Thema war: Im Schweiße deines Angesichts
Schon der Auftakt zum diesjährigen Männergottesdienst war ungewöhnlich. Aus der Orgel erschall das bekannte Lied aus den 80er Jahren "Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt" von Geier Sturzflug, gespielt von Kirchenmusikdirektor Thomas Schmidt.
Neuwied. Der Song ist auch eine Satire auf die Überflussgesellschaft und nach Auffassung der Männer des evangelischen Männerkreises Neuwied durchaus noch modern. Unter dem biblischen Thema "Im Schweiße Deines Angesichts" aus dem Buch Mose mit dem Untertitel "Das ist es mir wert" widmeten sich die fünf Männer nicht nur unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft und der Frage, ob es immer mehr sein muss oder man auch mit dem Vorhandenen zufrieden sein kann.
In einem beeindruckenden Kurzfilm über die Situation der Näherinnen in Bangladesh, die unter miserablen Arbeits- und Sozialbedingungen für uns Konsumenten möglichst billige Kleidung produzieren, wurde aufgezeigt, dass für nur wenige Cent pro Kleidungsstück mehr die Lebensbedingungen der Näherinnen vor Ort deutlich gebessert werden könnten und ließ die Männer die Frage stellen, ob es das uns nicht wert sein sollte.
Aber auch die veränderte Arbeitswelt, die ein lebenslanges Lernen mit sich bringt und die Frage, was aus unseren Kindheitsträumen geworden ist, thematisierten die Männer, wandten sich dabei auch direkt an die Zuhörer: "Erinnern Sie sich noch an die Träume ihrer Kindheit? Was wollten Sie einmal werden? Wie wollten Sie leben?" und gaben ihnen so die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Gesanglich begleitet von K. D. Boden und Dr. Thomas Gronau war es wieder ein Gottesdienst der besonderen Art, der zum Nachdenken anregen sollte und - nach den Reaktionen der Besucherinnen und Besucher - damit auch Erfolg hatte.
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