Leserbrief zur Grundsteuererhöhung in Neuwied
LESERMEINUNG | In der am 10. Dezember durchgeführten Stadtratssitzung wurde mit einer knappen Mehrheit von einer Stimme, der von der Papaya-Koalition beantragten Erhöhung der Grundsteuer B zugestimmt. Hierzu nachstehender Leserbrief
Neuwied. Dieser Leserbrief ist eine Reaktion des Briefes von Dieter Neckenig. „Streitkultur und freie Meinungsäußerung sind das Viagra einer lebendigen Demokratie. Polemische Begriffe wie „Büchsenspanner“ dürfen sicherlich auch dazu gehören. Aber der vom CDU-Mitglied Dieter Neckenig, Ortsvorsteher in Engers, kreierte Ausdruck „manische Martin-Hahn-Hasser“ sollte vielleicht doch ohne Schaum vorm Mund überdacht werden.
Hass zeigte sich in der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und in Halle und Hanau. Hass zeigte sich in islamistischen Exzessen. Nicht extremistische und nicht fanatische Sozialdemokraten und Gewerkschafter als „Hasser“ zu bezeichnen ist angesichts der realen, Tod bringenden Extremismen, mit denen wir konfrontiert werden, mehr als bedenklich und verniedlicht dadurch auch in gewisser Weise, sicherlich unreflektiert, die vernichtungsorientiert handelnden Hassenden.
Genauso fraglich ist zudem die Bezeichnung der sogenannten „Hasser“ als „manisch“. Manie ist eine affektive Störung, die im ICD-10, der internationalen Klassifikation von Krankheiten, unter F30 bis F39 spezifiziert wird. Das Psychiatrisieren politischer Gegner gehörte etwa zum Fehlverhalten der damals willfährigen sowjetischen Psychiatrie. Streitkultur und freie Meinungsäußerung, ja, auf jeden Fall, aber ohne den politischen Gegner für krank zu erklären und in eine Nähe zu Mördern zu bringen.
Quasi ihn entschuldigend will ich natürlich nicht ausschließen, dass Dieter Neckenig sich durch die somit erfolgreichen Aktivitäten politischer Gegner ins Mark getroffen fühlt, aber auch er hat selbstverständlich das Recht, innezuhalten und sich zurückzunehmen, zu korrigieren.“
Siegfried Kowallek, Neuwied
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