Digitalisierung - “schützen und nicht entlassen“
Von Eckhard Schwabe
Der Fortschritt und die damit einhergehende Digitalisierung ist nicht nur während der jetzt seit dem Frühjahr 2020 herrschenden Corona-Pandemie spürbar. Seit geraumer Zeit arbeiten Industrie, Handwerk, Einzelhandel und nicht zuletzt das Hotel- und Gaststättengewerbe daran, digital aufzurüsten, um den Kunden und Gästen noch mehr bieten zu können. Zu diesem Themenschwerpunkt veranstaltet die IHK-Koblenz Anfang November eine Digitale Woche.
Neuwied. Innovationen, Fortschritt, mit der Zeit gehen, dass wird der Weg der Zukunft sein, so lautete es am Mittwoch den 7. Oktober im Neuwieder Food-Hotel, in das die IHK-Koblenz im Vorfeld ihrer vom 9. bis 13. November stattfindenden „Digitalen Woche“ eingeladen hatte. Christian Dübner, verantwortlich unter anderem für das Hotel- und Gaststättengewerbe bei der IHK, führte gleich zu Beginn aus, dass es gerade bei den Hotel- und Gaststätten einen gesteigerten Bedarf gibt, um die Attraktivität Einzelner und im gesamten Branchenbereich zu steigern.
„Die IHK möchte mit der im November stattfinden Digitalen-Woche Anreize schaffen, den Austausch innerhalb der Branchen auch Branchenübergreifend mit interessant gestalteten Webinaren, Interviews oder einem digitalen Round-Tabel fördern und mit Best Practice Beispielen aufzeigen, dass die Digitalisierung Vorteile statt Nachteile bringt. International gibt es bereits Hotels, in denen Roboter mit künstlicher Intelligenz die Gäste bei Fragen rund um das Hotel oder Sehenswürdigkeiten in vielen Sprachen empfangen und beraten“, sagte Dübner.
Schwerpunktthemen der Digitalen-Woche werden sein:
Digital Recruiting & Digital Employer Branding
E-Commerce
Digitale Strategien / Neue Geschäftsmodelle & Technologien
Sozial Media & Business
Internetrecht / Finanzierung & Förderung von digitalen Prozessen und Projekten
Das nicht alle Hotel- und Gaststättenbetreiber gleich mitziehen wollen oder können, war auch Thema. „Manche Hotelbetreiber sehen sich noch nicht in der digitalen Welt. Ein Grund dafür kann die Altersstruktur der Gäste sein, die sich nicht zwingend mit den digitalen Möglichkeiten beschäftigen möchte“, erklärte Jörg Germandi vom Neuwieder Food-Hotel.
In seinem Hotel brennen gerade die jungen Studenten an der Food-Akademie geradezu für das digitale Angebot. So stehen seit Anfang des Jahres zusätzlich zur 24 Stunden besetzten Rezeption den Gästen zwei Check-in und Check-out Terminals zur Verfügung. „Es ist in anderen Ländern schon mehr als üblich, dass nur noch digital Ein- oder Ausgecheckt wird“, so der Chef vom Food-Hotel. „Ich entlaste mein Personal an der Rezeption durch die zwei Terminals, somit können sie sich um andere Aufgaben kümmern, die ebenfalls in ihren Aufgabenbereich fallen“, meinte Germandi und der Hotelchef weiter „ich schütze und entlasse nicht, denn irgendwann kommt auch der beste Mitarbeiter an seine Grenzen und brennt aus, dass möchte ich verhindern und sehe mich da in der Verantwortung und schütze meine Mitarbeiter mit dem von uns angebotenen digitalen Angebot.
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Wie läuft der Digitale Check-in ab?
Über Internet bucht der Gast seine Übernachtung, er hält per E-Mail die Bestätigung mit einer Reservierungsnummer und einem QR-Code. Mit diesen beiden Angaben kann er am Anreisetag zum Terminal gehen, scannt seinen QR-Code ab und kann dann seine bereits hinterlegten Daten kontrollieren und wenn alles korrekt ist, generiert er sich seine Zugangskarte und das war es dann schon. Auch das Ausfüllen des zwingend notwendigen Meldezettels fällt aus, die Daten sind bereits vorhanden und statt wie vor Jahren noch den Zettel von Hand auszufüllen reicht jetzt die digitale Unterschrift. Erhebungen haben gezeigt, dass es an Meldezetteln pro Jahr in Deutschland rund 150 Millionen DIN A 4 Blätter gab, die in Ordner abgelegt wurden, bevor sie nach einem Jahr vernichtet wurden, dies alles fällt mit dem digitalen Meldeschein weg.
Der digitale Check-in ist auch in gewisser Weise ein Stück „Freiheitsgebung“, so Martin Neudecker, Regionalgeschäftsführer der IHK-Koblenz, wenn es mal eng wird durch Stau oder Zugverspätungen komme ich schnell und bequem auf mein Zimmer.
Die nächste Innovation bezüglich Check-in wird durch das Food-Hotel gerade in Angriff genommen. „Wir arbeiten daran, dass unsere Gäste nur noch ihr Smartphone benötigen, dort muss Bluetooth aktiviert sein und damit kann nach dem Check-in im Hotel die Zimmertür geöffnet werden“, erklärte Germandi.
Alle waren sich einig, die gesunde Mischung aus digitalen Angeboten und dem „alt hergebrachten“ macht den Unterschied. „Wir sind nach wie vor Dienstleister am Gast, können uns mit der neuen Technik, die wir jetzt schon einsetzen und weiter installieren wollen noch mehr um seine Bedürfnisse kümmern“, sagte Germandi abschließend.
Das gesamte Programm rund um die „Digitale Woche der IHK“ kann hier eingesehen und gebucht werden.
„Die digitale Woche soll auch zum Netzwerken genutzt werden“ meinte Martin Neudecker, „wir als IHK möchten den uns angeschlossenen Betrieben Möglichkeiten aufzeigen, was sie wie verbessern können und sie dabei so gut wie es uns möglich ist zu unterstützen.“
Eckhard Schwabe
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