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Nachricht vom 12.07.2021 |
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Region |
Leserbrief zu: Hellere Asphaltdecken auf Straßen in Neuwied |
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Die SPD-Fraktion hat für die kommende Juli-Sitzung des Stadtrates einen Antrag eingereicht, mit dem sie bei zukünftigen Asphaltierungen für Straßen im Zuständigkeitsgebiet der Stadt Neuwied eine hellere Oberfläche erreichen möchte. |
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Neuwied. Unsere Leserinnen haben sich zu Umweltaspekten Gedanken gemacht und den nachfolgenden Leserbrief verfasst: „In Zeiten der Klimakrise, des ansteigenden Klimawandels, und einer CDU geführten Bundesregierung, der nach 16 Jahren Kanzlerschaft das Problem des 1,5 Grad Zieles auch endlich im Nacken liegt, stehen wir in der Forderung, Lösungen für die zukünftigen Generationen zu finden. Die drohenden Folgen sind dramatisch, die Zeit knapp, und die Einschnitte, egal von welchem demokratischen Spektrum man es betrachtet, groß und unumgänglich. Gerade in diesen Zeiten sind ein klimabewusstes Handeln und Denken auch in der Bevölkerung wichtig. Ein Kulturwandel ist absolut notwendig - umso trauriger ist die Erkenntnis, dass gerade in den einfachsten und normalsten Bereichen in vielen Köpfen gerade ein komplett gegensätzliches Denken stattfindet.
Gärten sind grün, das weiß eigentlich jeder. Bäume stehen und geben Schatten, Gras sprießt, Blumen werden gepflanzt oder kommen jedes Jahr aufs Neue. Deutschland, ein Land, was früher vor allem international durch seine reiche Wald- und Landschaftskultur bekannt und beliebt war, entwickelt sich mehr und mehr in einen Trendsetter für graue Städte und Vorgärten. Bäume und Pflanzen werden durch vermeintlich pflegeleichtere Stein- oder Betonlösungen ersetzt, alles soll modern, sauber und steril werden, und vor allem, da sind sich viele einig, damit auch kostengünstiger. Doch der vermeintliche Billigwahn trügt, wenn wir beginnen, das Große und Ganze zu betrachten.
Was wir mit Maschinen bisher nicht bewerkstelligt bekommen, schaffen Bäume und grüne Pflanzen schon seit Jahren - sie nehmen CO2 aus der Luft, und machen daraus Sauerstoff. Keine schlechte Eigenschaft für einen Planeten, der mehr Kohlenstoffdioxid in die Luft entlässt als er ertragen kann, und dessen Bewohner, die durch ihr Eigenverschulden in absolut absehbarer Zeit deswegen harte Einschränkungen in ihrer Freiheit zu befürchten haben. Fotosynthese ist ein Konzept, was vielen noch aus dem Biologieunterricht ein Begriff sein dürfte, und alleine deswegen scheint es auf den ersten Blick viel zu einfach, dass das darin enthaltene, biologische Verfahren tatsächlich ein kleiner Schritt zur großen Lösung sein dürfte.
Wiederbegrünung wirkt dem Klimawandel entgegen, nimmt das gefährliche CO2 aus der Luft, und kauft uns somit Zeit - auf genau diesem Konzept beruht das, was die UN Nature Based Splutions nennt. Natürlich kann ein Lösungsansatz dieses Ausmaßes nur politisch gelöst werden. Es ist absolut notwendig, dass politischer Wille auf Bundesebene, aber eben auch in ganz Europa und schließlich auch der ganzen Welt, dieses Ziel gemeinsam anpackt, dass Strategien dort formuliert und umgesetzt werden als Baustein eines großen, sinnvollen Konzeptes gegen den Klimawandel, und für eine lebbare Zukunft. Das können Einzelpersonen nicht auffangen - aber trotz allem ist es verwunderlich, wie wenig von all dem in den Köpfen der Kommunen, aber auch vieler Privathaushalte zu stecken scheint.
Während Landwirte von Jahr zu Jahr die Folgen des Klimawandels bei ihrer Ernte zu spüren bekommen, Wasserpegel steigt und wir mit immer mehr Umweltkatastrophen konfrontiert sind, entscheiden sich auch immer mehr Gartenbesitzer in Neuwied für die Abholzung ihrer Bäume, und treffen damit nicht nur Entscheidungen für sich, sondern ab dem Moment, wo der letzte Baum fällt, auch anscheinend für alle anderen Bewohner der Nachbarschaft. Denn was früher wie das Normalste der Welt schien - Straßen, die von Bäumen umrandet waren, Laub im Herbst, das Geräusch eines Rasenmähers im Sommer, Vögel und Schmetterlinge und unzählige andere Tiere, die sich in den Gärten Deutschlands tummelten - wird nun zum Beweis für Verkümmerung und Grund für Aggressionen.
Nicht nur aus persönlichen Erfahrungen, sondern auch aus Erzählungen vieler verschiedener Leute, werden richtige Entscheidungen und richtige Maßnahmen zu großen Diskussionsthemen; ein Selbstverständnis für naturfreie Nachbarschaften entsteht, und frisst sich durch die Gemeinden wie der neuste Modetrend. Immer mehr Gemeinden in Deutschland verbieten inzwischen schon Schottergärten, aus Klima-, Abwasser-, und Artenvielfalts Gründen, aber es wird Zeit, nicht nur aktiv etwas gegen sie zu unternehmen, sondern auch ein Zeichen für ein grünes Deutschland, und damit auch ein grünes Neuwied zu setzen.
Deswegen schlagen wir vor, grüne Gärten aktiv und sichtbar als Stadt zu unterstützen. Wir denken, dass eine Plakette, ein Sticker, oder vielleicht auch ein Schild zum Ausdrucken auf der Neuwieder Website mit den Worten "NATURBELASSENER GARTEN VON DER STADT UNTERSTÜTZT", oder, "NEUWIED FÜR LEBENDIGE GÄRTEN", nicht nur ein gutes Zeichen, sondern auch ein Schutz vor Leuten darstellen würde, die es Gartenbesitzern schwer machen, an ihrem Pflanzenbestand festzuhalten, und vielleicht sogar Grundbesitzer motiviert, sich selbst am Pflanzen eines Baumes zu versuchen.
Schottergärtner müssten nicht zwingend ihre ganzen Steine aus den Gärten verbannen (teuer da Sondermüll). Man könnte sie dazu veranlassen, das Flies beziehungsweise die Folie unter den Steinen zu entfernen und dann ein Erd-Blumensamen oder Erd-Grassamengemisch über die Steine zu streuen. Einige Blumenarten lieben karges Stein-Erd-Gemisch. Es würde schön aussehen, wäre umweltfreundliche für alle Insekten und auch noch pflegeleicht für die ehemaligen Schöttergärtner.
Gleichsam möchten wir anregen, dass der aktuelle Baumbestand in Neuwied unter Schutz gestellt wird. In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundesumweltministeriums wird klar aufgezeigt, dass wir in den Städten und Gemeinden mehr Grün benötige und das es lange dauert, bis ein neu gepflanzter Baum gewachsen ist. Auch im Hinblick, dass Bäume erst ab einer gewissen Höhe zur Luftreinigung geeignet sind.“
Carolin Decken und Ulrike Decken
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Nachricht vom 12.07.2021 |
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