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Nachricht vom 16.11.2020    

Fahrer der SBN nahmen an Sicherheitstraining teil

Ob im Winter bei Schnee und Eis, bei Nässe oder im Herbst auf rutschigem Laub: Wer mit Sonderfahrzeugen unterwegs ist wie die Fahrer der Servicebetriebe Neuwied (SBN), muss auf extreme Situationen vorbereitet sein. Beim Fahrsicherheitstraining geht es regelmäßig um die eigene Sicherheit und die der Verkehrsteilnehmer – bei Gefahr und Notmanövern.

Der LKW der SBN bringt gut elf Tonnen auf die Waage, mit Schneeschild und Salztank sind es sogar mehr als 15. Um Gefahrensituationen zu bewältigen, absolvieren die Fahrer Trainings auf der ADAC-Strecke in Koblenz. Foto: privat

Neuwied. Wer einen LKW oder Unimog fährt, braucht den passenden Führerschein. Reicht das nicht? „Die Theorie ist das eine, praktische Erfahrungen mit einer gefährlichen Situation fehlen aber oft – und es bleibt nicht die Zeit, lange zu überlegen“, erklärt Kai Poveleit von den SBN. „Es geht darum, genau wissen, was zu tun ist und die richtige Reaktion zu trainieren. Der ADAC hat dafür das passende Paket.“

Wie reagiert das Fahrzeug beim Bremsen, was muss man bei Eis oder Wasserglätte beachten, wo hilft die moderne Fahrzeugtechnik – und wo gibt es fahrphysikalische Grenzen? Auf der Trainingsstrecke im Koblenzer Industriegebiet kann der ADAC verschiedene Situationen simulieren, für die Fahrer bedeutete das acht Stunden „Druckbetankung“ durch Fahrsicherheitstrainer Günter Bernard. „Die Fahrzeuge stecken heute voller Technik. Sie hilft den Fahrern, hat aber auch ihre eigenen, kleinen Tücken, die man kennen muss.“ Einfaches Beispiel: das Gewicht. Von der Klimaanlage über elektrische Regelungen bis zu diversen Sensoren sind die Autos heute vollgestopft. Allein die Kabelstränge eines modernen Autos tragen zum tonnenschweren Auftritt bei: „Der erste Golf wog 800 Kilo. Das aktuelle Modell bringt 1,2 Tonnen auf die Waage.“

Damit das Gewicht aus voller Fahrt schnell zum vollständigen Stillstand kommt, braucht es die richtige Bremstechnik – gerade auch mit großen Fahrzeugen. Und erst recht auf glattem Belag, in Kurven oder einseitig glatter Fahrbahn. Dabei erlebten die Fahrer der SBN manche Überraschung. Auf griffiger Fahrbahn kann ein LKW durch seine enorme Bremsleistung schneller zum Stehen kommen als ein PKW. Voll beladen ändert sich der Bremsweg. „Der häufigste Fehler ist, dass der Fahrer bei einer Vollbremsung nicht genug Druck auf die Bremse gibt oder den Druck zu früh wegnimmt“, so Bernard.



Klartext: Voll drauf und halten, bis das Fahrzeug vollständig steht. Und wer bremst, der muss auch auskuppeln, damit der Motor nicht weiterschiebt: „Darüber darf man nicht nachdenken, das muss gleichzeitig passieren“, sagt der Trainer. Rund um Runde drehen die Fahrer, Reifen quietschen, es stinkt nach Gummi, bis Bernard zufrieden ist. „Das sitzt.“

Apropos Sitz: Den notwendigen Druck auf die Bremse setzt auch voraus, dass in der Fahrerkabine alles richtig eingestellt ist. Aufrechte Sitzposition mit dem richtigen Abstand zu den Pedalen. „Wer mit den Zehenspitzen und gestrecktem Bein die Pedale gerade so durchdrücken kann, bekommt nicht genügend Druck auf die Bremse.“ Daher gehört der Sitz so weit nach vorne, bis die Beine leicht angewinkelt sind. Da die Fahrer gerade beim Winterdienst regelmäßig wechseln, gehört das vor Schichtbeginn zur Pflicht. Pflicht ist auch, ohne dicke Winterjacken zu fahren: „Die Gurtbremse wird durch die Jacken abgefedert und im schlimmsten Fall greift sie nicht. Egal ob LKW oder PKW.“

Und wie ist der Bremsweg bei Nässe oder doppelter Geschwindigkeit? Bernard verteilt Markierungshüte und grinst, als der eine oder andere Fahrer sich nachdenklich hinterm Ohr kratzt, ehe er sich entscheidet. Und die meisten liegen zu kurz, wie es sich auf den nächsten Runden zeigt. Faustformel: Nässe verdoppelt den Bremsweg. Und: Bei doppeltem Tempo vervierfacht er sich.

Fazit der Fahrer am Ende des Tages: „Absolut lohnend. Die meisten von uns bringe jahrelange Erfahrung auf die Straße, aber das Training verinnerlichte nochmal alle Abläufe. Da haben auch kleine Stellschrauben große Wirkung. Sei es für unsere eigene Sicherheit und natürlich die der anderen Verkehrsteilnehmer.“



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