Bilder zur Passions- und Fastenzeit von Friedhelm Kurtenbach
Bis Ostern finden in der Marktkirche Neuwied Orgel- und Meditation-Vespern stattfinden. Pfarrer Werner Zupp und Organist Thomas Schmidt wollen Zeichen setzen für ein Leben in der Passionszeit.
Neuwied. Ab Aschermittwoch sind es bis Ostern noch sieben Wochen. In dieser Zeit werden die Besucherinnen und Besucher in der Neuwieder Marktkirche jede Woche, jeweils mittwochs um 18 Uhr, mit einem Bild des Roßbacher Künstlers Friedhelm Kurtenbach begrüßt. In seinen digital bearbeiteten Kunstdrucken, Zeichnungen und Bildern hat er Themen zur Passions- und Fastenzeit aufgegriffen.
Lastentragen, Zaungäste, Schuldig sein aber auch Hoffnung, Sehnsucht und Wege ins Leben sind einige der Themen, die der Künstler verarbeitet und zu denen Pfarrer Werner Zupp jeweils kurze spirituelle Texte zum Nachdenken vorträgt. Sowohl die kunstfertigen Darstellungen sowie entsprechende Worte sind unmittelbar vor dem Altar zu sehen oder zu lesen. Mit jedem wöchentlichen Wechsel werden die Bilder der vorherigen Woche aber nicht beiseitegelegte, sondern im Altarraum weiterhin aufgestellt und bilden somit den künstlerischen Hintergrund zur glaubensmäßigen Thematik dieser Passions-Andachten. Als dritte wichtige Persönlichkeit bei diesen abendlichen Andachten ist Kantor Thomas Schmidt mit dabei, der mit seinem Orgelspiel und den dargebotenen Melodienfolgen (am vergangenen Mittwoch waren dies Kompositionen von Carl Loewe) die jeweiligen Meditationen durch den Gemeindepfarrer eindrucksvoll unterstützt.
Nicht zuletzt unter den Eindrücken der Zeit des Leidens des Herrn haben Friedhelm Kurtenbach und Pfarrer Werner Zupp das Thema „Ein Zeichen für unser Leben“ für die Andachten ausgesucht. „Die Worte des Pfarrers stehen im Dialog zu den Bildern und erklären die Tiefe der Werke und ihre Beziehung zur Passions- und Fastenzeit“, erläutert der Künstler die Symbiose von Text und Bildern. Alle Kunstwerke sind eindrucksvoll, dem jeweiligen Wochenimpuls im Altarbereich angepasst, gestaltet.
Der Künstler sieht durchaus in der aktuellen Corona-Situation Parallelen zur Passion- und Fastenzeit, zum Leiden und Sterben von Jesus. „Vielleicht kann man ja den Lockdown mit der Fastenzeit in Verbindung bringen. Wird nicht schon seit Jahrhunderten in dieser 40-tägigen Passionszeit den Menschen empfohlen zur Ruhe zu kommen, sich mit der inneren Einkehr, einer Zeit der Buße und Umkehr zu beschäftigen? Vielleicht hat die Menschheit ja in den vergangenen Jahren in vielen globalen Lebensbereichen über ihre Verhältnisse gelebt, Menschen und Natur überlastet, zerstört und an den Rand einer Katastrophe geführt.? Kann die Pandemie nicht als ein Weck- und Aufruf verstanden werden, sich neu zu besinnen und als Chance die österliche Auferstehung gemeinschaftlich feiern?. fragt der Künstler voller Hoffnung, dass diese Fragestellungen zu weiterführenden Überlegungen Anlass gibt.
In seiner Meditation nahm Pfarrer Werner Zupp das aktuelle Motiv des Künstlers zum Anlass sich näher mit dessen künstlerischen Ambitionen zu beschäftigen. So heißt es unter anderem bei Zupp:
„Das Herz im Kopf haben
als Vorgabe für die Zeit bis Ostern.
Mal versuchen anders zu denken
ohne Blockade
und sich dabei auch in Frage zu stellen:
Bin ich der Mensch , der ich sein möchte,
bin ich es wirklich?
Und ist das, was ich denke und tue immer hilfreich,
vielleicht aber auch nur bequem?
Womit blockiere ich mich selbst in meinem Kopf?
Fragen, die helfen uns ein wenig weiter und offener zu machen
vielleicht auch anderen Menschen zugewandter.
So öffnen sich neue Räume,
in denen ich mich verändern kann.
Bin ich so, wie Gott mich möchte?“
Jürgen Grab
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