Werbung

Album


Region

Diskriminierung verhindert Integration

Diskriminierung verhindert Integration

Neuwied. „Diskriminierung im Kontext von Migration“: Über dieses Thema sprach vor haupt- und ehrenamtlich in der Integrationsarbeit tätigen Rechtsanwalt Stephan Wagner von der „Kanzlei gegen Benachteiligung“. Er vertritt und berät in seinem beruflichen Alltag Menschen, die sich aufgrund einer Behinderung, einer Diskriminierung oder sonstiger Erlebnisse benachteiligt fühlen. Sozialdezernent Michael Mang machte in einem Impulsvortrag unmissverständlich klar, dass migrationsbedingte, auf Vorurteilen beruhende Benachteiligungen und Ausgrenzungen die Spaltung der Gesellschaft fördern und so ein verständnisvolles Miteinander, das in Neuwied eine lange Tradition habe, gefährden. Mang sprach sich dafür aus, diese gesellschaftliche Problematik nicht zu unterschätzen und appellierte an die Veranstaltungsteilnehmer, die eigene Haltung zu hinterfragen. Integrationskoordinatorin Dilorom Jacka erläuterte den negativen Zusammenhang zwischen Diskriminierungserfahrungen und Integration. Sie stellte fest, dass Diskriminierungen und Benachteiligungen aufgrund der Herkunft oder religiöser Anschauung nicht nur die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch deren Integration. Zuwanderer machen laut Jacka häufig während der Wohnungssuche und auf dem Arbeitsmarkt diskriminierende Erfahrungen. Das verhindere die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und erschwere die soziale Teilhabe. „Betroffene erleben sich oft als nicht dazugehörig. Das kann dazu führen, dass sie sich verstärkt ihrem Herkunftsland zu- und von der Gesellschaft des Aufnahmelandes abwenden. Letztlich zeigen sie weniger Integrationsbereitschaft“, konstatierte Jacka. In seinem Vortrag stellte Rechtsanwalt Stephan Wagner klar, dass das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) das einzige Gesetz ist, dass sich ausschließlich mit Antidiskriminierung auch im Kontext von Migration beschäftigt. Das AGG ziele darauf, Benachteiligungen wegen der Herkunft, des Geschlechts, der Religion und Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Dennoch könne das AGG, so Wagner weiter, nicht als das „scharfe Schwert“, mit dem sich Betroffene gegen jede Form der Diskriminierung zu Wehr setzen können, verstanden werden. Denn die Rechte des AGG gelten nur in bestimmten Lebensbereichen, wie etwa im Erwerbsleben. Abschließend gab Wagner Tipps, wie man sich in einer Diskriminierungssituation verhalten sollte, zeigte Unterstützungsmöglichkeiten auf und beantwortete Fragen der Teilnehmer. Er wies darauf hin, dass bei Anwendung des AGG Fristen zu beachten sind. Betroffene sollten daher möglichst zeitnah einen Rechtsanwalt aufsuchen. Unterstützung können Betroffene bei der Antidiskriminierungsstelle Rheinland-Pfalz oder der Bundesantidiskriminierungsstelle erhalten. Die Veranstaltung wurde von der Staatskanzlei im Rahmen des Förderprogramms „Dialogbotschafter“ gefördert. Mit Mitteln aus diesem Programm wird unter anderem die Koordination der ehrenamtlichen Angebote in der Begegnungsstätte am Camp Neuwied finanziert. Die Projektförderung dient auch der Fortbildung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit. Ansprechpartnerin ist die städtische Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka, Telefon 02631 802 284, E-Mail djacka@neuwied.de. Rechtsanwalt Stephan Wagner erläutert die Grundzüge des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes. Foto: Stadt Neuwied


» zurück zum Artikel

Aktuelle Artikel aus der Region


Einbruch in Hümmericher Gaststätte - Tresor entwendet und später gefunden

Hümmerich. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Einbruch in den frühen Morgenstunden. Die unbekannten Täter brachen ...

Öffentlichkeitsfahndung: Vermisster 10-Jähriger aus Bad Neuenahr

Bonn/Bad Neuenahr. Die Bonner Polizei ist auf der Suche nach einem vermissten 10-jährigen Jungen aus Bad Neuenahr, der seit ...

Ein Feuer zerstörte einen Imbisswagen in Sankt Katharinen vollständig

Sankt Katharinen. Am Donnerstag (21. November) um 11.20 Uhr brach ein Feuer in einem Imbisswagen in der Linzer Straße 118 ...

Erweiterung der AWO-Kita "Haus der Generationen" abgeschlossen

Neuwied. Daher gehen die umfassenden Bemühungen weiter. Nun ist ein erfreulicher Zwischenschritt hinzugekommen: Die AWO-Kita ...

Gründung einer Selbsthilfegruppe zum Thema "Ängste, Depressionen und PTBS"

Neuwied. Am Dienstag, dem 3. Dezember findet um 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr das Gründungstreffen einer Selbsthilfegruppe für ...

Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Weitere Artikel


Weihnachtsmarkt Puderbach am Samstag schon gut besucht

Puderbach. Der Puderbacher Weihnachtsmarkt zählt mittlerweile zu den größten im nördlichen Rheinland-Pfalz und zieht von ...

CDU ehrt seine Mitglieder für 25, 40 und 45 Jahre

Heimbach-Weis. „Wir haben ein bewegtes und äußerst erfolgreiches Jahr 2017 hinter uns“, bilanzierte Markus Blank zufrieden. ...

Drei Einbrüche im Bereich Polizei Linz

Linz. Am Freitag, 15. Dezember erlangte die Polizei Linz Kenntnis, dass in ein Objekt in Rheinbrohl, Delmondstraße ...

Ausflug als Dank für Ehrenamtliche des Josef-Ecker-Stiftes

Neuwied. In der Feldkirche erläuterte Horst Schneider, ein Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde Feldkirchen die Geschichte ...

Waldbreitbach als Best Christmas City nominiert

Waldbreitbach. In dieser Saison nimmt Waldbreitbach am Wettbewerb zur „Best Christmas City“ teil. Helfen Sie mit, den Titel ...

Jazzbrunch: Mit Musik schmeckt alles besser

Enspel. Die Atmosphäre in der Alten Schmiede, wo das Handwerk immer im Mittelpunkt stand, lässt Realität und Historie verschmelzen, ...

Werbung