Rathaussanierung Bad Honnef bei laufendem Betrieb
Die Rathaussanierung in Bad Honnef geht in die nächste Phase. Nach außen sichtbares Zeichen ist die Erneuerung des „Wintergartens“ im Foyer, die in den nächsten Monaten erfolgen wird. Im Foyer des Rathauses wird dazu für die Dauer der Arbeiten eine Staubschutzwand hochgezogen, um den Betrieb sowie Besucher durch die Arbeiten nicht zu stören.
Bad Honnef. Die verschiedenen Maßnahmen für die Rathaussanierung umfassen sowohl die Büros und Flure als auch besondere Räume wie den Ratssaal, die Bücherei, Tiefgarage sowie im Anschluss die Außenanlagen. Statt eines Neubaus oder eines neuen Ergänzungsbaus werden die freigewordenen Räume in der nahegelegenen ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule genutzt.
In den vergangenen Jahren sind schon zahlreiche Maßnahmen im Rathaus umgesetzt worden, Schwerpunkt war dabei die Schadstoffsanierung zum Schutz der Belegschaft und der Öffentlichkeit, aber auch Umbauten zur Erhöhung der Sicherheit und mit Blick auf das erforderliche, moderne Brandschutzkonzept im Sinne der Versammlungsstätten-Verordnung.
Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1983 hat der Bau des Architekten Joachim Schürmann schon intensive Betriebsjahrzehnte absolviert. Trotzdem konnte das Gutachten der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden mbH das Rathaus auch unter Berücksichtigung des kommunalen Haushalts und des Kommunalrechts als sanierungswürdig einstufen. Entsprechend hat sich der Stadtrat am 20. August 2020 zum Erhalt am Standort bekannt. Für die Sanierung sprechen, so Geschäftsbereichsleiter Städtebau Fabiano Pinto, tatsächlich auch drei gute Gründe: „Das Rathaus ist von der Grundstruktur gut, sitzt an der richtigen Stelle im Zentrum von Bad Honnef und die Sanierung ist wirtschaftlich darstellbar.“
Nun liegt noch einiges an Untersuchung, Planung und Bautätigkeit vor den Mitarbeitern des Technischen Gebäudemanagements der Stadt Bad Honnef, die immer die Haushaltssituation im Blick haben.
Ein wichtiger Schritt in Richtung Energieeffizienz war jüngst der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage. Ziel ist eine optimierte Wärmeverteilung. Alle Heizkörper werden entsprechend ihrer Lage im Kreislauf die richtige Warmwassermenge erhalten und weitergeben. Diese Maßnahme ist Teil des Kommunalen Energiemanagements, kurz KEM, bei dem die Stadt intensiv durch die Energieagentur des Rhein-Sieg-Kreises unterstützt wird (https://energieagentur-rsk.de). Bad Honnef ist Gründungsmitglied der Energieagentur – so schließt sich der Kreis auch in Sachen Klimaschutz.
Als Verbesserung für die Bürger wurde ein neues Farbleitsystem angebracht. Alle Gebäudeteile sind nach Farben eingeteilt und können so besser zugeordnet und auseinandergehalten werden. Für sehbehinderte Menschen sind die neuen Farben und Kontraste in den Fluren und Treppenhäusern eine große Unterstützung, dem Anspruch der Inklusion wird damit Rechnung getragen.
Unschön, aber notwendig sind die Arbeiten auf der Rückseite des Rathauses, wo derzeit die maroden Entwässerungsleitungen erneuert werden, um die Bausubstanz vor Niederschlagswasser zu schützen. Durch die danach folgenden Arbeiten an Foyer, Wintergarten und Windfang wird das Rathaus für Veranstaltungen besser nutzbar gemacht. Neben der Energieersparnis geht es auch darum, den Zugang zum Verwaltungsstandort großzügiger und freundlicher zu gestalten - eine Schiebetürenanlage wird die schlecht auszumachenden Eingangstüren ersetzen.
