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Nachricht vom 24.01.2021    

Gedenken an Befreiung der Todgeweihten im Konzentrationslager Auschwitz/ Birkenau

Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager in der südpolnischen Stadt Auschwitz (Oswiecim) bei Krakau durch sowjetische Truppen befreit. Das ab Mai 1940 errichtete Vernichtungslager war das größte während der Zeit des Nationalsozialismus.

Amnesty International hatte in Neuwied zu einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus eingeladen. Fotos: Jürgen Grab

Neuwied. Mehr als eine Million Menschen wurden in Auschwitz bis zum Januar 1945 ermordet, die meisten von ihnen Juden aus Deutschland und weiteren europäischen Ländern.

Auschwitz diente Hitler und seinen Helfern nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 anfangs vor allem als Lager für politische Gefangene aus dem Nachbarland. Später wurde es deutlich vergrößert und von den Nazis zum zentralen Ort für den Massenmord an den europäischen Juden bestimmt. Im Hauptlager, das auf einem ehemaligen Barackengelände der polnischen Armee errichtet wurde, belief sich die Zahl der Insassen zeitweise auf mehr als 20.000. Dazu kamen etwa 90.000 Häftlinge, die in dem noch größeren Lager im drei Kilometer entfernten Birkenau (Brzezinka) untergebracht waren. Auf dem später auch Auschwitz II genannten Gelände ließ Hitlers Schutzstaffel (SS) Anfang 1942 die ersten Gaskammern errichten.

Wie in jedem Jahr hatte die Neuwied-Andernacher Gruppe von Amnesty-International zu einer Gedenkstunde am Mahnmal für die Opfer des Faschismus eingeladen, zu dem diesmal aus den bekannten Gründen nur wenige Menschen (immer mit einer entsprechenden Mund-Nasen-Bedeckung) gekommen waren, die nicht vergessen wollen, dass dort im KZ Auschwitz-Birkenau unter unsäglichem Martyrium bis zu einer Million Menschen von den Nazi-Schergen gequält, misshandelt und ermordet wurden. „Wir dürfen niemals vergessen, dass durch Adolf Hitler und seine Faschisten-Komplizen ein Völkermord niemals dagewesener Tragik begangen wurde. „Wir dürfen diese unmenschliche Vernichtungsmaschinerie während der zwölf Jahre Hitlerdiktatur niemals vergessen, denn in den diversen Konzentrationslagern wurden nicht nur Juden in unbeschreiblicher gequält und ermordet sondern es wurden auch Politisch- Oppositionelle, Roma und Sinti, behinderte Menschen, Homosexuelle und gläubige Christen erbarmungslos umgebracht“, gab AI-Aktivistin Inge Rockenfeller einen beängstigenden Einblick in das damalige schreckliche Geschehen.

„Der 27. Januar, an dem das KZ Auschwitz-Birkenau im Jahr 1945 durch die Rote Armee befreit wurde, ist in der Bundesrepublik seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Wenn wir diesen heute wieder begehen, müssen wir uns, wie dies in den letzten Jahren bereits leider zur Regel geworden ist, auch wieder mit rechtsradikalen Verbrechen in der Gegenwart beschäftigen. Im Laufe der vergangenen zwei Jahre haben Rechtsextreme in Deutschland zwei Mehrfachmorde in Halle und Hanau verübt und mit dem tödlichen Attentat auf Walter Lübcke in Kassel auch einen Politikermord zu verantworten.



Es wurden zahlreiche rassistische und menschenverachtende Drohungen gegen Politikerinnen und Politiker, Juristinnen und Juristen und Künstlerinnen und Künstler abgesetzt. Zudem sind Waffendepots rechtsnationalistischer Verschwörungsgruppen entdeckt worden, während eine in Teilen scharf rechts eingestellte Abteilung der Bundeswehr es geschafft hat, ein ganzes Waffenarsenal verschwinden zu lassen. Das was uns in dieser Situation bedrücken muss, ist wohl die Tatsache, dass die radikale Rechte mit ihrem totalitären Weltbild immer mehr Menschen offensichtlich nachhaltig beeinflussen kann. Deshalb müssen Staat und dessen Bürgerinnen und Bürger wachsamer werden, um der Gefahr gemeinsam zu trotzen.

Die Sprache der Rechten ist verräterisch, denn aus Worten folgen die Taten, die wir alle nur zutiefst verabscheuen können. Demokratie und Freiheit sind unser höchstes Gut, das wir alle beschützen müssen“, betonte in gewohnt eindeutiger Weise AI-Mitglied Manfred Kirsch. Schließlich gab AI-Sprecherin Susanne Kudies unmissverständlich zu erkennen, „dass wir alle heute und in Zukunft wachsam bleiben und konsequent gegen alle Formen von Rassismus vorgehen und allen Hetzrednern den Kampf ansagen müssen. Denn was in Auschwitz-Birkenau und anderen Orten geschehen ist, darf sich niemals wiederholen. Es darf nie wieder geschehen, dass sich ein Volk durch die Reden und Taten selbst ernannter Volkstribune und sogenannter „Heilsbringer“ derart manipulieren und sich mit dem Faschismus infizieren lässt. Dieses Virus, das mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Intoleranz, Rassismus und Hass die Bevölkerung einhergeht, darf auf keinen Fall verharmlost werden und bedarf der rigorosen Bekämpfung.

Das einzige Mittel dagegen ist Aufklärung, verbunden mit gelebter Solidarität zum Beispiel auch mit den Opfern rassistisch motivierter Gewalttaten in heutiger Zeit und ein nie nachlassender Widerstand gegen rechtsextreme Äußerungen und Handlungen“, betonte Susanne Kudies in besonders eindringlicher Weise.




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