SWN treiben Glasfaserausbau in Industriegebieten voran
Der Datenhunger nimmt – auch durch Corona - zu. Viele Firmen merken jetzt früher als erwartet, dass die Leistungen ihrer Breitband-Anschlüsse an Grenzen stoßen. Nach den Gewerbegebieten Distelfeld und Friedrichshof bauen die Stadtwerke Neuwied seit Anfang März das Glasfasernetz „Im Schützengrund“ aus. Schon ab Juni werden in dem Engerser Gewerbegebiet Bandbreiten von 250 oder 500 Mbit/s möglich.
Neuwied. Viele Beschäftigte arbeiten im Homeoffice und greifen auf die firmeneigenen Server zu, Unternehmen verzichten auf Dienstreisen und benötigen Bandbreite für Telefon- und Videokonferenzen. „Die Anforderungen haben deutlich zugenommen“, weiß Geschäftsfeldleiter Udo Engel. Auch in der Hafenstraße hat man viele Mitarbeiter ins Homeoffice „geschickt“, angefangen von Mitarbeitern, die zu Risikogruppen gehören, bis hin zur Trennung von Teams, die sich möglichst nicht begegnen sollen, um eine Ansteckung und im schlimmsten Fall ein Versorgungrisiko zu vermeiden.
Rund 270.000 Euro investieren die SWN im Schützengrund, dafür werden 2,2 Kilometer Strecke für echtes Glasfaser erschlossen. Im Gegensatz zu VDSL-Anschlüssen, bei denen die „letzte Meile“ aus langsamen Kupferleitungen besteht, können die Betriebe sowohl im Down- als auch im Upload von Dateien die volle Bandbreite nutzen. Wie wichtig das ist, hat sich bereits in der Corona-Lagezentrum des Kreises und der Stadtverwaltung gezeigt, die die SWN aufgerüstet haben. Auch in dem Engerser Gewerbegebiet hat die Datenautobahn kein Tempolimit mehr.
Für SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach ist das Projekt eine Investition in die Zukunft: „Auch ohne Corona steigen die Ansprüche mittelfristig deutlich.“ Immer häufiger werden Programme nicht mehr auf Rechnern installiert, sondern übers Internet bereitgestellt. Die Endgeräte dienen mehr und mehr nur der Verarbeitung und Speicherung: „Selbst wenn die Programme noch auf den Endrechnern laufen: Updates mit kleineren Aktualisierungen oder gar Upgrades, die neue Funktionen mit sich bringen, werden online geladen. Jeder kennt das von seinen Smartphone-Apps. Bei sehr komplexen Anwendungen sind das jedoch oft etliche Gigabyte.“ Aber auch die Videoqualität nehme ständig zu: „Wir werden bald ganz neue Standards bei Konferenzen erleben.“ Ergebnis: In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Datenverkehr verzehnfacht.
Die Preise für die extrem schnellen Leitungen beginnen bei 250 Euro pro Monat. Ärgerlich für den SWN-Geschäftsführer: „Die Betriebe fordern erst vehement schnelle Glasfaserleitungen und den Ausbau der Infrastruktur. Ist das Angebot da, ziehen sie sich zurück.“ Das sei viel zu kurz gedacht, unterstreicht auch Engel: „Wir sehen es doch aktuell: Wenn fünf unserer Kollegen, die jetzt im Homeoffice arbeiten, zu einer Besprechung extra in die Hafenstraße fahren, kostet diese Zeit Geld.“ Aber auch lange Ladezeiten verringern laut Herschbach die Produktivität der Betriebe: „Ganz zu schweigen von Projekten und Besprechungen, die Zeit für Anfahrten rauben und Reisekosten mit sich bringen. Das geht online genauso gut.“
Weitere Infos bei Christoph Kröner unter 02631/85-4111 oder per Mail: c.kroener@swn-neuwied.de.
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