Werbung

Nachricht vom 20.01.2021    

Glücksspielsucht: Holger Wolf spricht sich für verstärkte Prävention aus

Im Rahmen eines Onlinegesprächs mit Thomas Patzelt informierte sich Holger Wolf von Bündnis 90 / Die Grünen über die Gefahren der Glücksspielsucht.

Foto: Holger Wolf (links) und Thomas Patzelt

Neuwied. Aus Sicht von Patzelt, Initiator und Gründer des Landesverbandes spielfrei24 e. V., steht die Glücksspielsucht heute da, wo die Anerkennung von Alkoholabhängigkeit vor 40 Jahren gestanden hat. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So wird die Glücksspielsucht oftmals noch immer nicht als Erkrankung, sondern als Charakterschwäche angesehen. Dabei wurde sie von den Krankenkassen im Jahr 2001 als Krankheit anerkannt.

Doch vor allem die Glücksspielindustrie hat ein großes Interesse daran, die Zahlen der Betroffenen möglichst gering zu rechnen, da man sonst zusätzliche gesetzliche Einschränkungen befürchtet. Thomas Patzelt geht aufgrund seiner intensiven Arbeit in diesem Bereich von rund einer Million Süchtigen aus: „Auf jeden Süchtigen kommen dabei mindestens zehn weitere Personen, die von den Folgen der Glücksspielsucht unmittelbar mitbetroffen sind. Da sind wir insgesamt bei zehn Millionen Opfern“.

Spielautomaten gelten dabei noch immer als Einstiegsdroge. Aber auch Online(glücks)spiele befinden sich auf dem Vormarsch. Der Krankheitsverlauf verläuft dabei in drei Phasen: Gewinnphase, Verlustphase und Verzweiflungsphase. Das Spielen selbst dient vor allem dazu, Problemen oder negativen Stimmungen (Ängsten, Depressionen, Schuldgefühlen) zu entkommen. Es beginnt ein Kreislauf, der nicht selten tragisch endet. „Die Suizidrate ist bei Glückspielsüchtigen besonders hoch“, weiß Patzelt. Wer Hilfe sucht, braucht diese daher umgehend. Lange Wartezeiten auf einen Termin beim Therapeuten sind in dieser Situation hochproblematisch.



Dabei ist der Grad zur Abhängigkeit ein sehr schmaler. „Wer beim Blick auf sich selbst nicht komplett zufrieden ist, ist auch automatisch angreifbar. Nicht selten versucht man, sich seine Selbstbestätigung oder sein Glücksgefühl von außen zu holen“, berichtete Patzelt.

Zumeist braucht es Jahre, bis ein Outing stattfindet. Betroffene bauen eine nahezu perfekte Fassade aus eigener Verdrängung und Manipulation anderer auf. Dadurch gelingt es ihnen, die Sucht über lange Zeit vor sich selbst und anderen zu verschleiern. Ein Outing findet nicht selten erst nach zehn Jahren statt.

„Jegliche Expansion des Glücksspielmarktes führt zwangsläufig zu einer Zunahme der Zahl süchtiger Glücksspieler, die sich selbst, ihre Angehörigen und unser soziales System schädigen“, beklagt Wolf. Der Grüne Landtagskandidat fordert daher unter anderem eine verstärkte Aufklärungsarbeit. „Den Liberalisierungsbestrebungen des Glücksspielmarktes ist eine Absage zu erteilen. Aus suchtpolitischer Sicht ist ein kleiner, konsequent regulierter Glücksspielmarkt erforderlich.“
(PM)


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


Auf ein Wort: Bürgersprechstunde mit OB Jan Einig in Oberbieber

Neuwied. Zur letzten Sprechstunde des Jahres sind am Mittwoch, 11. Dezember, die Bürger aus Oberbieber eingeladen. Abgehalten ...

Diedenhofen (SPD) kandidiert mit viel Rückenwind erneut für Bundestag

Region. In seiner Rede schwor der Abgeordnete seine Partei auf den anstehenden Wahlkampf ein und nahm Stellung zum Aus der ...

Brigitte Neumann ist neue Vorsitzende des Neuwieder Seniorenbeirates

Neuwied. Bürgermeister Peter Jung, der seit den Stadtratswahlen im Juni den Seniorenbeirat interimsweise geleitet hatte, ...

Kreis Neuwied hat Klimaschutz-Instrument für Unterricht entwickelt

Kreis Neuwied. Folgerichtig hat der Landkreis Neuwied für seine Schulen und über seine Stabsstelle Energie, Klima, Umwelt ...

Union und SPD einigen sich auf Termin für Neuwahlen zum Bundestag

Region. Nach dem Bruch der Ampelkoalition gab es zunächst ganz unterschiedliche Auffassungen, wann Bundeskanzler Olaf Scholz ...

Auch Monate nach der Kommunalwahl: Viele Ortsbürgermeisterstellen unbesetzt

Mainz/Region. "Die kommunalpolitischen Ehrenämter bilden das Rückgrat unserer Demokratie vor Ort, und es ist besorgniserregend, ...

Weitere Artikel


Kazmirek eröffnet das Olympia-Jahr in Frankfurt

Neuwied. Der 29-Jährige absolvierte einen Vierkampf, an dem des weiteren Andreas Bechmann, Tim Nowak und Nils Laserich - ...

Appell von IHK und Landräten: Impfung nutzen!

Koblenz. Zum Jahresauftakt begrüßte IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel ...

Wünsche der Handwerkskammer an die kommende Landesregierung

Koblenz. Kurt Krautscheid meinte bei seiner Begrüßung in der Online-Pressekonferenz, dass das Handwerk bislang ganz gut durch ...

Facebook und Instagram für Einsteiger - online

Neuwied. Die KVHS bietet daher in Kooperation mit der KVHS Mainz-Bingen zwei Einsteiger-Kurse für Facebook und Instagram ...

Fragen zur Corona-Impfung wurden beantwortet

Neuwied. Die Impfungen gegen das neuartige Coronavirus laufen auch im Landkreises Neuwied schon seit Ende Dezember. Doch ...

Inzidenzwert im Kreis Neuwied wieder leicht erhöht

Neuwied. Der Inzidenzwert liegt gemäß aktueller Berechnung durch das Landesuntersuchungsamt RLP bei 90,3.

Im Impfzentrum ...

Werbung