Leserbrief zu Peter Jung ist neuer Bürgermeister
LESERMEINUNG | In der am 19. November stattgefundenen Stadtratssitzung haben die Ratsmitglieder Peter Jung aus Hadert (Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach) mit 23 Ja-Stimmen, Wahlberechtigt waren 45, zum neuen Bürgermeister der Stadt Neuwied gewählt. Hierzu schreibt unser Leser Siegfried Kowallek nachstehenden Brief.
Neuwied. „Dass Edith Ulferts mit ihrer Kandidatur für das Neuwieder Bürgermeisteramt knapp verlor, regt zu einigen für manche Zeitgenossen unangenehmen Überlegungen an. Mit Peter Jung wurde einem grundsoliden Langeweiler der Vorzug gegeben. Man sagt dazu auch „guter Schlabbes“. Die Gegenkandidatin imponierte indes durch Engagement, Innovationsfreudigkeit und Stärke. Insofern ist es schon erstaunlich, dass die grünen Frauen im Stadtrat sich nicht dazu durchringen konnten, dem Anspruch ihrer Partei zu genügen, im Sinne von Feminismus beeindruckende Frauen zu fördern, sondern koalitionärem Kadavergehorsam gehorchten.
In der Konsequenz muss man somit grüne Positionierungen zu Feminismus mit nachsichtigem Humor zur Kenntnis nehmen und als letztlich belanglose Folklore ignorieren. Mir ist aber auch zu Ohren gekommen, dass sich für progressiv haltende Männer froh darüber waren, dass Peter Jung gewonnen hatte. Das kann ich sogar nachvollziehen. Von ihrer Performance in der Stadtratssitzung beeindruckt, ist Edith Ulferts als Powerfrau sicherlich für auch sich politisch links verortende Under-Cover-Machos bedrohlich und kränkend.
Was bleibt? Immerhin muss man es als Verdienst ansehen, dass SPD, Linke und Neuwieder Bürgerliste den Versuch gewagt haben, Neuwied aus seiner Mittelmäßigkeit herauszuführen. Andererseits. Mit den bisherigen Wirkungsorten von Edith Ulferts kann unsere Stadt möglicherweise nicht mithalten. Dann wären die drei Fraktionen lediglich mit ihrem Versuch gescheitert, nach den Sternen zu greifen. So können viele zufrieden sein. Die Vormodernen sowieso und die mit dem mehr als oberflächlichem Lack zu wertenden progressiven Touch klammheimlich auch.“
Siegfried Kowallek, Neuwied
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