Brückrachdorf tut etwas für die Insekten- und Tiervielfalt
Von Wolfgang Tischler
Die Hälfte unserer Wildbienenarten sind gefährdet, die Bestände der Feldvögel sind im Sinkflug und auch Säugetiere wie Feldhase und Feldhamster kämpfen um ihr Überleben. Jeden Tag gehen ihre Lebensräume weiter verloren. Wir müssen das Ruder herumreißen und den Artenschutz vorantreiben, dachte man im Ort Brückrachdorf.
Brückrachdorf. Zwischen der Reithalle und dem Ortseingang von Brückrachdorf gibt es eine gemeindeeigene Streuobstwiese, die schon seit Jahren liebevoll gepflegt wird. Im Frühjahr hatte nun der Förderverein des Ortes Brückrachdorf die Idee einen Blühstreifen am Rande der Wiese anzulegen. Unter tatkräftiger Mithilfe der Familie Hachenberg wurde das Vorhaben dann in die Tat umgesetzt. Gleichzeitig wurde auch am Busbahnhof im Ort ein Blühstreifen angelegt.
Anfangs sah es gar nicht gut aus. Nach dem Einsäen war es sechs Wochen lang trocken und es tat sich nichts, berichtet Ortsvorsteher Thomas Kreten. Nach den ersten Regenfällen jedoch kam die Blumenpracht. Es ist eine Mischung aus ein- und mehrjährigen Pflanzen, die nun die Spaziergänger erfreuen. Gleichzeitig kann man in der Blütenpracht eine Vielzahl von Insekten beobachten, die sich täglich dort laben.
Wie abhängig das Wachstum vom Standort ist, zeigt sich auch in Brückrachdorf. Während die Blumenwiese am Ortseingang sich prächtig entwickelt, kümmert die Wiese an der Bushaltestelle ein wenig und hat sich nicht so bunt entwickelt. Hier ist Geduld gefragt, denn die Pflanzen, die dort zurechtkommen, werden sich durchsetzen.
Die komplette Streuobstwiese soll künftig auch weniger gemäht werden, damit sich auch dort weitere Wildpflanzen ansiedeln und entwickeln können. Doch der erfolgreiche Weg zur Traumwiese erfordert Zeit und Geduld. Insofern wird es noch einige Jahre dauern, bis sich das Gleichgewicht eingestellt hat. Eine gewisse Pflege ist aber immer noch erforderlich, damit die Vielfalt erhalten bleibt und das Gelände nicht verbuscht.
Tipp
Wer eine Blumenwiese anlegen möchte, sollte auf regionale Wildpflanzenarten von zertifizierten Anbaubetrieben zurückgreifen. Besonders die solitär lebenden Wildbienen sind oftmals Spezialisten, die auf bestimmte, seltenere Pflanzenarten angewiesen sind. Außerdem dominieren in Regelsaatgutmischungen häufig Gräser und einjährige Blütenpflanzen, die meist nur relativ kurz blühen. Als Alternative haben sich mehrjährige, möglichst artenreiche Blühmischungen aus regionaler Herkunft bewährt. Enthalten sind Vertreter verschiedener Pflanzenfamilien, wie Korbblütler, Doldenblütler, Lippenblütler und Glockenblumengewächse. Da es sich meist um mehrjährige Arten handelt, kann auch in den nächsten Jahren genau verfolgt werden, wie sich die einzelnen Flächen entwickeln und verändern.
woti
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