Mahnwache für Menschlichkeit
Neuwied/Andernacher Gruppe von Amnesty International erinnert an die Kriminalisierung ehrenamtlicher Helfer auf See und in den Aufnahmelagern. Das unsägliche Leid der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln ist für die internationalen Hilfeleistenden ein Grund zum humanitären Handeln.
Andernach/Neuwied. Mit einer einstündigen Mahnwache vor dem Historischen Rathaus in Andernach erinnerte die Neuwied/Andernacher Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International an das schlimme Schicksal der Flüchtlinge aus vielen Ländern auf den griechischen Inseln. Auf den ausliegenden Transparenten und Infotafeln wiesen die engagierten Frauen und Männer aus der Region auf die gravierenden Probleme der Helfer und Helferinnen hin, die sich ehrenamtlich und aufopferungsvoll um die Flüchtlinge kümmern.
Wie die Organisation verlauten ließ, stehen diese derzeit verstärkt im Fokus von politischen und juristischen Repressionen der griechischen Justiz, womit sie diese humanitäre Arbeit verhindern will. So stehen nicht nur Ärzte und freiwillige Helfer unter starkem Druck und entsprechenden Repressalien, sondern zum Beispiel auch die Lebensretter auf dem Schiff „Juventa“. AI weiß zu berichten, dass gegen zehn ehemalige Besatzungsmitglieder juristisch vorgegangen wird, wobei ihnen hohe Strafen drohen.
Die Andernach/Neuwieder AI-Gruppe setzte am vergangenen Samstag ein deutliches Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingshelfern in Griechenland und weltweit und stellte sich in Andernachs Innenstadt demonstrativ an die Seite der Juventa-Crew und vieler weiterer mutiger Menschen, die sich an den Grenzen Europass für die Rechte von Schutzsuchenden einsetzen. „Anstatt Menschen in Not zu helfen, schottet sich Europa immer mehr ab und lässt die Flüchtlinge in ihrem Elend allein. Ganze Familien stranden an den Grenzen und werden in menschenunwürdigen Lagern untergebracht oder sind bereits auf hoher See ertrunken. Es wird immer schwieriger für die in ihren Heimatländern existenzielle Not leidenden Menschen Aufnahme und Schutz in Europa zu finden. Umso mehr sollten wir auch hier in Deutschland Solidarität sowohl mit den Flüchtlingen als auch mit den uneigennützig handelnden Helfer und Helferinnen zeigen“, betonten Manfred Kirsch, Inge Rockenfeller und Inge Kudies von Amesty.
Menschenrechtsaktivist Haralampos Tsanakidis fordert die uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität von Ärzten, Sanitätern und Pflegekräften, die dort in Griechenland ihre selbstlose Tätigkeit zur Rettung und Unterstützung von Flüchtlingen ausüben. Nie und nimmer die Retter von Menschenleben für ihre humanitäre Tätigkeiten bestraft werden. Vielmehr sollten sie der uneingeschränkten Solidarität aller Menschen sicher sein, denen das Leben der Flüchtlinge am Herzen liegt und die eine hohe Achtung für diese „barmherzigen Samariter“ heutiger Zeit haben.
Schließlich fordert die Neuwied/Andernacher Gruppe von Amnesty International von Deutschland eine großzügige Aufnahmezusage für die Flüchtlinge von Moria und anderen Lagern. Gerne ließ sich auch Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten von den Anliegen der regionalen Menschenrechtler informieren, wobei Gruppensprecherin Susanne Kudies auf die AI-Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel hinwies, in der die Organisation ausdrücklich deren Initiative forderte, bei der griechischen Regierung insofern zu intervenieren, dass Hilfe für geflüchtete ausdrücklich erlaubt sein muss und keinesfalls kriminalisiert werden darf.
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