Kreis Neuwied hat Fieberambulanz in Betrieb genommen
Von Eckhard Schwabe
Nach den neuesten Fallzahlen und in Absprache mit den Nachbarkreisen, besonders mit dem Kreis Mayen-Koblenz hat der Kreis Neuwied seine Fieberambulanz am Montag 16. März in Betrieb genommen.
Neuwied. „Innerhalb von nicht mehr als 36 Stunden wurde aus dem Nichts auf dem Gelände der Kreisabfallwirtschaft im Neuwieder Industriegebiet „Friedrichshof“, Rudolf-Diesel-Straße 12 durch den Landkreis Neuwied eine Fieberambulanz eingerichtet und hat am heutigen Montag seit 11 Uhr ihren Betrieb aufgenommen“, so Landrat Achim Hallerbach auf der heute stattgefundenen Pressekonferenz. Seit 11 Uhr bis kurz vor Beginn der Pressekonferenz um 13 Uhr seien rund 20 Abstriche gemacht worden und weitere 70 Bürger/innen sind noch im Wartebereich der Ambulanz, konnte Landrat Hallerbach berichten. Hallerbach weiter: „Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Lage und haben Ende vergangener Woche im Krisenstab beschlossen, diese Fieberambulanz einzurichten.“ Hallerbach bedankte sich bei allen am Aufbau beteiligten Hilfsorganisationen und führte aus, dass er stolz sei, dass alle professionell zusammen diese Aufgabe des Aufbaus gestemmt haben.
Warum in Neuwied jetzt eine Fieberambulanz und wer soll sie aufsuchen?
Die Zahlen gehen nach oben und gerade aus dem benachbarten Kreis Mayen-Koblenz wurde durch den dortigen Landrat Dr. Alexander Saftig die Bitte geäußert, dass durch den Landkreis Neuwied gleichfalls eine Fieberambulanz eingerichtet werden soll, da zunehmend Bürger/innen aus anderen Landkreisen, auch aus Neuwied, in die Fieberambulanz nach Koblenz kommen würden und die dortigen Kapazitäten auch begrenzt seien. Jedoch ist die Fieberambulanz nicht dafür gedacht, sich einfach mal „checken“ zu lassen, so die Verantwortlichen von Kreisverwaltung, Gesundheitsamt.
Dr. Corinna Trapp vom Gesundheitsamt führte aus, dass man die Fieberambulanz nicht zum allgemeinen Check, weil man sich nicht wohlfühlen würde, nutzen kann und sollte.
Personen, die in den vergangenen 14 Tagen mit einem bestätigt, infizierten Coronapatienten direkten Kontakt hatten und eindeutige Symptome aufweisen, können in die Fieberambulanz kommen, um dort einen Test durchführen lassen zu können. Mögliche Symptome können Fieber, trockener Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit, Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost sein.
Dieser Personenkreis muss nicht Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufnehmen und kann die Fieberambulanz direkt aufsuchen. Wichtig ist, dass jeder seinen Personalausweis und seine Krankenkassenkarte vorlegen kann. Es handelt sich nicht um einen kostenfreien Dienst – Abrechnungen erfolgen über die Krankenkassen. Das Gesundheitsamt wird über die Laborbefunde informiert und gibt diese Information an die Untersuchten weiter. Die Hausärzte erhalten keine Befundkopie.
Personen, die Symptome aufweisen, aber nicht sicher sind, ob sie Kontakt zu Infizierten hatten, sollten sich mit ihrem Hausarzt telefonisch in Verbindung setzen oder über die Servicenummer der Kassenärztlichen Vereinigung 116 117.
Nach einem erfolgten Abstrich wird dieser zur Auswertung in ein Labor gesandt und dort entsprechend untersucht. Aufgrund des hohen Aufkommens kann die Auswertung bis zu drei Tage dauern. Jeder wird informiert, wie sein Testergebnis ausgefallen ist, so Dr. Corinna Trapp.
Nicht der Mülleimer der Nation
Weiterhin steht für Rückfragen aus der Bevölkerung die CORONA-HOTLINE 02631-803888 zur Verfügung. Diese Hotline steht auch Betroffenen zur Verfügung, die aus Risikogebieten (aktuelle Definition gemäß RKI) zurückkehren oder Kontakt zu einem Infizierten hatten, aber keine Symptome aufweisen. Dr. Trapp betonte, dass man auch bei der Nutzung der Hotline bitte einen gesitteten Umgangston behalten solle, hin und wieder sind die Hotline-Mitarbeiter/innen der „Mülleimer der Nation“, diese würden teilweise auf das heftigste beschimpft und beleidigt, wenn es aufgrund der vielen Anrufe zu der ein oder anderen Wartezeit kommt, bevor die Mitarbeiter/innen sich jedem Einzelnen zuwenden könnten.
Ablauf der Untersuchung
Dennis Enders vom Malteser Hilfsdienst und Rolf-Morten Dickopp vom Deutschen Roten-Kreuz erläuterten den Ablauf innerhalb der Fieberambulanz: Jeder Patient muss sich die Hände desinfizieren und erhält einen Mundschutz, danach wird er von einem Helfer durch die Fieberambulanz begleitet. Eine Untersuchung dauert zwischen sechs und acht Minuten. Danach können die Bürger/innen das Gelände wieder verlassen und sich nach Hause begeben, so Enders und Dickopp.
