Werbung

Nachricht vom 11.12.2020    

Vorarbeiten Sanierung Rheindeich Engers starten

In der kommenden Woche werden weitere Vorarbeiten zur Sanierung des historischen Deichs in Neuwied durchgeführt, der die Menschen seit rund 90 Jahren vor Hochwasser schützt. Nun ist es an der Zeit, den Damm dem heutigen Stand der Technik anzupassen, damit er seine Aufgabe weiter erfüllen kann.

Der Rheindeich wird saniert. Archivfoto: SGD Nord

Neuwied. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten hat für die Sanierung rund vier Millionen Euro bereitgestellt. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat den Plan für das Millionenprojekt genehmigt.

Bevor es nun losgehen kann, müssen weitere Vorarbeiten durchgeführt werden. In deren Rahmen müssen Gehölze und Sträucher wie beispielsweise Brombeerhecken und Bäume entfernt werden, die im neuen Deichverlauf stehen und die Bauarbeiten behindern würden. Weil sie ohnehin nicht mehr standsicher sind, werden im Bereich der Eisenbahnbrücke ebenso einige wild gewachsene Bäume gefällt, was auch dem Schutz der Bauarbeiter während der Maßnahme dient. Die SGD Nord hat die Planung so optimiert, dass der Eingriff auf dem Gelände so gering wie möglich ist.

Alle Arbeiten – vor, während und nach der Deichsanierung – werden im Auftrag der SGD Nord durch eine ökologische Baubegleitung überwacht. Das bedeutet beispielsweise, dass die Bäume im Vorfeld auf geschützte Tierarten untersucht wurden. Selbstverständlich wird es für die gefällten Bäume Ausgleichsmaßnahmen geben. So wird eine Streuobstwiese angelegt, auf der Bäume gepflanzt werden, die alte Obstsorten führen. Die Stämme der gefällten Bäume werden in der Nähe des Deichs gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt für weitere Ausgleichmaßnahmen auf einem nahegelegenen, rund 1,5 Hektar großen Areal verwendet.

Durch die Fällungsarbeiten kann es sein, dass der eine oder andere Wirtschaftsweg für kurze Zeit gesperrt werden muss. Dafür bittet die SGD Nord um Verständnis. Vollsperrungen sind nicht geplant.

Nachdem die Fällungsarbeiten abgeschlossen sind, beginnt die Untersuchung des Areals auf Kampfmittel. Da die Eisenbahnbrücke in Engers am Ende des zweiten Weltkrieges stark umkämpft und bombardiert wurde, wird mit einem vermehrten Aufkommen alter Kampfmittel gerechnet. Erst wenn diese Untersuchung durchgeführt ist, kann die eigentliche Sanierung des Deichs beginnen.

Zum Hintergrund
Der rechtsrheinische Hochwasserschutzdeich westlich der Ortslage Neuwied-Engers ist ein wichtiger Bestandteil der gesamten Hochwasserschutzanlagen der Stadt Neuwied. Er erstreckt sich von Rhein-Kilometer 601,96 bis Rhein-Kilometer 602,58 und riegelt einen ehemaligen Altarm des Rheins ab, der durch das „Engerser Feld" verläuft. Neben dem Schutz der Innenstadt von Neuwied wirkt sich der Deich auch schützend auf die für die Region unverzichtbaren Trinkwassergewinnungsanlagen im „Engerser Feld" aus. Im Hochwasserfall wird der Eintrag von verunreinigtem Rheinwasser in das hinter dem Deich gelegene Trinkwasserschutzgebiet und somit in das Grundwasser vermieden.

