Corona-Krise zeigt ernste Auswirkungen auf regionalen Arbeitsmarkt
Die Corona-Pandemie zeigt erste Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote im im Bezirk der Neuwieder Arbeitsagentur, zu dem auch der Kreis Altenkirchen gehört, steigt auf 5,4 Prozent. 2.649 Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet, 36.936 Arbeitnehmer sind von Kurzarbeit betroffen.
Neuwied/Kreisgebiet. Dort, wo um diese Zeit eigentlich Hochkonjunktur im positiven Sinne herrscht, ist der Ausnahmezustand durch die Corona-Pandemie eingetreten. Die Zahlen des Statistik-Service der Agentur für Arbeit für den Monat April belegen: Der regionale Arbeitsmarkt hat in den vergangenen Wochen schwer gelitten. 9.196 Menschen im Agenturbezirk der Neuwieder Arbeitsagentur sind arbeitslos. Das bedeutet einen Anstieg um 1.250 Personen oder 15,7 Prozent zum Monat März. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,8 Punkte auf 5,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich um einen Anstieg um einen vollen Prozentpunkt.
1.158 Personen der Neuzugänge kommen aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt, ein Anstieg von 77,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ungewöhnlich ist, dass die Personengruppe der jüngeren Menschen (15-25 Jahre) verhältnismäßig stark betroffen ist. 188 der Zugänge fallen in diese Altersgruppe, was einen Anstieg um 25 Prozent bedeutet. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass fast die Hälfte der neuen Arbeitslosen aus einer Helfertätigkeit stammen (609). „Junge Leute jobben oftmals vorübergehend in Bereichen, wo sie keine abgeschlossene Ausbildung benötigen, sei es, weil sie keine passende Ausbildungsstelle gefunden haben oder die Zeit bis zu einem Studium überbrücken“, sagt Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Ar-beitsagentur Neuwied. Weitere 465 Personen der Neuzugänge haben zuvor als Fachkraft gearbeitet, 128 auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ oder „Experte“.
Krise statt Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt
Die fünf Branchen, in denen die höchste Anzahl an Entlassungen zu verzeichnen sind, sind das Verarbeitende Gewerbe (229), darunter insbesondere die Metall- und Elektroindustrie (141), dann folgen Arbeitnehmerüberlassung (216), der Handel (138), Gastgewerbe (97) und Verkehr und Lagerwirtschaft (81).
„Im April befinden wir uns üblicherweise in der Frühjahrsbelebung, in der die Wirtschaft wieder richtig Fahrt aufnimmt und die Zahl der Arbeitslosen sinkt.“, sagt Karl-Ernst Starfeld. Der jetzige Stand macht deutlich, wie schwerwiegend die Auswirkungen der Pandemie sind. Wir haben befürchtet, dass die Zahl der Arbeitslosen steigen wird. Das bisherige Ausmaß entspricht in etwa unseren Erwartungen.“
Kurzarbeit haben 2.649 Unternehmen seit März im Bezirk der Neuwieder Arbeitsagentur angezeigt. In den Anzeigen enthalten sind insgesamt 36.936 Arbeit-nehmer. „Das ist ein absolut historischer Wert, der zeigt, wie bedrohlich und fragil die Situation auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich ist “, sagt Karl-Ernst Starfeld. „Dennoch bewerten wir es positiv, dass die Unternehmen die Kurzarbeit so intensiv nutzen. Wir hoffen, dass sowohl die zugelassenen und hoffentlich künftig möglichen Lockerungen für das Wirtschaftsleben als auch die beschlossenen Leistungsverbesserungen beim Kurzarbeitergeld den Unternehmen ermöglichen, auch mittelfristig auf Kurzarbeit zu setzen und damit letztlich Arbeitslosigkeit zu vermeiden.“
Kreis Neuwied und Kreis Altenkirchen
Zuletzt noch der geteilte Blick auf die beiden Landkreise, die von der Agentur für Arbeit Neuwied betreut werden: Im Landkreis Neuwied liegt die Arbeitslosenquote mit 5,4 Prozent um 0,7 Punkte über dem März-Wert und 0,9 Punkte über dem Vorjahreswert. 5.327 Personen sind ohne Arbeit, somit ein Anstieg um 700 Personen zum Monat März. 1.603 Unternehmen haben hier seit März Kurzarbeit angezeigt, 21.404 Personen sind davon betroffen.
Auch im Kreis Altenkirchen liegt die Arbeitslosenquote bei 5,4 Prozent, und damit 1,2 Punkte über der Quote des Vorjahres. 3.869 Menschen sind arbeitslos, das sind 550 mehr als im Vormonat und 864 mehr als im Vorjahresmonat. In den 1.046 Unternehmen, die hier Kurzarbeit angezeigt haben, sind 15.532 Arbeitnehmer betroffen. (PM)
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