„Nach erfolgtem Abstrich, ist eine Behandlung durch den eigenen Hausarzt trotzdem erforderlich, in der Fieberambulanz selber erfolgt nur der Abstrich, eine Behandlung findet nicht statt und es gelten die bereits mehrfach herausgegebenen Verhaltenshinweise und bis zum Erhalt des Testergebnisses die Eigenquarantäne“, fügt Dr. Corinna Trapp hinzu.
Personaleinsatz zum Betrieb der Fieberambulanz
In der Fieberambulanz selbst sind zurzeit rund 35 Helfer bestehend aus Ärzten des Elisabeth-Krankenhaus Neuwied, dem Malteser Hilfsdienst, dem Deutschen Roten-Kreuz im Einsatz und weitere rund 30 Einsatzkräfte aus Feuerwehr und THW, die in Teilen in der technischen Einsatzleitung und dem Versorgungsstab tätig sind. „Wir haben bereits einen Aufruf für ehrenamtliche Helfer zum Betrieb der Fieberambulanz gestartet, entsprechende Rückmeldungen von möglichen Helfern liegen vor, jedoch benötigen wir noch weiter qualifiziertes Personal, da wir davon ausgehen können, dass der Betrieb doch einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen wird“ so Landrat Hallerbach, Hallerbach weiter: „hier erneut meine Bitte an qualifizierte Hilfskräfte, bitte melden sie sich und unterstützen uns bei der Bewältigung unserer bevorstehenden Aufgaben mit dem Betrieb unserer Fieberambulanz.“
Besonnenheit und Ruhe sind die Gebote der Stunde
Landrat Achim Hallerbach und Dr. Corinna Trapp betonten beide, dass die Bevölkerung verständlicher Weise beunruhigt sei, aber man möge die gebotene Ruhe bewahren und keine Panik bekommen. „Unser aller Bestreben muss die Unterbrechung der Infektionskette sein, soziale Kontakte sollen auf ein Minimum und auf das nötigste reduziert werden“, so Hallerbach und Dr. Trapp fügt hinzu, dass man doch bitte keine privaten Partys oder Zusammenkünfte durchführen solle. Alles sollte auf das notwendigste reduziert werden und dabei solle man die Eigenverantwortung nicht außeracht lassen.
Wie lange ist die Fieberambulanz geöffnet?
„Am heutigen ersten Tag haben wir die Ambulanz von 11 bis 14 Uhr offen, jedoch weisen wir keinen ab, sollten um 14 Uhr noch Bürger/innen vor der Ambulanz stehen, werden wir diese selbstverständlich untersuchen“, betonten Hallerbach und Trapp. Ab dem Dienstag werden wir auf Grundlage der heute erworbenen Erkenntnisse die Öffnungszeiten anpassen.
Ab Dienstag soll die Ambulanz von 10 bis 15 Uhr in Betrieb sein.
Entsprechende Anpassungen hinsichtlich Personal und Öffnungszeiten erfolgen ständig und es werden die aktuellen Gegebenheiten berücksichtigt. Auch die Erreichbarkeiten von Verwaltung und Ämtern wird entsprechend der Entwicklung angepasst und auf den jeweiligen Informationskanälen verbreitet.
„Am heutigen Nachmittag wird es eine Telefonkonferenz zwischen der Kreisverwaltung und dem Innenministerium in Mainz geben, in der weitere Maßnahmen für eine Handlungsgrundlage erörtert werden sollen, denn auch bei aller Krisenarbeit müssen die Kommunen handlungsfähig bleiben“, so Landrat Achim Hallerbach zum Abschluss der Pressekonferenz.
Eckhard Schwabe
Bisherige Artikel zu dem Thema:
15. März: Kreis Neuwied richtet Fieberambulanz für Coronafälle ein
14. März: Coronavirus: Fieberambulanz im Kreis Neuwied kommt
14. März: Coronavirus: Veranstaltungen über 75 Teilnehmer werden verboten
12. März: Sechster Coronafall im Landkreis Neuwied
11. März: Kreisgesundheitsamt Neuwied informiert zur aktuellen Corona-Virus-Situation
10. März: Corona: Kreis und Verbandsgemeinden verzichten auf eigene Veranstaltungen
9. März: Zweiter Coronafall im Kreis Neuwied bestätigt
9. März: Coronavirus: Mobile Versorgungseinheiten in Koblenz eingerichtet
8. März: Kreis Neuwied und Krankenhaus Linz bestätigen Corona-Fall
2. März: Coronavirus: Verdacht in Windhagen hat sich nicht bestätigt
1. März: Kita Windhagen bleibt Montag geschlossen - Verdacht Coronavirus
29. Februar: Im Katastrophenfall: Diese Lebensmittel sollten vorrätig sein
27. Februar: Gesundheitsamt Neuwied informiert über Coronavirus
Coronaviren in Deutschland: BARMER schaltet Hotline
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