Werbung

Nachricht vom 21.01.2020    

Begleitung auf der letzten Reise

Es war keine leichte Aufgabe, der sich 34 Menschen aus dem gesamten Kreis Neuwied gestellt hatten: Sie hatten all das zusammengesucht, was sie auf ihre letzte Reise mitnehmen würden. In Koffer, Taschen oder Rucksäcke hatten sie lieb gewonnene Erinnerungsstücke, Fotos, Bücher oder Wegzehrung gepackt. Aufgerufen zu dieser besonderen Aktion hatten das Dekanat Rhein-Wied, die Evangelische Marktkirchengemeinde Neuwied, das Ambulante Hospiz Neuwied und der Neuwieder Hospizverein.

Landrat Achim Hallerbach (Mitte) mit Organisatoren und Besuchern der Ausstellung. Er zeigte sich beeindruckt von dem, was die Menschen in ihre Koffer und Taschen gepackt hatten. Foto: Hospizverein

Neuwied. Eine Woche lang hatten diese Gepäckstücke verteilt im gesamten Kreis Neuwied gestanden, im Rahmen des Neujahrsempfangs des Neuwieder Hospizvereins wurden sie alle im Gemeindehaus der Marktkirche zusammengeführt. „Im Himmel muss viel Platz sein, wenn das, was hier gepackt wurde, mitkommt. Und es wird genussvoll und spannend“, stellte Pfarrer Werner Zupp fest. „Das Thema scheint zu treffen“, resümierte er aus Anlass der großen Resonanz, auf die diese Ausstellung stößt. Mit der Schau würden Fragen über Leben und Tod, über die Gestaltung des Lebensabends und dem, was danach kommt, gestellt.

„Packen für die letzte Reise“ rückt laut des Vorsitzenden des Neuwieder Hospizvereins, Hans-Peter Knossalla, aber auch jene ins Licht, die als Reisebegleiter Sterbenden und ihren Angehörigen zur Seite stehen, sie über einige Stationen und Haltepunkte auf ihrem Weg begleiten. Im Jahr 2019 brachten 91 ehrenamtliche Hospizbegleiter 3869 Stunden auf, um schwerstkranke und sterbende Menschen zu unterstützen. „Ihnen gebührt unser ganz besonderer Dank für diesen Kraftaufwand“, so Knossalla. Im Vergleich zum Vorjahr sei die ambulante Hospizbegleitung um 46 Prozent gestiegen.

Trauernden gibt der Hospizverein in Einzelbegleitungen, Trauercafés, bei Wanderungen oder in Kindergruppen Halt. Auch hier würde die Nachfrage stetig wachsen. Da ist es nur ein logischer Schritt, dass im Kreis Neuwied ein stationäres Hospiz errichtet werden soll. „Das stationäre Hospiz kann eine Station auf der letzten Reise eines Menschen sein“, so Knossalla.

„Die Hospizbewegung ist im Kreis Neuwied angekommen. Deren breit aufgestelltes Engagement wird genutzt und gebraucht. Dies verpflichtet uns, die Menschen mitzunehmen“, sagte Landrat Achim Hallerbach, der die Schirmherrschaft für den Neujahrsempfang des Neuwieder Hospizvereins gerne übernommen hatte. Und mit Blick auf die Ausstellung sagte er: „Hier werden Themen aus der Tabuzone herausgeholt, die unweigerlich Teil des Lebens sind“. Da sei es gut zu wissen, dass man die Vorbereitung für diese letzte Reise nicht allein treffen müsse, dass es Menschen gebe, die dabei hilfreich zur Seite stehen und auch Leidenswege mitaushalten. „Das ist ein unschätzbarer Wert“, so Hallerbach.



Ganz gleich, ob schwerstkranke oder sterbende Menschen und ihre Angehörigen zuhause oder in einem stationären Hospiz begleitet würden- die Hospizarbeit sei laut dem Leiter der Marienhaus Hospize, Christoph Drolshagen, eine große Stärke des bürgerschaftlichen Engagements, das für viele Betroffene wichtiger sei, als alles Materielle. „Mit vielen Netzwerkpartnern konnten wir die Hospiz- und Palliativversorgung immer weiter ausbauen. Und die muss sich auch in Zukunft noch weiterentwickeln“, so Drolshagen. Mit dem geplanten Bau des stationären Hospizes sei man auf einem guten Weg. Sobald die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen seien, könne man in die konkrete Planung gehen und voraussichtlich in rund zweieinhalb Jahren das Hospiz eröffnen.

Übrigens: Die Ausstellung „Packen für die letzte Reise“ ist noch bis Sonntag, 26. Januar im Gemeindehaus der Marktkirche zu sehen, dann findet sie um 18 Uhr unter dem Motto „Hinterm Horizont geht es weiter“ und mit Harfenklängen ihren Abschluss.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Mehr als nur Action und Streben nach dem Kick

Kreis Neuwied. Als aktuelles Gemeinschaftsprojekt wird ab 2025 eine neue Ausbildung zur Erlebnispädagogin/zum Erlebnispädagogen ...

Kürbiskunstaktion begeisterte Besucher

Neuwied. Im Rahmen einer parallelen Gewinnspielaktion schmückten Kürbisse besonderer Sorten die Schaufenster der innerstädtischen ...

Enkelglück: Großeltern werden und sein

Puderbach. Mit der Geburt des ersten Enkelkindes vollzieht sich ein Generationenwechsel - die Eltern werden zu Großeltern, ...

Netzwerktreffen des "Naturpark Netzwerk Naturschutz" in Waldbreitbach

Waldbreitbach. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Günter Hahn, erfahrener Biologe und ehemaliger Biotopbetreuer ...

Apfel oder Kapsel - Verbraucherzentrale klärt auf, was wirklich in Nahrungsergänzungsmitteln steckt

Region. In diesem 90-minütigen Web-Seminar gibt Katrin Deußen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ...

Weitere Artikel


Ein- und Ausblicke der Bad Honnefer Städtepartnerschaften

Bad Honnef. Neue Vereinsmitglieder sind in allen Komitees gerne willkommen. Alle vier Partnerstädte sind etwas Besonderes ...

Bad Honnef AG: Zum 5. Mal in Folge Top-Lokalversorger Strom & Gas

Bad Honnef. Mit der Kennzeichnung TOP-Lokalversorger 2020 werden Verbraucher auf verantwortungsbewusste Energieversorger ...

Über ein Ehrenamt mit Tiefgang

Kreis Neuwied. „Der Tod wird in unserer Gesellschaft zu wenig bedacht“, sagt er. Er weiß, dass sterbende Menschen begleitet ...

Klöckner-Kampagne: Wie sieht das Leben der #Dorfkinder aus?

„#Dorfkinder haben den Dreh raus, #Dorfkinder bringen neues Leben in alte Mauern, #Dorfkinder behalten das ganze Team im ...

1.600 Euro Spende für das Hospiz St. Thomas

Dernbach. Die Spende in Höhe von 1.600 Euro haben die Geschäftsleute am Montag, 13. Januar, bei einem Besuch in Dernbach ...

Das Heimathaus war in fester Hand von Kirchenpiraten

Neuwied. Nach dem Elferrat kamen gleich die Jüngsten der Pfarrei: Kinder aus dem Kinderhaus St. Matthias sind traditionell ...

Werbung