Mila Röder – Die verdoppelte Schönheit aus Bad Honnef
Mila Röder hatte ihre letzten Lebensjahre in Bad Honnef verbracht und starb 1887. Sie war als junge Frau eine europaweit gefeierte Sängerin gewesen und schon zu Lebzeiten eine Legende, weil sie allen Berichten zur Folge außergewöhnlich schön gewesen war. Auf dem Alten Friedhof in Bad Honnef steht das Mausoleum der Röder-Familie. Die Portrait-Büste der Mila Röder war in diesem Mausoleum gefunden worden und steht heute im Rathaus von Bad Honnef.
Bad Honnef. Das exakte Wissen über den Lebensweg der Mila Röder ist Catrin Möderler zu verdanken, die durch gute Recherchearbeit so manches Geheimnis lüften konnte. Ihr Buch „Mila Röder – ein bühnenreifes Leben" vermittelt dabei auch Kultur- und Theatergeschichte des 19. Jahrhunderts, die die Autorin fasziniert. Ein zufälliger Kauf einer alten Visitenkarte vor ein paar Jahren hatte Catrin Möderler auf die Spur von Mila Röder geführt. Mittlerweile ist bereits das zweite Buch erschienen, in dem Catrin Möderler über Milas Stiefvater schreibt. „Ferdinand Röder – Ein Leben dem Theater" erzählt das wechselvolle Leben des Ferdinand Röder als Schauspieler und Theateragent. Die emotionale Bindung der Autorin zur Familie Röder ist im Lauf der intensiven Arbeit für die beiden Bücher immer enger geworden. So entstand schließlich der Plan, die Büste der Mila zu rekonstruieren: Im Salon von Catrin Möderler soll diese Rekonstruktion zusammen mit anderen Schätzen aus der Theatergeschichte einen würdigen Platz finden.
Um die Rekonstruktion vorzubereiten, machte sich Marko Bodenstein, freiberuflicher Mitarbeiter der Firma 3DScanlab Köln, auf den Weg ins Bad Honnefer Rathaus, um die Büste der Mila Röder zunächst von allen Seiten zu fotografieren. Eine Fotografie habe gegenüber dem Abtasten mit dem Laserscanner den Vorteil, so sagt er, dass die Farben originalgetreu wiedergegeben werden. Später werden die Fotografien im Computer bearbeitet, ein dreidimensionaler Druck kann erfolgen. Die Materialien, aus denen die Reproduktion entsteht, werden noch gewählt. Kunststoffe, Gips oder auch Mais kommen in Frage. Es besteht sogar die Möglichkeit, die Büste aus einem Block auszufräsen.
Spannend ist der berufliche Werdegang von Marko Bodenstein. Er studierte an der Universität im niederländischen Breda den Studiengang „International Game Architectur and Design". Dort vermitteln Dozenten aus aller Welt auf hohem Niveau die Entwicklung und Programmierung von Videospielen und Animationen. Kreative, technische und kommerzielle Kompetenzen der Studierenden werden ausgebildet. „Es ist ein intensiver Studiengang", erklärte Marko Bodenstein. Viel Zeit für Videospiele, Hobbys oder soziale Kontakte sei nicht geblieben, jedenfalls wenn die Noten gut sein sollten. Die private Universität sucht sich ihre Studierenden mittels eines mehrstufigen Bewerbungsverfahren aus. Die Studiengebühren sind, wie in den Niederlanden üblich, moderat. Nach erfolgreichem Abschluss kommen Jobs im Bereich der Digitalisierung in der Industrie, in der Planung, im Werbebereich, beim Film und Fernsehen sowie natürlich in der Videospiele-Entwicklung in den großen Studios in Frage.
Die Büste der Mila Röder profitiert, ihre genauen Maße wurden von Marko Bodenstein ein für alle Mal festgehalten und eine Rekonstruktion nach einer Beschädigung, die es hoffentlich nie gibt, wäre möglich. Außerdem ist die lächelnde und wunderschöne Gestalt eine gute Botschafterin für Bad Honnef. „Mila Röder ist für mich wie ein Familienmitglied geworden", sagte Catrin Möderler. Der Liebreiz der Mila Röder bezaubert eben immer noch so wie damals zu ihren Lebzeiten.
Im Buchhandel und im Internet erhältlich:
Catrin Möderler, Ferdinand Röder – Ein Leben dem Theater, tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, ISBN 978-3-347-04102-8,
265 Seiten, 25 Euro.
Catrin Möderler, Mila Röder - Ein bühnenreifes Leben, tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, ISBN 978-3-7482-9394-1,
236 Seiten, 25 Euro.