Werbung

Nachricht vom 15.09.2020    

Die Feuerwehren plagen Nachwuchssorgen

Von Eckhard Schwabe

Ehrenamtliches Engagement ist eine der Säulen, auf die es in der Bevölkerung ankommt. Immer mehr hört man aber, dass gerade das so wichtige Ehrenamt Feuerwehr über Nachwuchssorgen klagt. Sei es der demografische Wandel, oder einfach die fehlende Lust, sich in einem so wichtigen Ehrenamt wie der Feuerwehr zu engagieren.

Fotos: Eckhard Schwabe

Neuwied. Es gibt nur wenige Feuerwehren, die personell aus dem Vollen schöpfen können. Nicht so bei der Feuerwehr in Neuwied. Mit rund 270 aktiven Mitgliedern und einem seit Jahrzehnten einmaligen System der ständigen Bereitschaft, muss die Feuerwehr Werbung für das ehrenamtliche Engagement machen.

So wie am Montag, dem 14.September, als sich im Rahmen der Zwölf-Wochen-Tour des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz die Feuerwehr der Stadt Neuwied der Bevölkerung auf dem Neuwieder Luisenplatz vorstellte. Es gab reichliche Informationen rund um das Ehrenamt Feuerwehr in Neuwied. Im Laufe des Tages besuchten Interessierte den Stand und holten sich Informationen oder fragten gleich konkret nach Möglichkeiten, sich bei der Feuerwehr einbringen zu können.

Kai Jost, Wehrleiter der Stadt Neuwied zeigte sich bei seinem Besuch sehr erfreut und dankbar, dass „seine“ Feuerwehr auf guten und soliden Füßen steht, aber so ganz ohne die ein oder andere Sorgenfalte hinsichtlich der Personaldecke war Jost nicht. „Wir haben in Neuwied ein seit Jahrzehnten gutes System mit der ständigen Bereitschaft in der Innenstadt“, so Jost. Aber nicht nur die Personalentwicklung ist eine der Aufgaben des Wehrleiters, es kommen noch vielfältige Bereiche hinzu. Er muss sich neben der personellen Aufstockung auch um Dinge wie die Finanzierungen der möglichen Beschaffungen kümmern.

Dazu Jost: „Die Politik hat gemeinsam mit der Feuerwehr die Aufgaben mit ihren jeweiligen Schwerpunkten aufgefasst und arbeitet gemeinsam mit uns an der Umsetzung“. Auch Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig zeigte sich sichtlich angetan von dem Einsatz seiner Neuwieder Feuerwehr. „Ein so wichtiger Baustein für die Bevölkerung darf nicht vernachlässigt werden und wir arbeiten alle daran, das Beste für unsere Feuerwehr zu leisten, denn sie leisten einen enormen Beitrag für die Sicherheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner.“

Neuwieds Wehrleiter hat neben der Gewinnung von Nachwuchskräften einen Wunsch: „Ich möchte eine zukunftsfähige Entwicklung der Feuerwehr, denn damit tragen wir als Feuerwehr maßgeblich zum Schutz der Bevölkerung bei.“ So sind sich Jost und Oberbürgermeister einig, dass trotz knapper Kassenstände für das Ehrenamt Feuerwehr weiterhin etwas getan werden muss und dazu gehört auch eine solide Personaldecke, denn ohne die Aktiven kann nicht geholfen werden.

Nachwuchs ist immer willkommen
Seit geraumer Zeit scheinen die Zahlen landesweit stabil zu sein, hört man nicht zuletzt vom Landesfeuerwehrverband, jedoch, wenn man es genauer betrachtet, sinken die Zahlen der Aktiven. Umso wichtiger ist es, dass für Nachwuchs gesorgt wird. Hier ist die Jugendfeuerwehr ein unverzichtbarer Bestandteil. In den letzten Jahren traten nach Informationen der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz pro Jahr rund 1.100 bis 1.200 Jugendliche in die aktive Wehr landesweit über. Leider gibt es keine Erhebungen, die mitteilen, wie viele davon auch dabeibleiben, denn nach diesen Zahlen müsste die Gesamtzahl steigen und nicht wie vor der 12-Wochen-Tour durch den Landesverband in einem Telefoninterview geäußert, bei 51.000 liegen.



