich in der Ukraine, in der Nähe des Reaktor-Sarkophags von Tschernobyl, die Chance seines Lebens. Ein genialer Erfinder strebt mittels seiner technischen Entwicklung den Weltrekord an, ebenso eine Marathonläuferin, die ihren Staus als ewige Zweite satt hat. Gentechnik ermöglicht die „Anschaffung“ eines speziell designten Wunderkinds. Ein Hellseher mit besonderem Einfühlungsvermögen für Vergangenheit und Zukunft seiner Klienten begegnet einer rätselhaften Frau. Ein skrupelloser Unternehmer will mit Hilfe eines befreundeten Mediziners zwei Spendernieren implantiert haben. Ein Pathologe seziert zu Beethovens „Ode an die Freude“ einen Alkoholiker und ein kleines Mädchen. Nicht alltägliche Szenen und Begegnungen entwickeln sich.
Die Geschichten sind nach Hoffmanns eigener Aussage „ein oftmals leicht verdrehter Blick in menschliche Träume und Abgründe.“
Erschienen sind Hoffmanns Erzählungen „Gefallener Engel“ im Verlag tredition GmbH, Hamburg (www.tredition.de). ISBN: Paperback 978-3-7345-5540-4, Hardcover 978-3-7345-5541-1, e-Book 978-3-7345-5542-8. htv
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