Kriminalstatistik der Kreise Neuwied und Altenkirchen für 2019
In der Polizeidirektion Neuwied fand unlängst eine Pressekonferenz zu der Entwicklung der Kriminalstatistik 2019 in den Kreisen Neuwied und Altenkirchen statt. Kriminaldirektorin Brigitte Nilges, Leiterin der Polizeidirektion (PD) Neuwied, Polizeioberrätin Caroline Schug, Leiterin der Polizeiinspektion (PI) Neuwied, und Kriminalhauptkommissar (KHK Dirk) Mohr, Leiter der Führungsgruppe der PD Neuwied, stellten die aktuellen Zahlen vor.
Neuwied/Altenkirchen. In der Polizeistatistik (PKS) sind für beide Kreise 2019 insgesamt 16.798 Straftaten begangen worden, davon 10.116 im Kreis Neuwied, und 6.682 im Kreis Altenkirchen. Im Kreis Neuwied bedeutet diese Zahl eine Zunahme um 1,7 Prozent gegenüber 2018. Die Aufklärungsquote (AQ) 2019 betrug 65,4 Prozent im Bereich des Kreises Neuwied, hat sich damit um 1,8 Prozent gegenüber 2018 erhöht, das ist die höchste AQ seit 2014. Im Kreis Altenkirchen lag die AQ bei 71,4 Prozent, war somit um 0,6 Prozent höher gegenüber 2018.
Interessant sind die Zahlen bei den Tatverdächtigen (TV): Im Bereich der PD Neuwied wurden 2019 insgesamt 8.218 TV erfasst, davon waren 75,1 Prozent männlich und 24,9 Prozent weiblich. 8.218 TV teilen sich wie folgt auf: 257 Kinder, 713 Jugendliche, 797 Heranwachsende und 6.451 Erwachsene. Bei Nichtdeutschen (Bürger, die keinen deutschen Pass besitzen) TV blieb es bei 1.757, die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer (Asylbewerber mit und ohne Duldung) fiel um 86 TV auf 450 TV. Im Kreis Altenkirchen wurden 3.346 TV registriert, mit einem Plus von 27 TV.
Die Gewaltkriminalität verzeichnete insgesamt einen geringen Rückgang, wobei die Körperverletzungen (KV) um 36 auf 1.251 zunahmen, hingegen nahem die schweren KV um 39 auf 253 ab. Die Fallzahl bei Raub und räuberische Erpressung sank um 3 auf 44.
Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stiegen die Fallzahlen um 19,7 Prozent auf 267 Fälle, der Anstieg betrifft die Vergewaltigung um 25 Fälle auf 53 Fälle (+ 89,3 Prozent). KHK Mohr sah den Grund für die spürbare Zunahme der Anzeigen bei Vergewaltigungen um 11 auf 28 in der Verschärfung des Strafrechtes, sowie in der Tatsache, dass sich immer mehr Frauen Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen für Frauen aufsuchen, und dann bereit sind, Anzeigen zu erstatten. 88,7 Prozent der Vergewaltigungsfälle im gesamten PD-Bezirk konnten aufgeklärt werden. Unter den Tätern waren ein Zuwanderer und zehn mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. Die überwiegende Zahl passierte im engen Umfeld der Geschädigten.
Einen Zuwachs gab es bei der Verbreitung von pornografischen, und kinderpornografischen Schriften um 14 Fälle auf 60 (plus 30,4 Prozent). Auffällig war bei diesen Fällen, dass immer häufiger Schüler verbotene Inhalte auf Handys verschicken, die den Straftatbestand erfüllten. Brigitte Nilges nahm bei diesen Straftaten auch die Eltern in die Pflicht, die sich informieren sollten, was ihre Kinder so mit dem Handy anstellt. Sexueller Missbrauch von Kindern wurde in der gesamten in 51 Fällen angezeigt, ein Plus von zwei.
2019 passierten im Kreis Neuwied fünf Tötungsverbrechen (Totschlag und versuchter Totschlag), darunter war allerdings kein Mord.
Weiteren Raum nahmen bei der Pressekonferenz die Rauschgift- und Internetkriminalität ein. Am meisten werden Konsumenten und Händler mit Cannabisprodukten angezeigt, gefolgt von den Amphetaminen, wobei die TV überwiegend bei Kontrollen auffallen. 2019 gab es einen Anstieg um 254 auf 1.746 Fallzahlen, davon waren 1.350 allgemeine Verstöße, mit einer Steigerung um 22,6 Prozent. Handel und Schmuggel mit Betäubungsmittel reduzierte sich um 2,9 Prozent.
Unter dem Begriff „Cybercrime“ wurden in der Statistik 1059 Fälle erfasst. Dabei handelt es sich überwiegend um Betrugsdelikte. Beim Warenbetrug erfolgte ein Zuwachs um 34,4 Prozent, Überweisungsbetrug hatte auch eine Steigerung um 51,1 Prozent zu verzeichnen, während der Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel um 53,1 Prozent anstieg. Die Fälle des „Enkeltricks“, oder die Ausgabe als falscher Polizeibeamter stiegen 6,7 Prozent.
Erfreuliches gab von der Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen zu berichten, sie sank 2019 um 72 auf 206 Fälle. Die AQ betrug 18,7 Prozent. Nilges erklärte dazu, dass die verstärkte Polizeipräsenz in Wohngegenden abschreckt, aber auch Großkontrollen an den Hauptverkehrswegen A 3, B 42 und B 8.
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