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Nachricht vom 10.05.2021
Kultur
Martine Seibert-Raken lässt rote „Cumulus-Wolken“ wachsen
Eine Dokumentation der ION-Aktionen in den Jahren 2017 bis 2021 in und an der katholischen Pfarrkirche St. Matthias. „KONDENSA + ION“, ein wildes Gebilde aus lackiertem Hasendraht, fasziniert die Besucher in und um St. Matthias in Neuwied.
Fotos: Jürgen Grab und privat (1)Neuwied. Seit Ostern können Gottesdienst- und andere Besucher eine Installation der Unkeler Künstlerin Martine Seibert-Raken in und an der der Pfarrkirche St. Matthias bestaunen, die laut Erklärung der Kunstschaffenden „ein wildes Gebilde aus Hasendraht“ ist. Weiter spricht Martine Seibert-Raken davon, dass hier die Erscheinung des Lichts immer offenbleibt und die „roten Cumulus-Wolken“ wachsen und sich stetig verändern. Zudem können sie ihres Erachtens unbedingt eine Botschaft der Hoffnung in die Welt hinaustragen.

Die bislang letzte der diversen ION-Aktionen, die seit 2017 jeweils von einem initiativreichen und in jedem Jahr mit überraschenden Vorhaben aufwartenden Projektteam vorbereitet und inhaltlich gestaltet worden ist, wird diesmal als „Kondensa + ION“ beschrieben und soll noch bis zum September betrachtet werden können. „Kondensation ist der Übergang eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand.“ Diese kurze Begriffserklärung ist dem Wikipedia-Forum entnommen und wird bei diesem Kunstprodukt als kreative Beschreibung der zu sehenden Installation verwendet.

Wie der geistliche Kooperator und jeweils bei allen Aktionen präsente Priester Oliver Seis (42) mitteilt, ist bei den jeweiligen Kunstaktionen in der Kirche immer ein ambitioniertes Projektteam zu Werke gegangenen, das sich neben ihm zudem aus Pfarrer Thomas Darscheid, aus der Gemeindereferentin Petra Frey, dem Kantor Thomas Sorger sowie den Künstlerinnen Violetta Richard, Birgit Häger und Stefanie Schmeink zusammengesetzt hat. Mit den jeweiligen mitwirkenden Künstlern hat dieses Team die entsprechenden Konzepte realisiert und dekorativ in Szene gesetzt.

Der äußerst kreativ zu Werke gegangene Mediengestalter Marcus Hoffstadt hat im Auftrag der Kirchengemeinde St. Matthias Neuwied eine mit vielen aussagekräftigen Fotos und erläuternden Texten versehene Dokumentation erstellt, die Pfarrer Thomas Darscheid zu seinem Abschied aus Neuwied überreicht wurde. Dabei betont Hoffstadt ausdrücklich, dass „viele Menschen zur Stelle waren, die das Projekt mitgetragen und angepackt haben, die immer da waren, wenn sie gebraucht wurden.“

Damit „ION“ niemals in Vergessenheit gerät, hat er in einer phantastischen Publikation, die käuflich im Büro der Pfarrgemeinde in der Heddesdorfer Straße erworben werden kann, diverse Wortbegriffe kreiert, die nachhaltigen Eindruck hinterlassen. So waren ProfessIONen und QualifikatIONen engagiert tätig, die mit InspiratION, DiskussION, MotivatION, KooperatION, EmotION, FaszinatION, OrganisatION und AktION an diesem aufschlussreichen Wort – und Bildband kompetent beteiligt waren, wobei in dieser Dokumenta + ION noch einmal alle bisherigen Kunstprojekte und deren Protagonisten/-innen aufgezählt werden, die seit 2017 in und an der Matthiaskirche realisiert wurden.

Überhaupt war das Projekt insgesamt voller Überraschungen und professioneller KonzeptIONen, die von einem großen Publikum wahrgenommen wurden. An einem Tag war sogar Bischof Dr. Stephan Ackermann zu Gast in der Matthiaskirche, nahm an diversen Performances teil und unterhielt sich mit den Künstlern und Künstlerinnen.

Nach diesem Highlight im Jahr 2018 folgten noch die Aktionen „POSI + ION “, KONZENTRA + ION und POLARISA + ION und schließlich aktuell „KONDENSA + ION mit der Künstlerin Martine Seibert-Rakem, deren lichte, farbenfrohe „Wolken“ noch bis in den September zu sehen sein werden.

Wie die aktuell ausstellende Künstlerin erläutert, ist der Draht hochglänzend, oftmals pink und gibt das einfallende Licht in eindrucksvoller Weise zurück; bei hellem Sonnenschein anders als unter trüben Himmel, bei nächtlichem Kunstlicht wieder anders und je nach Hintergrund zudem als Schatten auf dem Boden oder an der Wand. „Die Erscheinung des Lichts bleibt offen, die Cumuluswolke soll wachsen, sich verändern und eine Botschaft heraustragen“, gibt Martine Seibert-Raken gerne Auskunft über ihre Intensionen.

Ausstellungs-Organisator Oliver Seis erläutert die Installation auf seine ganz spezielle Weise und gibt zu erkennen, dass sich das Kunstwerk der Unkeler Künstlerin in immer neuen Blickwinkeln darstellt und immer den Anspruch wiederholter Anschauung, aber auch einer entsprechenden Auseinandersetzung in sich birgt. „Ihrer Kunst liegt ein solides Handwerk zugrunde, wobei dieses natürlich erst im Sehen, Denken, Erkennen, Nachdenken und Sprechen entsprechend zur Geltung kommt“, gibt der Kooperator der Pfarreiengemeinschaft St. Matthias zur Kenntnis und freut sich gemeinsam mit dem engagierten Werkteam auf viele weitere Betrachter.
Jürgen Grab

     
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