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Nachricht vom 06.06.2020    

Mehr als 1.000 Studien in Zoos: Neuwied ist auch dabei

Es sind mehr als 1.000 Beiträge zum besseren Verständnis von Wildtieren: Der Verband der Zoologischen Gärten hat erstmals eine Erhebung über die Forschungsleistungen seiner Mitglieder vorgelegt. Auch im Zoo Neuwied, als Mitglied des VdZ, wird Forschung betrieben.

Foto: Zoo Neuwied

Neuwied In der Broschüre „Forschungsort Zoo“ finden sich neben Informationen über die Beiträge auch zahlreiche Beispiele zur praktischen Anwendbarkeit. „Durch die Studien an unseren Zootieren kann Forschung gelingen, die ansonsten unmöglich wäre“, sagt Dr. Julia Kögler, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbandes. „Letztlich haben alle Beteiligten in unseren gemeinsamen Artenschutzbemühungen bessere Chancen, die bedrohte Biodiversität zu erhalten, weil die Zoos seit vielen Jahren relevante wissenschaftliche Daten sammeln.“ Und diese Erkenntnisse können dazu beitragen, Schutzmaßnahmen für Tierarten in menschlicher Obhut und in der Wildnis gezielter zu planen und umzusetzen.

Im Zeitraum von 2008 bis 2018 waren die Mitglieder des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) an insgesamt 1.058 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Diese erfolgten in 284 unterschiedlichen Wissenschaftsjournalen und wurden anschließend 8.991 Mal zitiert. Dabei erstreckten sich die Forschungsprojekte über alle Tiergruppen und eine Vielzahl von Fachgebieten. So konnte unter anderem ein wichtiger Beitrag zur stressfreien Entnahme von Blutproben bei Wildtieren geleistet werden. Ein umfangreiches Forschungsprojekt untersuchte, welche blutsaugenden Wanzenarten sich dafür eignen. Des Weiteren konnte vor dem Hintergrund der Bedrohung wildlebender Königspinguine durch die steigende Erderwärmung mittels einer groß angelegten Studie in 12 europäischen und amerikanischen Zoos nachgewiesen werden, dass die Anzahl gelegter Eier pro Tier steigt, je mehr der Vögel pro Quadratmeter zusammenleben.

„Die wertvollen Tierbestände und Datenbanken der Zoos sind von großer Bedeutung für den wissenschaftlichen Kenntnisstand“, sagt Kögler. „Man muss sich nur vor Augen führen, dass von den schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Pflanzen- und Tierarten auf diesem Planeten nicht einmal die rund 100.000 Spezies umfassend erforscht sind, die von der Weltnaturschutzunion IUCN hinsichtlich ihres Bedrohungsstatus‘ überwacht werden. Unsere Mitglieder sind unverzichtbar, wenn es darum geht, bestehende Wissenslücken über Tierarten zu schließen.“



Auch im Zoo Neuwied, als Mitglied des VdZ, wird Forschung betrieben. Regelmäßig nimmt er an Untersuchungen bezüglich Haltung, Fütterung und Gesundheit der Tiere im Zoo teil. Diese stammen zu einem Teil von anderen Zoos und den Koordinatoren der Erhaltungszuchtprogramme bedrohter Tierarten, zum anderen aber auch in größerem Umfang von Universitäten. Ziel dabei ist es unter anderem die Haltungsbedingungen immer weiter zu optimieren oder auch Rückschlüsse über das Leben der Tiere im Freiland ziehen zu können und somit zu deren Schutz beizutragen.

Aktuell führt eine Arbeitsgruppe der Universität Frankfurt am Main gleich mehrere Studien an verschiedenen Tierarten im Zoo Neuwied durch. Dabei werden zum einen Kotproben unterschiedlicher Tierarten und Individuen genommen, zum anderen verschiedene Tiere gefilmt, um deren Verhalten bei Abwesenheit der Pfleger und bei Nacht zu dokumentieren. Solche Studien dienen nicht nur als Grundlage für Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten, sondern tragen auch dazu bei Zootierhaltungen zu optimieren und ermöglichen einen Einblick in die Tierwelt, die so im Freiland nicht möglich wäre. Die Arbeitsgruppe „Zootierbiologie“ der Universität Frankfurt ist eine Stiftungsprofessur des Opel-Zoos (Kronberg), der damit Forschungsprojekte in ganz Deutschland unterstützt.

Im Zoo Neuwied wurde in den letzten Monaten so unter anderem das Schlafverhalten der afrikanischen Huftiere, des Ameisenbären und der Löwen, sowie Kotproben verschiedenster anderer Tierarten auf genetischer Ebene untersucht. Auch das Sozialverhalten einer Junggesellengruppe von hochbedrohten Gelbwangenkakadus stand im Fokus einer Studie. (PM)


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