Bunte Grüße aus städtischer Kita Villa Regenbogen Engers versendet
Alles ist anders: An einem „normalen“ Tag freut sich Paul darauf, in der städtischen Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“ in Engers seine Freunde zu treffen und mit ihnen in der Turnhalle, im Bauraum oder draußen zu spielen.
Neuwied. Aber im Moment darf Paul nur dann in die Kita kommen, wenn seine Mutter zur Arbeit geht. Der Alltag zu Hause hat sich in der ersten Zeit noch wie Ferien angefühlt. Doch jetzt, nach mehreren Wochen, macht ihn die Situation traurig. Ihm fehlt der Kontakt zu seinen Freunden und der Kita.
Das Team der Villa Regenbogen weiß um die schwierige Situation, in der sich ihre Familien derzeit befinden. Die Mehrfachbelastung zwischen Kinderbetreuung, Berufstätigkeit und möglichen Existenznöten aufgrund von Kurzarbeit oder anderen Faktoren ist kräftezehrend. Dazu fehlen die Perspektiven, wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten wird. Gemeinsam hat das Team daher einige Ideen entwickelt, um mit den Familien in Kontakt zu bleiben.
Bunt wie der Regenbogen ist das große Banner am Zaun, mit dem das Team den Kindern einen kleinen Gruß schickt. „Wir denken an euch und wünschen euch und euren Familien alles Gute und Gesundheit!“, ist dort zu lesen. Statt Unterschriften grüßen farbige Handabdrücke von jedem Teammitglied. In den Fenstern sind die ersten bunten Regenbogenbilder zu sehen. In einem Brief erklärte das Team den Kindern kurz und kindgerecht die schwierige Situation. Als kleine „Hausaufgabe“ gehörte eine Malvorlage mit dem Regenbogen dazu, verbunden mit der Bitte, die fertigen, bunten Bilder in den Briefkasten der Kita zu werfen.
„Das erste Bild lag schon am gleichen Nachmittag im Briefkasten“, verrät Sven Prokoph, der Leiter der Kindertagesstätte. Er steht über Telefon und Internet im ständigen Austausch mit den Eltern und dem Elternausschuss. „Durch die Lockerungsbeschlüsse der Bundes- und Landesregierung und den damit verbundenen Öffnungen verschiedener Geschäfte und Betriebe steigt der Betreuungsbedarf in den Familien und damit die Nachfrage nach Plätzen in der Notbetreuung. Urlaubsansprüche und Überstunden sind aufgebraucht. Dazu kommen Sorgen und Existenzängste, die wir sehr gut nachvollziehen können. „Für jeden ist diese Zeit eine ganz persönliche Herausforderung, jeder muss irgendwo verzichten und je länger diese Situation andauert umso schwieriger scheinen die Aufgaben, die an jeden von uns gestellt werden“, sagt er.
Für die Villa Regenbogen bedeutet dies, sich ständig mit den wechselnden Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Daher arbeitet das Team an einer Übergangskonzeption, um den besonderen Herausforderungen des Infektionsschutzes ebenso gerecht zu werden wie dem Recht der Kinder auf Bildung. Auch der Übergang der Vorschulkinder in die Grundschule wird dieses Jahr ganz anders wie gewöhnlich ablaufen.
„In diesem Bereich ist gerade sehr viel in Bewegung. Wir werden uns der Lage anpassen und Lösungen für unsere Familien entwickeln“, erklärt Prokoph. „Etwas Positives gibt es aber auch in dieser herausfordernden Zeit: „Es rücken wieder Dinge in den Vordergrund und gewinnen an Bedeutung, die sonst allzu oft im hektischen Alltag untergehen.“
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