Ein Mensch mit Herzblut: Erwin Reuhl wird heute 70 Jahre
Patientenorientierung und größtmögliche Qualität – diese beiden Themen sind Konstanten seines Lebenswegs, ziehen sich durchgängig durch sein mehr als drei Jahrzehnte währendes Engagement im Krankenhauswesen: „Der Patient steht in der Mitte. Ganz allein der Patient ist Maßstab und Mittelpunkt jedweden Handelns.“ Der dies sagt hat sich dem Krankenhauswesen verschrieben wie kaum ein Anderer: Erwin Reuhl, Rechtsanwalt aus Niederhadamar.
Limburg. Er kennt die Szene, gehört seit Jahrzehnten zu den Regisseuren, die das Bühnenbild der Branche entscheidend mitgestalten – in den Landkreises Limburg-Weilburg, Westerwald und Rhein-Lahn und auch darüber hinaus. Fast vierzig Jahre lang bestimmen Fragen und Aufgaben rund um Krankenhäuser sein Leben. 35 Jahre, sein halbes Leben lang, ist Reuhl Mitglied des Verwaltungsrates des St. Vincenz-Krankenhauses, seit 1998 sein Vorsitzender. Am Pfingstmontag, 1. Juni 2020, wird er 70 Jahre.
„Ein lebendiger Visionär und unternehmerischer Jurist“ – so charakterisiert ihn Klinikgeschäftsführer Guido Wernert, der seit nunmehr acht Jahren eng mit ihm zusammenarbeitet: „Ein Motor für viele zukunftsweisende, aber auch überlebensnotwendige Entwicklungen der Häuser, die er in all den Jahren begleitet hat.“ Wandel und Wechsel, Umbruch und Umgestaltung - diese Begriffe ziehen sich wie ein roter Faden durch Reuhls „Krankenhaus-Vita“.
Eine Spezialisierung, die 1982 im Krankenhausreferat der hessischen Caritasverbände beginnt, wird zur zentralen Lebensaufgabe in führenden Funktionen. Der Jurist betreut die verschiedensten Entwicklungs- und Sanierungsobjekte in Bayern, Rüdesheim und Nassau. 22 Jahre ist er Krankenhausgeschäftsführer in Dierdorf, entwickelt die Fusion der beiden Kliniken Dierdorf und Selters hin zur Evangelischen Krankenhausgesellschaft Dierdorf-Selters, initiiert die komplette Sanierung und Neuausrichtung beider Häuser. Reuhl prägt, gibt Marschrouten vor, ist Ratgeber mit Weitblick: „Wir wollen den Blick weiten, über den Tellerrand hinaussehen und den Bogen größer spannen“, so äußert er sich schon zu Zeiten, als sich der Begriff Krankenhauskrise allenfalls für Insider am Horizont abzeichnet und Kooperation und Netzwerkarbeit für viele Kliniken noch Fremdwörter sind. Reuhl wirkt als eine wichtige Lebensader – für alle und für alles, was mit ihm verbunden ist.
Providentielles Denken, langfristig angelegte strategische Entscheidungen, das sind zentrale Eckdaten der Philosophie des Krankenhausexperten aus Leidenschaft. Allein aus diesem Grund und in Kenntnis der gesundheitspolitischen Prognosen ist Reuhl schon früh Befürworter der Fusion des Limburger St. Vincenz-Krankenhauses mit dem benachbarten St. Anna-Haus in Hadamar. Dass St. Anna heute als ambulantes Gesundheitszentrum nachhaltig seine Struktur gefunden hat, während anderenorts über die letzten zwei Jahrzehnte Häuser geschlossen wurden, ist seinem Wirken zu verdanken. Heute wie damals engagiert er sich dafür, die Fundamente des Gesundheitszentrums weiter und nachhaltig zu zementieren - als Eckpfeiler der ambulanten Versorgung der Region mit bester Vernetzung zum Schwerpunktkrankenhaus in Limburg. Mit einem deutlich erweiterten Leistungsangebot und 16 therapeutischen Einrichtungen unter einem Dach bietet St. Anna heute mehr medizinische Spezialisierung, als je im ehemaligen Krankenhaus vorgehalten wurde.
Gemeinsam mit der Geschäftsführung betreibt Erwin Reuhl zum Jahreswechsel 2015/2016 erfolgreich die Fusion mit dem heutigen St. Vincenz-Krankenhaus Diez. Beide Häuser bieten sinnvoll abgestufte Angebote und medizinische Vernetzung. Gesellschaftsrechtlich und kooperativ sind mittlerweile auch die Krankenhausgesellschaften Dierdorf-Selters und Limburg verbunden und tauschen Expertise, Standards und profitieren von Synergien.
Und der Mensch Erwin Reuhl? Der ist nicht denkbar ohne sein stark ausgeprägtes soziales Engagement. In zahlreichen sozialen Gremien und Vorständen ist oder war er vertreten, beispielhaft sind hier die Stiftungen St. Vincenz und St. Anna, der Diözesancaritasverband, die Lebenshilfe, das Komitee Nothilfe oder der Pfarrgemeinderat Hadamar zu nennen. Privat betreibt er mit früheren Kollegen aus Dierdorf-Selters, Freunden und seiner Frau Ursula die Okanona-Kinderhilfe Namibia, die Kindern und Jugendlichen schulisch und familiär eine Perspektive ermöglichen will. Und auch die Arbeit der Krankenhäuser schlechthin ist für ihn letztlich Ausdruck christlicher Caritas. Bei allem gesamtgesellschaftlichen Engagement, beruflich, privat und ehrenamtlich erhält sich der Mensch Erwin Reuhl grundlegende Bodenhaftung: der „Draht“ zu den Menschen seiner Heimat ist ihm wichtig, er lebt in seinem Heimatort Niederhadamar oder auf dem Waldsteiner Hof in Villmar-Aumenau, was auf den Naturmenschen und Tierfreund Erwin Reuhl verweist. Manche nennen ihn auch ganz einfach: ein Mensch mit Herzblut.
Der Leitspruch des Krankenhauses, mit dem der Jurist am längsten verbunden ist, lautet: „Wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg.“ In diesem Sinne ad multos annos, Erwin Reuhl! (PM)