Haus des Kindes verwandelt sich
Es herrscht Bewegung in der Bendorfer Kita-Landschaft: Um den steigenden Betreuungsbedarf auch in Zukunft abdecken zu können, setzt die Stadt Bendorf auf Neu- und Umbauten. Besonders viel getan hat sich zuletzt im Haus des Kindes in der Mühlenstraße. In der Einrichtung, die im vergangenen Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert hat, finden seit dem Sommer 2019 komplexe Umbau-, Umstrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen statt.
Bendorf. Der Bendorfer Stadtrat hatte 2017 beschlossen, die Hortbetreuung im „Haus des Kindes“ zum Ende des Kindergartenjahres 2018/2019 einzustellen und durch eine räumliche Umstrukturierung eine weitere Kita-Gruppe mit U3- und Ü3-Plätzen zu schaffen. In diesem Zusammenhang werden Gebäude und Außenanlage nun saniert und an die aktuellen Anforderungen an eine Kindertagesstätte angepasst.
Gemeinsam mit dem Fachbereich Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft, Kultur und dem Fachbereich Ordnung und Soziales der Stadtverwaltung hat sich das Architekturbüro „A+ Architekten Ingenieure Sachverständige“ wirksame Lösungen überlegt, um die Räumlichkeiten bestmöglich nutzbar zu machen.
Der erste Bauabschnitt ist nun abgeschlossen und das Ergebnis kann sich sehen lassen. So wurde u.a. der ehemalige Hortbereich im Dachgeschoss umgebaut und ist zum neuen gemütlichen Zuhause für die Fledermausgruppe geworden. Durch die Umstrukturierung ergaben sich auch in der pädagogischen Arbeit neue Anforderungen: Um der Integration weiterer Kinder unter drei Jahren gerecht zu werden, bedurfte es eine umfassenden Planung und einer Überarbeitung des pädagogischen Konzepts. Seit Anfang des Jahres dürfen sich die jüngsten Kita-Kinder aus der Bären- und der Bienengruppe im Erdgeschoss im „Nestgruppenbereich“ wohlfühlen.
Dem Team des Haus des Kindes ist es wichtig, allen Kindern eine sanfte Eingewöhnung, eine professionelle und feinfühlige Entwicklungsbegleitung sowie eine altersgemäße Tagesgestaltung zu ermöglichen. Daher arbeitet man seit dem Umbau teiloffen: Die 19 Kinder zwischen zwei und drei Jahren haben eine feste Stammgruppe, zu der sie sich zugehörig fühlen, im Freispiel können sie sich aber selbstständig entscheiden, in welchen Räumlichkeiten sie sich aufhalten möchten und mit welchen Spielmaterialien sie sich wie lange beschäftigen möchten.
„Durch die Öffnung der Räume lernen die Kinder sich selbst zu organisieren, sie gewinnen an Selbstvertrauen und erweitern ihr Spielumfeld im eigenen Tempo“, erklärt Erzieherin Eva Ferber. Der Tagesablauf im Nestgruppenbereich orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder - vor allem dem großen Wunsch nach Bewegung kann nach dem Umbau bestens nachgegangen werden. Die umgestalteten Räume bieten genügend Platz zum Toben, Laufen, Rädchen fahren, Rutschen und Klettern.
„Die Gestaltung und Größe der Räume führt zu einer entspannten Atmosphäre in den Gruppen. Die Kinder finden genügend Bereiche zum Erkunden, Angebote nach persönlichen Interessen und Rückzugsmöglichkeiten“, berichtet Kita-Leiterin Iris Fuchs. Der neue Schlafraum bietet durch seine Lage einen ruhigen und gemütlichen Bereich für den Mittagsschlaf. So können auch die Kinder, die mittags noch hellwach sind, im Gruppenbereich spielen, ohne Rücksicht auf die anderen nehmen zu müssen.
Eine weitere Verbesserung und Entlastung für die Mitarbeitenden: der neue WC- und Wickelbereich wurde in die Nähe der Gruppenräume versetzt. So ist der Weg zur Toilette während der Sauberkeitserziehung deutlich kürzer und die Kinder haben häufiger Erfolgserlebnisse statt Missgeschicke.
Während der Frühstücks- und Mittagszeit essen die „Bären“ und „Bienen“ aus dem Nestgruppenbereich in einer ruhigen und familiären Atmosphäre mit ihren Erzieherinnen in den Stammgruppen. Das überarbeitete Konzept führt zudem zu einer Veränderung im Bildungsbereich: Partizipation wird groß geschrieben – die Kinder können selbstbestimmend an Spiel- und Bildungskreisen zu verschiedenen Themen teilnehmen.
Da im Haus des Kindes auch die Kooperation mit den Eltern eine wichtige Rolle spielt, freuen sich Iris Fuchs und ihr Team außerdem über einen neu geschaffenen Elternbereich, in dem Mütter und Väter sich während der Eingewöhnungsphase aufhalten und Kontakt zu anderen Eltern knüpfen können. Weitere Neuerungen lassen auch nicht mehr lange auf sich warten: Derzeit laufen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt auf Hochtouren. Im zweiten Obergeschoss werden aktuell brandschutzrechtliche Schritte und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Im Laufe des Jahres soll außerdem das Außengelände der Kindertagesstätte erweitert werden. Bei der Planung wird natürlich auch an die kleinsten Kita-Besucher gedacht, die einen geschützten Bereich erhalten.