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Nachricht vom 26.05.2021
Politik
Mahnwache in Neuwied für Frieden in Israel und auf dem Gaza Streifen
Mahnwache am Engel der Kulturen auf der Kreuzung zwischen Mittel- und Engerser Straße. Informationen, Gebete, Bibel- und Koranworte sowie Violine-Musik prägten eine eindrucksvolle Veranstaltung.
Fotos: Jürgen GrabNeuwied „Wir haben uns heute hier zu einer Mahnwache an einem besonderen Ort hier in unserer Stadt versammelt. Eingeladen haben der Arbeitskreis Palästina, der Friedensdienst Eirene, die Amnesty International- Gruppe Neuwied und der Deutsch Israelische Freundeskreis“ so begrüßte Pfarrer Werner Zupp viele Menschen in der Neuwieder Innenstadt, die zu dieser „Mahnwache“ gekommen waren, um in diesen Tagen der kriegerischen Auseinandersetzungen der Menschen zu gedenken, die in Israel und auf dem Gaza Streifen in besonderer Weise betroffen sind.

„Fassungslos und erschüttert stehen wir heute hier vor einer Welle der Gewalt im Nahen Osten“, betonte Pfarrer Zupp, der Vorsitzende des Deutsch-Israelischen Freundeskreises, der darauf hinwies, dass es seit vielen Jahren tiefe und langjährige Beziehungen und Freundschaften zwischen den Menschen der Stadt Neuwied und der Region Drom Hasharon in Israel gibt und darüber hinaus die junge Pflanze einer partnerschaftlichen Beziehung zur palästinensischen Stadt Surif gepflegt wird. „Mit den Menschen in beiden Städten und Regionen fühlen wir uns eng verbunden“, gab Werner Zupp zu erkennen, der darauf hofft, dass Jerusalem endlich ein Ort der Begegnung und nicht der gewaltsamen Auseinandersetzungen sein möge, sondern eine Stadt des Gebets und des Friedens wird.

Nicht zuletzt aus diesem Grund war es ein Anliegen des Deutsch-Israelischen Freundeskreises gemeinsam mit den genannten Organisationen eine solche Mahnwache durchzuführen, wobei leider zudem in jüngster Zeit immer wieder Ausbrüche von Antisemitismus in Deutschland erlebt werden mussten, die in keinem Fall geduldet werden dürfen und denen mit aller geistigen Kraft entgegengetreten werden muss. „Die Bekämpfung des Antisemitismus und das Eintreten für das Recht des Staates Israels auf friedliche Existenz sind für unser Land unverhandelbare Grundsätze“, betonte der evangelische Pfarrer. In diesem Zusammenhang betonte Pfarrer Zupp , dass auch die beiden Neuwieder Freundeskreise zu Drom Hasharon und Surif zu dieser Mahnwache für Versöhnung und Frieden eingeladen haben.

Im weiteren Verlauf der Mahnwache begrüßte der Theologe Josef Freise von der „Offenen Gemeinde“ Heilig Kreuz die Violine-Künstlerin Anke Gärtner, die mit mehreren Darbietungen die Veranstaltung in würdiger Weise unterstützte. Inge Güttler las den Psalm 122 (ein Lied Davids für Festbesucher, die nach Jerusalem hinaufziehen...) vor, Inke Thisen-Hart rezitierte die „Seligpreisungen“ aus dem Lukas-Evangelium und zudem wurden Verse aus der 5. Sure des Koran („Oh, die ihr glaubt...Seid in Allahs Sache standhaft, gerecht bezeugend“...) gelesen. Ein Vertreter des Christlichen Fiedensdienstes EIRENE las das Credo des hebräischen Dichters Saul Tschernichichkowski, in dem es unter anderem heißt: „Lach nur über meine Träume, sie werden dennoch wahr, ich vertraue auf die Zukunft, sie mag noch so fern sein, doch sie kommt und dann werden Nationen einander preisen und Friede wird endlich die Erde erfüllen.“ Therisa Knieke von Amnesty International war es schließlich, die Verse des palestinänschen Dichters Mahmoud Darwisch vortrug: „Friede ist ein vertrauter Morgen, ein freundlicher, leichfüßiger, fern jeder Feindschaft. Frieden heißt den Garten pflegen und fragen: Was pflanzen wir demnächst?“

Josef Freise betonte mit seinen Ausführungen in eindringlicher Weise: „Wir trauern um das verlorene Leben einer wachsenden Zahl von Menschen auf beiden Seiten. Wir stellen uns gegen Schuldzuweisen und gewalttätige Übergriffe hierzulande. Gewalt gegen andersgläubige Menschen, Synagogen, Moscheen oder andere religiöse Stätten sehen wir als besonders schlimme Reaktion. Als gläubige Menschen wenden wir uns an Gott. Wir bitten ihn, dass er die Köpfe, Herzen und Hände der Verantwortlichen auf beiden Seiten bewege. Es liegt an uns Menschen, dass der Weg des Friedens und der Verständigung Gestalt annehmen kann“.

Zum Abschluss dieser Mahnwache, an dem auch das Künstlerehepaar Carmen Dietrich und Gregor Merten teilnahm, aus deren Atelier in Burscheid die aus Messing hergestellte, auf dem Kreuzungspunkt zwischen Mittel- und Engerser Straße eingelassene Bodenintarsie mit dem „Engel der Kulturen“ stammt, verwiesen die beiden Kunstschaffenden auf den Zweck einer entsprechenden Stiftung hin, die der Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur, der Religion und der Völkerverständigung dienen soll.
(Jürgen Grab)
     
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