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Nachricht vom 26.03.2021 |
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Region |
Gemeinsam gegen Fundamentalismus und Rassismus |
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Was können Religionen gegen Fundamentalismus und Rassismus tun? Das war Thema einer gut besuchten digitalen Veranstaltung, die von der Initiativgruppe „Interreligiöse Begegnung“ und vom Diakonischen Werk als Beitrag zu den Wochen gegen Rassismus organisiert worden war. |
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Neuwied. Prof. Josef Freise führte in das Thema ein: In jeder Religion gebe es Menschen und Gruppen, die ihre Religion exklusiv und fundamentalistisch als die einzig wahre verstehen und dabei andere Religionen abwerten. Gleichzeitig gibt es aber auch inklusive Auffassungen in allen Religionen, die inklusiv orientiert den anderen Religionen Wahrheit nicht absprechen oder die sogar davon ausgehen, dass Gott in gleicher Weise den Menschen in den verschiedenen Religionen begegnen kann. Religionsvorstellungen wandeln sich oft auch im Laufe des Lebens bei einzelnen Menschen. Entscheidend ist, Auffassungen zu stärken, die Menschen anderer Religion und Weltanschauung nicht abwerten und diskriminieren.
Vertreter der einzelnen Neuwieder Religionsgemeinschaften erläuterten dann, was innerhalb ihrer Gemeinschaft gegen Fundamentalismus und Rassismus getan werden kann. Metin Debe von der Gemeinschaft der Eziden (auch: Jesiden) erläuterte den Grundsatz seiner Religion, dass man nicht Ezide sein muss, um ein guter Mensch zu sein. Obwohl die Eziden im Nordirak im August 2014 einen erschütternden Genozid durch den sogenannten Islamischen Staat erlitten, hätten sie doch immer wieder den Dialog mit Muslimen gesucht und verdeutlicht, dass der IS nicht mit dem Islam identifiziert werden darf.
Ilhan Ilbey von der Fatih Moschee in Neuwied sprach davon, dass der Dialog das A und O für die Prävention gegen Fundamentalismus und Rassismus sei. In Jugendgruppen würde den jungen Menschen die Lebensauffassung des Islam verdeutlicht, damit sich diese nicht durch das Internet von fundamentalistischen und gewaltbereiten extremistischen Muslimen verleiten ließen. Er verwies auf die guten Erfahrungen der Aktion „Weißt du, wer ich bin?“ auf dem Neuwieder Weihnachtsmarkt, wo VertreterInnen der verschiedenen Religionsgemeinschaften eine Woche lang gemeinsam einen Stand betreuten und sich dabei auch persönlich kennenlernten.
Hermann Josef Schneider von der Katholischen Kirche und zugleich Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Neuwied sah in der aktuellen katholischen Lehre keinerlei Ansatzpunkt für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Man müsse allerdings feststellen, dass in vielen Kirchengemeinden Menschen sich durch ihre konservativ-bürgerliche Prägung eher zurückhaltend und manchmal auch abweisend gegenüber Neuzugewanderten verhielten. Gleichzeitig gäbe es aber viele Initiativen zur Unterstützung von Geflüchteten. Zu nennen sei auch die Jugendaktion der katholischen Jugend im Bistum Trier „Wir gegen Rassismus“.
„Alle Religionen gehören zusammen“, betonte der Imam Ansar Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde. Das soziale Engagement beispielsweise für die Blutspende sei ihnen wichtig und wenn Menschen gleich welcher Religion und Weltanschauung bei terroristischen Attentaten zu Tode kämen, sei es für seine Religionsgemeinschaft selbstverständlich, Trauer und Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Der Gründer ihrer Religionsgemeinschaft habe immer darauf verwiesen, dass die Menschheit eine große Familie sei. Noch bevor man auf die eigenen Rechte poche, müsse man die Rechte der anderen mit Entschlossenheit verteidigen.
Im Rundgespräch mit den 25 Teilnehmenden kam dann die Frage auf, inwieweit sich Religionen, die ihre Herkunft in anderen Ländern haben, in Deutschland veränderten. Muslimische Teilnehmende erläuterten, wie hier in Deutschland muslimische Kinder auch zu Weihnachten einen Tannenbaum schmücken. An die Tradition des Adventskalenders anknüpfend würden auch Ramadan-Kalender gebastelt. Es gebe auch Ähnlichkeiten zwischen den Religionen: Bei den Eziden wird das Neujahrsfest als „Roter Mittwoch“ jeweils am ersten Mittwoch im April nach dem julianischen Kalender gefeiert und dann werden Eier gefärbt.
Um gemeinsame Anliegen gegenüber der Stadt beispielsweise mit Blick auf muslimische Beerdigung zu vertreten, habe sich, so der Muslim Armin Wellnitz, in Neuwied ein Rat der Muslime gebildet, der neben den sunnitischen Gemeinden auch die Ahmadiyya-Gemeinde umfasst. Damit gehört Neuwied zu den wenigen Städten in Deutschland, wo sich sowohl die Christen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, als auch die Muslime im Rat der Muslime zusammengetan haben und wo Menschen unterschiedlicher Religionen regelmäßig im Dialog stehen. Renate Schäning von der Diakonie dankte abschließend allen Beteiligten. Sie verwies auch darauf, dass es neben den offenen Begegnungstreffen bald wieder ein Treffen des Rats der Religionen gebe, zu dem der Oberbürgermeister die Religionsverantwortlichen einladen wird.
PM
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Nachricht vom 26.03.2021 |
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