Sexy Klosterbrüder und atemberaubende Tänze in Kleinmaischeid
Von Helmi Tischler-Venter
Wenn die Karnevalsgesellschaft Kleinmaischeid einlädt, bedeutet das zweimal volles Bürgerhaus, denn die Beiträge der zahlreichen ortseigenen aktiven Narren sind nicht in einer Sitzung unterzubringen. Das Gerüst jeder Sitzung sind die feschen rot-weißen Garden, die zusammen mit dem Elferrat die ganze Bühne füllen und die sehr weltoffenen „Klosterbrüder“.
Kleinmaischeid. In diesem Jahr fanden einige Änderungen der Traditionen statt: Die Band California – Georg Dills und Christoff Prangenberg – stand im hinteren Saalbereich, dafür saß der Elferrat wieder auf statt vor der Bühne. Leider fehlte der routinierte Sitzungspräsident Martin Schmidt, dankenswerter Weise sprang Frank Schumann in das kalte Wasser dieser Position, das sogar an seinem Geburtstag. Ihm zur Seite saßen Markus Weilermann, Christian Fuß, André Zielke, Manfred Olschewski und das neue Mitglied Christoph Graben. Zum Elferrat gehören auch Stefan Fuß und Kassierer Uli Flammersfeld. Angesichts der wenigen Ratsherren forderte der Präsident ganz ernsthaft: „Der Elferrat braucht mehr Männer!“ Dafür freute er sich aber über die vielen Besucher und das großartige Programm, das der Verein wieder aufgestellt hatte.
Den Anfang machten die Garden: Die Kinder-Garde brachte den Vorsatz „Nie mehr Fastelovend ohne dich!“ tänzerisch auf die Bühne und die niedlichen Minis zwischen vier und acht Jahren bezauberten als Einhörner das Publikum. Die 13 Kinder erhielten für ihren gelungenen Showtanz wie alle Aktiven statt Orden in diesem Jahr wärmende weiße Schals mit rotem Vereinswappen. Sitzungspräsident Schumann nutzte die Gelegenheit, der Ortsgemeinde für die Jugendförderung zu danken.
Die Kinder-Garde trat in ihrem Showtanz mit Schwung und Elan als „Bibi und Tina“ zu der Musik „Nobody is perfect“ auf. Als „Candies“ rockten die Junioren beim Showtanz Beine schwingend die Bühne. Die ambitionierte Senioren-Garde wählte das flotte „Glory Hallelujah“ als musikalisches Motto. Sitzungspräsident Schumann hatte angesichts der strahlend schönen jungen Frauen Probleme mit dem Begriff „Senioren“. Diese bewiesen mehrfach, vor allem im Highlight der Sitzung, ihrem Showtanz als Piraten der Meere, mit einer akrobatischen Choreographie zu flotten Piratenliedern, dass sie beileibe nicht zum alten Eisen gehören. Alle Garden durften nicht ohne Zugaben von der Bühne marschieren. Die Garden werden von Ivonne Flammersfeld und Anna Kaul mit Unterstützung durch die Großmaischeiderinnen Ranja und Petra Khalil trainiert.
In ihrem 41. Jahr als Büttenrednerin strapazierte Sigrid Wendt wieder die Lachmuskeln der Zuhörer als „Tratschweib“. Dessen Nachhaltigkeit kommt dem Ehemann zugute, denn „Ich kann nicht alles Alte wegwerfen, was ich ab und zu noch mal gebrauchen kann.“ Da der Alte gern über seine Gattin lästert wegen ihrer schuppigen Haut, dem neuen supergeilen BH oder mangelnden Kochkünsten, muss er einiges ertragen. Ebenso Familie Rasbach: Horst, der im März noch einmal zum Verbandsbürgermeister gewählt werden will und dafür eine flotte, moderne Jacke kaufte, Ortsbürgermeister Philipp, der von der Polizei angehalten wurde und Lehrerin Patricia, die ein neues Schild in ihrer Schule anbrachte. Auch der SV Maischeid und der Elferrat bekamen ihr verbales Fett weg.