Im Rathaus ist der Ratssaal natürlich von zentraler Bedeutung. Als Ort der politischen Debatte, aber auch des kulturellen und sozialen Lebens gibt es auch dort Handlungsbedarf für die Bauleute. Um eine bessere Nutzung zu ermöglichen, wurden neue Trennwände in den Fluren errichtet – so können Ratssaal und Foyer unabhängig vom übrigen Betrieb genutzt werden. Im nächsten Jahr soll der Ratssaal saniert werden. Wann genau hängt auch von Corona ab, denn große Räume mit Abstandsmöglichkeit sind in Bad Honnef knapp. Neben Abdunkelung, Belüftung, Heizung, Akustik und Veranstaltungstechnik müssen auch die Brandschutzfluchtwege verbessert werden, um die markanten Galerien im Saal nach heutigen Standards sicher nutzen zu können. Der zweite Fahrstuhl, der aktuell nur für Lasten genutzt wird, soll für die barrierefreie Erreichbarkeit des Ratssaals ausgebaut werden.
Um eine moderne Verwaltungsarbeit sicherzustellen und die Dienstleistungen für die Öffentlichkeit besser zu machen, wird die Digitalisierung im Haus intensiv vorangetrieben. WLAN und neue Verkabelung sind nur zwei Ergänzungen, um die eAkte und das papierlose Arbeiten zu ermöglichen.
An der Außenhülle soll sich so wenig wie möglich ändern. Das Fassadenbild mit seinen markanten Fensterteilungen muss aber hinsichtlich Belichtung, Verschattung und Belüftung auf den Prüfstand. Wärmeschutz wird bei der Betonkonstruktion auch eine Rolle spielen, dazu laufen noch Untersuchungen und Planungen.
Als Arbeitgeberin will die Stadtverwaltung auch im sanierten Rathaus zeitgemäße Angebote machen können. Dazu ist es auch nötig, die Sanitäranlagen zu erneuern und die in die Jahre gekommen Teeküchen in Stand zu setzen. Passend zu den Themen Radmobilität und Klimaschutz werden Duschen, Spinde und zusätzliche sichere Abstellanlagen für die Drahtesel der Mitarbeitenden angeboten werden.
Im Sanierungsgutachten ist vorgesehen, dass die Stadtbücherei im Rathaus bleibt. Dazu muss auch in dem Gebäudeteil die Außenfassade erneuert werden. Die Maßnahmen auch im Inneren stehen auf der Agenda, wobei die Stadt aktiv auf der Suche nach Fördermitteln für solche offenen kommunalen Bildungsangebote ist.
Bei der Tiefgarage blieb der Stadt durch intensive Ursachenforschung bei der Rissbildung zum Glück eine massive Betonsanierung erspart. Schwächen im Baugrund konnten durch gezielte Injektionen unter den Fundamenten beseitigt werden.
Die Gestaltung der Außenanlagen des Rathauses ist Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISek). Sicherlich kann der Rathausplatz dann zukünftig mehr Funktionen erfüllen als heute. Neben Parken und Veranstaltungen bietet sich auch die Chance, Grünflächen und Bäume in die Stadtmitte zu holen.
Ein zeitgemäß nutzbares Rathaus, das sowohl Arbeitsplatz als auch ein Ort für die Bürger ist, das ist das Ziel der Gesamtsanierung. Die Baustelle wird sich nach außen nicht so spektakulär zeigen wie beim Kurhaus mit seiner kompletten Wetterhülle. Beim Rathaus geht es darum, die finanziellen Mittel mit Augenmaß einzusetzen und eine angemessene Lösung zu erreichen. Dabei bleibe die Gesamtidee des preisgekrönten Entwurfes von Architekt Joachim Schürmann aber stets erhalten, erklärte Fabiano Pinto. Das Rathaus ist und bleibt ein offenes Haus im Herzen der Innenstadt.