In den Reihen der Jugendfeuerwehr ist man zufrieden, dies äußerte auch Landesjugendfeuerwehrwart Matthias Görgen. Er ist stolz auf die Jugendfeuerwehr und was sie leistet. Er wünscht sich für die Zukunft noch mehr Unterstützung durch die Kommunen und Arbeitgeber, dass man Jugendwarte für Aus- und Weiterbildungen vermehrt freistellt, ohne dass sie die Ausbildungen mit der Inanspruchnahme ihrer Urlaubstage durchführen müssen. Hier sind alle Träger entsprechend gefordert, denn wenn es die Jugendfeuerwehr mit ihren rund 13.000 Mitgliedern nicht gäbe, wäre überhaupt kein Nachwuchs in Sicht, sind sich die Interessenvertreter einig. Seitens des Gesamtverbandes sollte oder müsste noch mehr „Druck“ auf die Politik ausgeübt werden, dass Freistellungen mit Fortzahlung der Löhne und Gehälter gewährleistet wird und man daran auch nicht rütteln kann seitens der Arbeitgeber.
Eckhard Schwabe


Kommentar:
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ist nicht die Stärke des Landesverbandes der Feuerwehr

Bei verbesserter Kommunikation des Landesverbandes wären sicherlich mehr Interessierte in Neuwied vorbeigekommen. So stellt es sich aus der Sicht der Kuriere dar. Eine Pressemitteilung des Landesverbandes über die Orte und Zeiten der Aktion erfolgte nicht. Lediglich die Feuerwehr Vettelschoß hatte angekündigt, dass der Landesverband kommt und Ort und Zeit der Nachwuchswerbung über uns veröffentlicht. Auch auf der Homepage des Landesverbandes ist der Tourenplan nicht zu sehen (oder so gut versteckt, dass wir ihn nicht gefunden haben).

Lediglich bei Facebook hat der Landesverband die Tour wöchentlich gepostet. Aber der Termin am gestrigen Montag in Neuwied wurde erst am heutigen Dienstag gepostet. Die landesweite Reichweite bei Facebook des Verbands liegt lediglich bei knapp 7.000 Followern. Wir als Kuriere haben mehr als das Zehnfache an Followern. Dazu kommt noch zusätzlich die redaktionelle Reichweite. Hier hat der Landesverband im nördlichen Rheinland-Pfalz kräftig Potential verschenkt. Schade, denn die Aktion ist aufwändig und kostenintensiv.
Wolfgang Tischler
-Chefredakteur-


Mehr dazu:   Blaulicht  
Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
 

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Ein Aprilscherz mit ernstem Hintergrund: 66 Minuten und die Umsatzsteuer

Am 1. April sorgte ein Blogbeitrag von "66 Minuten" für Verwirrung und Besorgnis unter den Lesern. Doch ...

Osterferien in der Römerwelt: Naturfarben und Hasensuche

In der Römerwelt Rheinbrohl erleben Besucher am 15. und 16. April eine besondere Osteraktion. Dabei können ...

Kultur- und Geoschleife in Unkel feierlich eröffnet

22 Stelen informieren über Wein- und Obstanbau, Geschichte, geologische Besonderheiten sowie kulturelle ...

Bunter Bauern- und Gartenmarkt in Bendorf am 4. Mai: Vielfalt und Genuss im Stadtzentrum

ANZEIGE | Bendorf erstrahlt am 4. Mai in voller Blütenpracht und lädt zum Bauern- und Gartenmarkt ein. ...

Dreifacher Mord erschüttert Weitefeld - Wie die Gemeinde mit der Angst umgeht

In der kleinen Westerwald-Gemeinde Weitefeld herrscht seit zwei Tagen Ausnahmezustand. Eine schreckliche ...

Dreifacher Mord im Westerwald: Bewohner des Nachbarorts verängstigt

In Weitefeld im Westerwald hat ein Verbrechen die Region erschüttert. Die Polizei fand in einem Einfamilienhaus ...

Weitere Artikel


Unterstand bei Puderbach ging in Flammen auf

Am Dienstagnachmittag (15. September) wurde die Feuerwehr Puderbach über die Leitstelle Montabaur zu ...

Neuer Coronafall in der VG Unkel

Am heutigen Dienstag (15. September) wurde ein neuer Fall aus dem Bereich der Verbandsgemeinde Unkel ...

Herren 60 II des TC Rhein-Wied Neuwied erneut Meister

Zahlreiche Zuschauer gaben der Herrenmannschaft 60 II des TC Rhein-Wied beim letzten Heimspiel der Saison ...

Historische Ansichten Linz: Bildkalender 2021 erschienen

Auch in diesem Jahr präsentiert wieder ein großformatiger Bildkalender einzigartige historische Ansichten ...

Schuldezernent Mahlert begrüßt die Bildungsinitiative

In der „AG Bildung“ kommen Bildungsakteure aus Schulen, Kammern Verbänden, Bildungsträgern, Arbeitsagentur ...

Film und Vortrag über die Concordiahütte

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Bendorf und Umgebung bietet ...

Werbung