Gewässerschutz in der Wied nach Vorbild der Nister
Erster Kreisabgeordneter Michael Mahlert und Leiterin des Referats Umwelt, Natur und Energie Ina Heidelbach besuchen Wissenschaftler des Projektes „INTASAQUA“ in Stein-Wingert.
Stein-Wingert/Neuwied. Um den erschreckend niedrigen Bestand einiger Fischarten, wie Nase und Barbe, in der Wied aufzuklären, besuchten 1. Kreisabgeordneter und Umweltdezernent Michael Mahlert und Leiterin des Referats Umwelt, Natur und Energie Ina Heidelbach zur Beratung die Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau, Dr. Daniela Mewes und Dr. Dirk Hübner, sowie den ehrenamtlichen Unterstützer und Gründer der Arge Nister, Manfred Fetthauer, welche gemeinsam das Projekt „INTASAQUA“ an der Nister betreuen.
Vielen Jungfische und Jungmuscheln geht durch zunehmendes Verschlammen und Veralgen des Flussbettes ein enorm wichtiger Lebensraum für deren Entwicklung verloren. Im verstopften Kiesbett des Flusses findet kein richtiger Sauerstoffaustausch mehr statt, wodurch die Jungtiere in ihren Kinderstuben nur noch sehr schlechte Lebensbedingungen vorfinden. Dieser schädlichen Entwicklung der Gewässer, soll im Rahmen des Projektes „INTASAQUA“ durch Erhaltung und Verbesserung der aquatischen Artenvielfalt und einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensraumbedingungen entgegengewirkt werden. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen liegt hierbei auf Verantwortungsfischarten wie Nase und Barbe, aber auch Bachmuschel und der in Rheinland-Pfalz nur noch in Nister und Wied vorkommenden Flussperlmuschel, deren Bestände gesteigert werden sollen.
Durch die reinigenden Eigenschaften der Fische und filtrierende Wirkung der Muscheln, ermöglichen diese Tiere eine Stabilisierung der Funktionsfähigkeit des Lebensraums und gewährleisten die Sauerstoffversorgung des Flussbettes. Ein guter und stabiler Sauerstoffhaushalt ist in den Kinderstuben für das Heranwachsen der Jungfische und Jungmuscheln existentiell notwendig. Für einen positiven und nachhaltigen Ausbau der Fischbestände ist eine gesunde Altersstruktur der Fischgemeinschaft unabdingbar. Hier scheint auch der Kormoran als sehr geschickter Fischjäger eine Rolle zu spielen. Seine Beute besteht fast ausschließlich aus Fisch, meist mit einer Länge von 10 bis 25 Zentimeter.
Große Bedeutung bei der Reinigung des Flussbettes wird der Nase zugetragen, die nicht ohne Grund zum Fisch des Jahres 2020 gewählt wurde. Durch Abweiden der Algen trägt sie verstärkt zur Selbstreinigungskraft der Fließgewässer und so zur nachhaltigen Stärkung der Fischbestände sowie Artenvielfalt bei. Neben den genannten Arten können direkt oder indirekt auch weitere Lebewesen gefördert werden, was wiederum die Lebensgemeinschaften im Ganzen stärkt. Dies wird ein Bestandteil der kommenden Untersuchungen werden.
Die bereits im Projekt an der Nister erfolgreich erprobten Ansätze sollen nun auch auf die Wied, als weiteres Schwerpunktgewässer, übertragen und ausgeweitet werden. „Die Wied bietet zur Durchführung eines vergleichbaren Projektes ähnlich gute, wenn nicht bessere Grundvoraussetzungen wie die Nister. Wir finden eine artenreiche Fischgemeinschaft vor, die in ihren Beständen nur leider stark dezimiert ist“, so Dr. Mewes. Dies wird durch die erste Untersuchung in Neustadt (Wied) von Mitte Juli, welche ebenfalls durch die Universität Koblenz-Landau begleitet wurde, gestützt.
„Noch ist es nicht zu spät. Unter diesem Motto versucht die Kreisverwaltung Neuwied nun zukünftig gleiche Erfolge wie in dem Projekt an der Nister zu erzielen, um die Wied, als Namensgeber unseres schönen Landkreises, in ihrem Fischreichtum wieder zu stärken. Denn Naturschutz sollte nicht an der Wasseroberfläche aufhören, da die Fließgewässer die Lebensadern unseres Naturhaushaltes sind“, so 1. Kreisabgeordneter Michael Mahlert. „Wir freuen uns als Kreisverwaltung künftige Projekte bestmöglich zu unterstützen, um so die erforderlichen Erfolge zu erzielen und langfristig zu etablieren“ führt er fort.
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