„Dat doppelte Birgit“ alias Birgit Fuß und Birgit Flammersfeld aus Isenburg erschien im Trainings-Outfit, um die Figur zu perfektionieren. Dabei demonstrierten sie Yoga für Einsteiger und unterhielten sie sich über den Urlaub in Grußmäschd und dessen Folgen, Heilpraktiker und die verordneten Homo-Kügelchen sowie selbstverliebte Männer, die nach dem Motto leben „Warum soll ich ein Six-Pack haben, wenn ich ein ganzes Fass haben kann?“ Das Publikum goutierte den Vortrag mit herzhaftem Applaus.
Der wurde auch Rolf Kuppler als „Strohwitwer“ zuteil, der sich zunächst freute: „Das Leben ist lebenswert, wenn meine Alte allein in Urlaub fährt“, dann aber so viel Pech und Pannen erlitt, dass er sich nach der Rückkehr der Gattin sehnte.
Die „feindlichen“ Großmaischeider bereicherten mit ihrem schicken Prinzenpaar samt großem Gefolge die Sitzung. KuK-Präsident und Geburtstagskind Jan Steinhoff wünschte den Nachbarn eine schöne Session und überreichte Frank Schumann und der 1. Vorsitzenden Petra Flammersfeld die Orden der KuK. Das „Kleinmaischeider Mädchen“ Prinzessin Sabine I. vom Wasserturm zeigte sich stolz auf seinen Prinzen Markus I. von Blau und Weiß. Mit dem Lied „Dat ist Heimat: Zwischen Stebach und Kleinmaischeid ha mir Mäschder dat Paradies“ beendeten die Gäste ihren Auftritt, dafür mit einem Säckchen Getränke-Chips belohnt.
Weitere Gäste waren vier beeindruckende Tänzer aus Stromberg, die in einem Medley besondere Akrobatik und fulminante Hebefiguren darboten. Heftiger Applaus war den Solisten sicher.
Horst Rasbach jammerte, heute sei nicht sein Tag, denn er habe sein Enkelchen verlegt, die Kleinmaischeider Mädchen seien jetzt auch noch intelligent, für das neue Rathaus sei Holzfußboden ungeeignet und dem Azubi müsse er erläutern, was ein Dilemma ist.
Seinem Sohn Philipp gratulierte Präsident Schumann herzlich zur Geburt der Tochter, verbunden mit der Hoffnung, dass Klein-Emilia in wenigen Jahren Garde-Tänzerin werde. Der stolze Papa sicherte das zu und dankte besonders dem Sitzungspräsidenten für seinen spontanen Einsatz.
Auf der Bühne begrüßt wurde auch das ehemalige Elferratsmitglied Andreas Pung, weil er mit einer begleitenden Gruppe der Bürgergemeinschaft Gillenbeuren aus der Ferne angereist war.
Vereins-Schals gab es vom Elferrat für den Ehrenvorsitzenden Harald Wendt und die Vorstandsmitglieder Vera Fuß, Daniela Krobb-Werz, Heidi Pottreck und Adam Sellers.
Die beliebten „Klosterbrüder“ schritten in gemessenem Tempo auf die Bühne, um dann zum Abba-Song „Dancing Queen“ die Kutten abzuwerfen und im flotten Disco-Look zu tanzen. Auch als erotisch Rock`n Roll performende Putzfrauen und beim Ententanz machten die Herren gute Figuren, sie zeigten sogar Ballett mit Hebefiguren und viel Kreativität bei karibischen und Aerobic-mäßigen Tänzen. In den Kutten und Ballettschläppchen steckten Rolf Reber, Elmar Klein, Daniel Wirfs, Bernd Frorath, Pierre Hedderich, Joachim Schreiber, Michael Quirmbach, Dirk Retterath und Normen Zimutka. Trainiert werden die frommen Brüder von Lena Schmidt und Heike Wirfs.
Beim musikalischen Finale des Elferrats mit Unterstützung der Band California und Techniker Pasquale Seitz, sangen und schunkelten alle Menschen im Saal mit. Das Lied „Rut un wieß“ leitete zum anschließenden Tanz über. htv
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