Der in die Jahre gekommene Rheindeich ist nicht mehr standsicher, die Technik ist veraltet. Deshalb soll er in Abschnitten zurückgebaut und als 3-Zonen-Deich mit Stützkörper, Oberflächenabdichtung und Auflastfilter wieder aufgebaut werden. Der neue Deich wird insgesamt rund 860 Meter lang sein. Der Hochwasserschutzdeich unterquert bei Rhein-Kilometer 602,1 die Kronprinz-Wilhelm-Brücke, wodurch der Planungsraum in zwei Bereiche gegliedert wird. Westlich der Eisenbahnlinie verläuft der neue Deich weitgehend in der Trasse des bisher vorhandenen Deichs. Östlich schwenkt er von der alten Trassenführung, die parallel zum Rheinufer verläuft, ab und folgt dem Elmsweg nach Nordosten, wo er am Ortsrand von Engers in dem dort natürlich ansteigenden Gelände ausläuft. Im Bereich der Eisenbahnbrücke wird die landseitige Deichböschung aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse durch eine Stützmauer abgefangen. Die Hochwasserschutzanlage erhält hier über eine Strecke von rund 170 Metern eine Untergrundabdichtung, die mit Spundwänden – in Ergänzung zu einer bereits vorhandenen Rüttelschmalwand – hergestellt wird. Diese dient als Sickerwegsverlängerung und führt zu einem Druckabbau und damit zu einer Erhöhung der Standsicherheit der Hochwasserschutzanlage. Weitere wesentliche Elemente der Deichanlage sind ein Deichverteidigungsweg, zwei Deichschutzstreifen, die Deichkrone mit Fuß- und Radweg, eine Untergrundabdichtung und Deichüberfahrten.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Ein Advent voller Wärme und Freude: Besondere Aktionen im Neuwieder Hospiz

Neuwied-Niederbieber. Für viele Menschen ist die Adventszeit eine ganz besondere Zeit, gefüllt mit Besinnlichkeit, Familie ...

Verkehrsunfallflucht auf der B 42: Fahrer eines weißen Lkws verursacht Kollision und flieht

Bad Hönningen. Um 7.10 Uhr ereignete sich der Vorfall zwischen Leubsdorf und Bad Hönningen. Der Fahrer des weißen Lkws befuhr ...

"Sekundenschlaf" führt zu Verkehrsunfall auf der B 42 bei Bad Hönningen

Bad Hönningen. Der Unfall geschah in der Höhe der Ortslage von Bad Hönningen. Die Fahrerin im mittleren Erwachsenenalter ...

Vorweihnachtliche Stimmung in Neuwied: Vorschulkinder aus Melsbach schmücken den Weihnachtsbaum im Kreishaus

Neuwied. In diesem Jahr haben zahlreiche Vorschulkinder des Kindergartens aus Melsbach, begleitet von Kita-Leiterin Annika ...

Verkehrsverein Niederbreitbach wird mit Ehrenamtspreis ausgezeichnet

Niederbreitbach. In der Laudatio wurde folgendes vorgetragen: "Rückblickend hier einige Projekte, die ohne die Unterstützung ...

E-Scooter-Fahrer unter Drogeneinfluss in Neuwied gestoppt

Neuwied. Am Montag (2. Dezember) gegen 9.10 Uhr stoppte die Polizei einen 44-jährigen E-Scooter-Fahrer im Rahmen einer Kontrolle. ...

Weitere Artikel


Peter Jung als Neuwieder Bürgermeister vereidigt

Neuwied. In der Sitzung des Stadtrates vom 19. November wurde der parteilose Peter Jung mehrheitlich zum neuen Bürgermeister ...

Baumaßnahmen an Neuwieder Wilhelmstraße ziehen sich noch lange hin

Neuwied. Seit einigen Wochen gibt es in der kurzen, aber derzeit besonders lauten und stark schmutzverbreitenden Wilhelmstraße ...

Stadt Neuwied von IHK für gute Ausbildung ausgezeichnet

Neuwied. „Sie beweist, dass die Ausbildung bei der Verwaltung eine hoch qualifizierte ist“, betont Oberbürgermeister Jan ...

Spende: Seniorenbeirat pflanzt Esskastanie in Goethe-Anlagen

Neuwied. „Aus Anlass unseres 40-jährigen Bestehens haben wir eine Aktion mit nachhaltigem Charakter geplant“, berichtet Werner ...

Gleichstellungsbeauftragte in der VG Puderbach wechselt

Puderbach. Für die Übernahme der Funktion der ehrenamtlichen Gleichstellungsbeauftragten gemäß Gemeindeordnung ab dem 1. ...

Wechselunterricht ab Klasse 8 ab kommender Woche Dienstag

Neuwied. An Hand der Infektionslage an den Schulen kann entschieden werden, ob ein Wechselunterricht eingeführt werden kann. ...

Werbung