Zwei diakonische Projekte in Waldbreitbach und Umgebung
„Die Menschen freuen sich und sind sehr dankbar“, lautet die einhellige Begründung, warum sie sich ehrenamtlich für andere einsetzen. Die Frauen und Männer, die an diesem Nachmittag im katholischen Pfarrheim in Waldbreitbach zusammenkommen, engagieren sich im Besuchsdienst oder im „Sozialen Netz Waldbreitbach und Umgebung“. Zwei Projekte, die von der persönlichen Begegnung leben, doch in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie müssen die Ehrenamtlichen umdenken.
Waldbreitbach. Seit rund 30, 40 Jahren gibt es den Besuchsdienst, sind sich die Frauen sicher; ein genaues Gründungsdatum gibt es aber nicht. In „normalen Zeiten“ besuchen Zweier-Teams Menschen aus den Pfarreien Waldbreitbach und Niederbreitbach, die in den umliegenden Krankenhäusern stationär behandelt werden. „Wir bieten ihnen ein Gespräch an oder auch ein Gebet“, erklärt Karin Boehme. „Aber wir akzeptieren es auch, wenn keiner groß sprechen will“. Dann übergeben die Besucherinnen einen Brief und ein Büchlein mit Impulsen als Gruß aus der Pfarrei.
Männer haben sich der Gruppe noch nicht angeschlossen. Das findet Toni Lay insbesondere für die männlichen Patienten sehr schade. Dabei erlebten sie in diesem Ehrenamt sehr viel Dankbarkeit und Freude. Zudem ist es zeitlich gut planbar: In der Regel ist man alle sechs Wochen bis zwei Monate mit einem Dienst an der Reihe. „Man muss sich also nur einen Nachmittag alle paar Wochen freihalten“, bringt es Maria Bungarten auf den Punkt. Sie ist mit ihrer besten Freundin Roswitha Neitzer in einem Team. „Im Anschluss gönnen wir uns immer noch etwas Schönes, um auch über das Erlebte zu sprechen und um uns auszutauschen“. Sie ist seit zwei Jahren dabei. „Da bin ich in Rente gegangen, da hat man mehr Zeit“, erklärt sie schmunzelnd. Auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Aufgabe schlug ihre Freundin den Besuchsdienst vor. Bereut hat sie ihre Entscheidung Erkrankte zu besuchen nicht: „Es macht mir viel Freude“ und sie ergänzt; „Ich empfehle es auf jeden Fall weiter!“ Sobald das derzeitige Besuchsverbot in Krankenhäusern aufgehoben wird, werden die Ehrenamtlichen selbstverständlich wieder Patientinnen und Patienten besuchen.
Im Vergleich zum Besuchsdienst ist das „Soziale Netz Waldbreitbach und Umgebung“ ein junger Hüpfer. Seit etwa eineinhalb Jahren finden sich katholische und evangelische Gläubige zusammen, die älteren, einsamen und pflegebedürftigen Menschen Zeit schenken.
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Dabei ist es dem Team wichtig, kein Ersatz für einen professionellen Pflegedienst zu sein. „Wir beginnen dort, wo der Pflegedienst aufhört“, betont Marino Engels. Die rund einstündigen Treffen können frei gestaltet werden: Von Gesprächen zum Tagesgeschehen über Vorlesen, Kaffeetrinken oder kleinen Erledigungen ist vieles machbar. Dabei haben die Ehrenamtlichen auch die zum Teil pflegenden Familienmitglieder im Blick. Der Besuch kann auch diesen eine kurze Auszeit bieten. Momentan sind solche Treffen nicht möglich, doch das „Soziale Netz“ ist trotzdem aktiv: Die Mitglieder gehen für Menschen aus der Risikogruppe einkaufen oder erledigen kleine Besorgungen.
„Auch die Angehörigen, die weiter weg wohnen, freuen sich, dass wir etwa nach der Mutter sehen“, weiß Brigitte Beck. Sie wird dann auch mal um eine ehrliche Einschätzung der gesundheitlichen und mentalen Lage gefragt. Bruder Josef von den Franziskanerbrüdern in Hausen wurde sogar schon einmal zu einer Familienfeier eingeladen. Das Verhältnis ist geprägt von Vertrauen, Diskretion und Sympathie.
Das Projekt wird getragen von der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbreitbach und der katholischen Pfarreiengemeinschaft Waldbreitbach-Niederbreitbach-Kurtscheid. Einen guten Austausch gibt es zu den Pflegestützpunkten und Pflegediensten in der Region, die das Netzwerk kompetent unterstützen.
Wer Interesse hat, sich in einer der diakonischen Gruppen zu engagieren oder Hilfe benötigt, meldet sich bei Karin Boehme unter Telefon 02638-5205.
Weitere Informationen zu diakonischen Projekten in Zeiten von Corona gibt es auf der Bistums-Homepage.
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