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Nachricht vom 07.11.2020    

SPD: Keine Schottergärten mehr in Dierdorf

Die SPD-Fraktion beantragt für die Stadtratssitzung am 11. November 2020, folgenden Beschluss im Stadtrat zur Diskussion und Abstimmung auf die Tagesordnung zu setzen.

Symbolfoto

Dierdorf. Die SPD-Fraktion fordert, in künftig zu verabschiedenden Bebauungsplänen verpflichtend den Hinweis anzubringen, dass das Anlegen von Schottergärten bei privaten, gewerblichen und kommunalen Bauvorhaben ab sofort nicht mehr zulässig ist.

Begründung:
Seit einigen Jahren beobachtet man bei der Außenraumgestaltung im privaten und gewerblichen Bereich eine Zunahme von geschotterten Flächen als Grünflächenersatz. Ein Schottergarten ist eine großflächig mit Steinen bedeckte Fläche, in welcher Steine, Geröll, Split oder Kies die hauptsächlichen Gestaltungsmittel sind. Pflanzen kommen nicht oder nur in geringer Zahl vor.

Maßgeblicher Beweggrund für geschotterte Flächen sind der Ordnungssinn und der erwartete geringe Pflegeaufwand. Dies ist jedoch ein Irrtum, denn geschotterte Flächen sind alles andere als pflegeleicht: In Schattenlagen bilden sich häufig Algen- und Moosbeläge, Falllaub wird zwischen die Steine geweht, Staub setzt sich auf die schneeweißen Kiesel. Eine Reinigung der Steine und Falllaubentfernung müssen mit eingeplant werden, sonst entsteht rasch Aufwuchs unerwünschter Wildkräuter durch Samenanlandung. Diese müssen dann aufwändig von Hand beseitigt oder – was einer ökologischen Katastrophe gleicht – mit Pestiziden vernichtet werden.

Schottergärten sind also keinesfalls pflegeleicht und aus ökologischen wie auch ästhetischen Gesichtspunkten problematisch, da sie eine Reduktion der Grünflächen im Siedlungsgebiet sowie eine Versiegelung und Verarmung der Böden darstellen. Vermeintlich positiven Aspekten, wie Pflegeleichtigkeit und Ordnung, stehen zahlreiche negative Aspekte dieser Form der Freiraumgestaltung gegenüber. Hierzu zählen eine Minderung der Artenvielfalt (Biodiversität), eine Verarmung des Bodens, negative Wirkungen auf das Mikroklima durch eine zusätzliche Erwärmung der künstlichen Gestaltungsmittel (Schotter, Kies, Splitt) und damit eine Verschlechterung des Ortsklimas (Stichwort: Wärmeinseln). Weitere Aspekte sind: Eine reduzierte Versickerung, insbesondere, wenn zusätzlich wasserundurchlässige Folien oder Unkrautvlies verarbeitet werden, sowie eine Förderung des Oberflächenabflusses bei Starkregen und eine verminderte Grundwasserneubildung.



Geschotterte Flächen sind zudem nicht in der Lage, als Filter für Luftschadstoffe (wie Feinstaub) zu dienen und verschlechtern so auch die lufthygienische Situation. Durch diese Aspekte wirken sich Schotteranlagen negativ auf das Wohlbefinden der Bevölkerung aus und stehen in krassem Widerspruch zu jeglichen Natur- und Umweltschutzgedanken.

Der Antrag ist verbunden mit der Aufforderung an die Stadtverwaltung, die Bürgerinnen und Bürger in Zusammenarbeit mit lokalen Garten- und Landschaftsbauunternehmen über sinnvolle, ökologische und mit geringem Aufwand zu pflegende Alternativen zur Außenflächengestaltung zu informieren.



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