Höhere Sicherheit: SWN stellen auf digitales Funksystem um
Die Stadtwerke Neuwied (SWN) haben ein digitales Funksystem eingerichtet, um jederzeit auf eine netzunabhängige und ausfallsichere Kommunikationsplattform zurückgreifen zu können. Auch Teile der Funksysteme der Feuerwehr konnten in einem Zug erneuert und auf den Stand der Technik gebracht werden.
Neuwied. Die SWN als Versorger mit Strom, Gas und Wasser sowie das KWW und die SBN sind Betreiber einer sogenannten kritischen Infrastruktur: „Fallen die Systeme aus, hat das massive Folgen“, erklärt Christoph Kröner von den SWN. „Für die Versorgungssicherheit ist eine unmittelbare und störungsfreie Kommunikation enorm wichtig.“ Christoph Kröner und Dennis Prangenberg von der Abteilung Netzleit- und Kommunikationstechnik setzten das Projekt von der Planung bis zur Einrichtung um. SBN und KWW nutzen das System der SWN mit und profitieren so von einem Synergieeffekt.
Ende 2018 war Projektstart. Für den Aufbau des Digitalalarms und Sprechfunk wurden über die gesamte Fläche des Landkreises Neuwied insgesamt fünf, teils neue Senderstandorte ertüchtigt. Zwei Masten stehen in der Stadt Neuwied, drei weitere stehen im Landkreis: „Für den Kreis ist das wichtig, um im Krisenfall die Kommunikation für das Kreiswasserwerk aufrechterhalten zu können“, so Kröner. „Für die Stabskommunikation der SWN und SBN im Krisenfall gilt das natürlich auch.“
Die Masten wurden sowohl mit einer gänzlich neu geplanten Antennentechnik als auch mit neuer, digitaler Sendetechnik bestückt. „Für das neue Betriebsfunksystem wurden Sender installiert, welche eine synchrone, lückenlose und ungestörte Funkversorgung sicherstellen“, sagt Dennis Prangenberg. Um die optimalen Sender-Standorte zu ermitteln, wurde im Vorfeld eine sogenannte „Prädiktionsrechnung“ durchgeführt: „Vereinfacht gesagt, wird dabei die Topographie nach störenden Einflüssen analysiert.“
Da die SWN, nicht zuletzt auch wegen der Unterstützung der Tagesbereitschaft, eine gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Neuwied pflegt, wurden parallel auch Teile der Funksysteme in der sogenannten Feuerwehreinsatzzentrale erneuert. So nutzen Feuerwehr und Stadtwerke in Zukunft die gleiche Software zur Steuerung ihrer Funk-Kommunikation und wollen die Zusammenarbeit im Bereich krisensicherer Kommunikation weiter ausbauen.
„Insgesamt wurden bei SWN, SBN und KWW rund 100 Endgeräte erneuert“, so Kröner. „Mit den neuen Endgeräten besteht jetzt die Möglichkeit Texte und Daten zu übertragen“. Die digitalen Geräte sind nicht nur einfacher zu bedienen: „Sie sind leichter als die früheren Geräte, sie lassen sich umfangreicher programmieren und funktionieren auch in geschlossenen Räumen“, so Prangenberg. Außerdem verfügen die ebenfalls neuen Funkgeräte über eine Notrufunktion: „Hat ein Kollege einen Unfall oder benötigt Hilfe, so bietet diese Funktion die Möglichkeit, direkt mit der Netzleitstelle der SWN zu kommunizieren.“ Diese deutlich höhere Anforderung an die Zuverlässigkeit war denn auch ein Grund, warum kein satellitengestütztes System infrage kam: „Die Netzstruktur ist anders – und außerdem wollten wir nicht abhängig sein von externen Kommunikationsdienstleistern sein.“
Investiert wurden für Planung, Software, Sendemasten und Endgeräte rund 300.000 Euro. Mit Geschäftsführer Stefan Herschbach gab es dazu keine Diskussion. Der sagt kurz und bündig: „Ein großer Ausfall in der Versorgung wäre viel teurer.“
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