Kreis Neuwied beklagt weiter steigende Zahlen und zwei Todesfälle
Die Zahlen der positiven Coronafälle gehen weiter nach oben. Leider sind auch zwei Todesopfer zu beklagen, wie Landrat Achim Hallerbach aktuell mitteilt. Fieberambulanz und Gesundheitsamt über die Osterfeiertage nur am Samstag erreichbar. Maßnahmen für die Landwirtschaft werden begrüßt.
Neuwied. Insgesamt gibt es 190 positive Corona Fälle im Kreis Neuwied. Diese teilen sich wie folgt auf die Kommunen auf:
Stadt Neuwied: 69
VG Asbach: 29
VG Bad Hönningen: 12
VG Dierdorf: 5
VG Linz: 19
VG Puderbach: 9
VG Rengsdorf-Waldbreitbach: 29
VG Unkel: 18
Die Fieberambulanz und die Hotline des Gesundheitsamt haben an Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag geschlossen und sind nicht besetzt. An Karsamstag ist die Fieberambulanz von 10 bis 12 Uhr geöffnet und die Hotline von 10 bis 15 Uhr erreichbar. Die landesweite Corona-Hotline 0800 99 00 400 ist rund um die Uhr erreichbar.
Dritte Landesverordnung zur Änderung der dritten Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz vom 1. April 2020
Ab kommenden Dienstag wird eine sechste Corona-Ambulanz in Rheinbreitbach im katholischen Pfarrheim in Betrieb gehen.
Landrat begrüßt die Hilfsmaßnahmen für die Land- und Ernährungswirtschaft in der Corona-Krise
„Um dem Engpass an Arbeitskräften in der systemrelevanten Ernährungswirtschaft durch Einreisebeschränkungen von ausländischen Saisonarbeitskräften entgegenzuwirken, hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner im Bundeskabinett ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Darin sind Anreize und vereinfachte Regelungen für den Einsatz einheimischer Hilfskräfte enthalten. Dies ist sehr hilfreich und wird die Versorgungsstruktur in dieser schwierigen Zeit stabilisieren und sichern“, unterstreicht Landrat Achim Hallerbach.
So sollen Studenten und Kurzarbeiter ohne Einbußen bei BAFöG und Kurzarbeitergeld bei Pflanz- und Erntearbeiten beschäftigt werden. Für die ersten Spargelfelder greifen diese Maßnahmen leider zu spät. Aufgrund des ausgebliebenen Winters hatten sich die Pflanzen bereits zeitig entwickelt. Das Zeitfenster für die Ernte war bereits überschritten.
Stefan Hof aus Neuwied hatte seine rumänischen Erntehelfer noch vor dem Einreisestopp eingestellt. „Ich freue mich über die zahlreichen Hilfsangebote von einheimischen Erntewilligen. Aber ich bin froh, dass ich meine Spargelernte durch eine professionelle Mannschaft „just in time“ erledigen kann. Aber was uns in Bezug auf dieses Maßnahmenpaket besonders hilft, ist die großzügigere Auslegung des Arbeitszeitgesetzes.“
Viele Spargelbetriebe sehen den Einsatz einheimischer Hilfskräfte mit Skepsis. Spargelstechen muss geübt sein und bedarf der Einarbeitung. In der Vergangenheit hat sich leider oft gezeigt, dass der vorhandene Arbeitselan nach ein paar Tagen schnell verflogen war und die Betriebe vergeblich auf den weiteren Arbeitseinsatz warten mussten. Ulrich Schreiber, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Neuwied rät seinen Mitgliedern die angebotenen helfenden Hände nicht abzuweisen. „Allerdings muss die Verlässlichkeit über Wochen gewährleistet sein. Dazu sind die Zeitfenster bei Ernte und Pflanzung einfach zu eng, um wechselndes Personal immer wieder einarbeiten zu müssen“, sagte Ulrich Schreiber.
Julia Klöckner und Bundesinnenminister Horst Seehofer haben in der vergangenen Woche ein gemeinsames Konzept im Bundeskabinett vorgestellt, das ausländischen Saisonarbeitskräften die Einreise für dringend notwendige Arbeiten im Obst- und Gemüsebau ermöglichen soll. Dabei sollen die notwendigen Vorgaben des Infektionsschutzes mit den Erfordernissen der Landwirtschaft in Einklang gebracht werden; eine große Herausforderung für die Infrastruktur und logistischen Abläufe in den Landwirtschaftsbetrieben. Euro-Wings hat augenblicklich reagiert und Sonderflüge für die Einreise von Saisonarbeitskräften eingeplant. Während die rumänische Regierung die Lockerung der Einreisekonditionen nach Deutschland begrüßt, ist der bulgarische Regierungschef Boiko Borissow gegen die Auslandseinsätze seiner Staatsbürger. Er befürchtet, dass die Rückkehrer die Corona-Epidemie im Sommer nach Bulgarien einschleppen.
„Trotz aller Widrigkeiten bleibt zu hoffen, dass die Obst- und Gemüsebauern ihre Ernte- und Pflanztätigkeiten termingerecht abwickeln können und die Versorgung mit frischem Obst und Gemüse gesichert ist“, betont Landrat Achim Hallerbach.
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