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Nachricht vom 10.03.2021    

Geburtshilfe in Bad Honnef: Ein Mahnmal für Geburtsstation im Krankenhaus

Die Schließung der Geburtsstation im Bad Honnefer Krankenhaus bleibt Thema in der Region: Als sichtbares Zeichen des Protests entsteht derzeit ein Mahnmal an der Endhaltestelle der Stadtbahnlinie am Treppenaufgang zur Steinbrücke auf die Insel Grafenwerth.

Von links: Vera Raths, Bürgermeister Otto Neuhoff, Carsten Krause mit Arian, Erster Beigeordneter Holger Heuser und Ratsmitglied Laura Hoffmeister. Foto: Stadt Bad Honnef

Bad Honnef. Die ersten Steine wurden am Weltfrauentag abgelegt. Alle können einen kleinen, bunt bemalten Stein ablegen, um für eine bessere Versorgung in der Geburtshilfe für Bad Honnef und den benachbarten Gemeinden zu demonstrieren. Vielleicht kommen besonders viele Steine von Menschen zusammen, die selbst im Bad Honnefer Krankenhaus geboren wurden oder deren Kinder dort auf die Welt gekommen sind. Die Idee kommt von Carsten Krause und Vera Raths. Bürgermeister Otto Neuhoff und Erster Beigeordneter Holger Heuser unterstützen die Aktion. Sie kritisieren insbesondere, dass die Station ohne vorherigen politischen Prozess geschlossen wurde.

Bürgermeister Otto Neuhoff sagt: „Eine sichere Entbindung bedingt angemessene Fahrzeiten zur nächsten Geburtsstation. Die Besonderheit von Bad Honnef ist, dass wir Grenzregion sind und die Rheinland-Pfälzer auch auf das Bad Honnefer Krankenhaus zählen.“

Carsten Krause weiß, dass sein Sohn und dessen Mutter nur überlebt haben, weil ihnen im Bad Honnefer Krankenhaus in einer schwierigen Situation schnell und professionell geholfen worden war. Er hat bereits eine erste Petition mit 6.000 Unterschriften an den Petitionsausschuss des Landes Nordrhein-Westfalen geschickt. Eine Antwort steht noch aus. Die zweite Petition, für die aktuell noch Unterschriften gesammelt werden, geht an den Landtag von Rheinland-Pfalz. Möglichst viele Unterstützende können sich noch beteiligen:

Vera Raths liegt das Krankenhaus am Herzen, denn sie ist eine geborene Schülgen. Die Familie Schülgen hatte einst gestiftet, um die Honnefer Bürgerschaft im Gesundheitsbereich versorgt zu wissen. Geriatrie und Schmerztherapie seien profitabler, sagt sie, Geburten rechnen sich nicht mehr. Deshalb schlägt sie vor, alternativ ein Geburtshaus einzurichten. Sie selbst habe sich bei den Geburten ihrer Kinder im Bad Honnefer Krankenhaus gut aufgehoben gefühlt. Für Vera Raths und Carsten Krause fängt familiengerechte Politik bei der Geburt an. Niemand wolle, dass Babys auf dem Weg nach Bonn im Tunnel der B 42 vor Oberdollendorf oder auf der Südbrücke zur Welt kommen.

Ratsmitglied von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Laura Hoffmeister sieht durch die Schließung eine Schwächung des ländlichen Raumes. Eltern in Aegidienberg und Windhagen haben einen deutlichen Nachteil durch die wesentlich längeren Anfahrtszeiten nach Bonn oder Neuwied.

Der Rat der Stadt Bad Honnef hatte am 25. Februar 2021 einstimmig eine Resolution beschlossen, um die wohnortnahe Geburtshilfe im Rhein-Sieg-Kreis und Kreis Neuwied zu fordern. Darin heißt es: „Die Landesregierungen sollen eruieren, unter welchen Voraussetzungen die GFO bereit ist, die im Cura-Krankenhaus Bad Honnef vorgenommene Schließung des Kreißsaals und der Wochenbettstation zurückzunehmen.“ Die GFO ist die gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe und die Trägerin des Bad Honnefer Cura-Krankenhauses. Alternative Modelle wie ein hebammengeführter Kreißsaal mit Belgärzt*innen, ein Geburtshaus oder die Wiedereinführung des Belegarztsystems sollen, so der Rat, entwickelt werden. Weiter heißt es: „Der möglichen Entwicklung, gesundheitliche Grundleistungen einer reinen Wirtschaftlichkeitsberechnung zu unterziehen, treten wir insbesondere im Bereich der Geburtshilfe entgegen.“

Wer die Petition von Andrea Behrendt und Carsten Krause unterstützen möchte, klickt hier.



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