Landesstiftung Villa Musica hat europäische Strahlkraft
Das Konzept ist einmalig: Mit Villa Musica hat Rheinland-Pfalz ein Alleinstellungsmerkmal, was europaweit einzigartig ist und setzt damit bereits seit 30 Jahren Maßstäbe in der Qualität von Kammermusik.
Neuwied. Die Stipendiaten studieren an einer der insgesamt 27 deutschen Musikhochschulen, kommen aber aus der ganzen Welt und erhalten durch das Villa Musica-Konzept der Hochbegabtenförderung im Leistungszentrum Schloss Engers ihren Feinschliff.
Zu einem Expertenaustausch zur Zukunft der Villa Musica hatte Kulturfreund und CDU-Landtagskandidat Pascal Badziong geladen. Thematisch standen die Fort- und Weiterentwicklung der Villa Musica, die finanzielle Situation der musikalischen Eliteförderung und die lokale Bedeutung in Stadt, Kreis und Land im Fokus. Am virtuellen Tisch im Rahmen eines Online-Austauschs versammelten sich Prof. Alexander Hülshoff, Künstlerischer Direktor der Landesstiftung Villa Musica RLP; CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf, MdL; Barbara Harnischfeger, Vorsitzende von „Freunde der Villa Musica e.V.“ und für die Stadt Neuwied, Jan Einig.
„Angehende Instrumental-Profis der klassischen Musik werden durch das Zusammenwirken mit Koryphäen ihres Fachs zur künstlerischen Reife gebracht. So bekommen sie hier bei uns ihren Feinschliff am Beginn ihrer Karriere als Solist, im eigenen Kammermusik-Ensemble oder im Orchester“, fasste Hülshoff das Konzept zusammen und betonte mit Stolz, dass in allen Spitzenorchestern in Deutschland und Europa (zum Beispiel Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, die Radio Sinfonieorchester des BR, SWR et cetera) ehemalige Villa Musica Stipendiaten an den führenden Positionen spielen, viele ehemalige Stipendiaten Konzertkarrieren bestreiten als Solist oder im Ensemble oder erfolgreich als Professoren an den Musikhochschulen wirken.
Die Elite-Institution Villa Musica trainiert junge Hochbegabte in der Kammermusikakademie Schloss Engers in Neuwied und bringt von hier aus erstklassige Konzertprogramme ins ganze Land. Es entstehen Synergien zum Tourismus durch das Festival Rhein-Vokal, das die Villa Musica zusammen mit dem SWR und elf Städten veranstaltet oder die Reihe „Burgenklassik“. Es gibt Vernetzungen mit anderen Kulturanbietern wie dem Mainzer Musiksommer. Villa Musica spielt auch in den Synagogen des Landes.
Seit 25 Jahren unterhält die Villa Musica das in Rheinland-Pfalz einzig erhaltene Barock-Schloss Engers. Am Ende einer Akademiewoche in Engers konzertieren die Stipendiaten hier im Dianasaal oder bei einem der 45 Partner im Land. „Niemand muss für intensive Konzerterlebnisse in die Großstadt fahren“, sagt Barbara Harnischfeger, die 700 Freundeskreismitglieder aus ganz Rheinland-Pfalz vertritt und sie ergänzt: „Wir haben keine Elbphilharmonie, aber wir haben am Rhein und drum herum wunderschöne Burgen und Schlösser. Die sind für Kammermusik wie gemacht.“
„Diese baulichen Schätze im Land müssen weiterhin bespielt werden“, resümiert Badziong, dem ganz besonders Schloss Engers am Herzen liegt. Als langjähriges Mitglied im Freundeskreis der Villa Musica e.V. beobachtet er die Kennzeichen der Konzertbesucher aufmerksam. „Viele Gäste aus allen Teilen des Landes kommen nach Engers - auch von außerhalb der Landesgrenzen.“ Jan Einig meint: „Die Marke ‚Villa Musica‘ muss europäisch bekannt gemacht werden. Es gilt mit unserem Schatz zu wuchern.“
Gleichzeitig wiesen die Villa Musica-Vertreter auf die finanziell prekäre Lage der Villa Musica hin. Es müsse derart gespart werden, dass die Partner in den Kommunen nur noch ein Konzert im Jahr bekommen können, statt früher zwei. Grund ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Die habe dazu geführt, dass das Stiftungskapital nicht mehr die notwendige Rendite für den Betrieb abwerfe und die Villa Musica seit 2019 aus dem Landesetat gestützt werden müsse.
Pascal Badziong stimmt zu: „Die Villa Musica muss dauerhaft institutionell gesichert werden, damit die Menschen in allen Teilen von Rheinland-Pfalz weiterhin mit hochklassiger Musik versorgt werden können.“ Rückendeckung bekommt Badziong von CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf. Er betont: „Wie in unserem CDU-Wahlprogramm festgeschrieben, soll sich Leistung auszahlen! Damit beziehe ich mich nicht nur auf den Spitzensport – sondern beziehe das hiermit auch auf das Feld der Spitzenmusik.“ Musikalische Förderung bestehe nicht nur aus Breitenförderung. Die solle damit nicht weniger Wertschätzung erfahren, aber „das Gießkannen-Prinzip der SPD-Kulturförderung sei überholt“, ist sich Baldauf sicher.
„Leuchttürme müssen als solches auch benannt, gefördert und vermarktet werden. Die Exzellenz-Förderung in allen Bereichen unseres Landes liegt mir sehr am Herzen“, so Baldauf, der als Konklusion des gewinnbringenden Gedanken-Austauschs den Künstlerischen Direktor der Landesstiftung Villa Musica RLP, Prof. Alexander Hülshoff dazu aufforderte, ihm seine Zukunftsvision für die Premium-Marke „Villa Musica Rheinland-Pfalz“ mitzugeben. Die CDU werde an ihrem Konzept für ein Kulturfördergesetz weiter feilen. Auf die Ideen von Hülshoff, der Cellist, erfahrener Hochschullehrer und Kulturmanager ist, sind die beiden Unionspolitiker Christian Baldauf und Pascal Badziong gespannt. (PM)
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