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Nachricht vom 04.09.2021
Region
Nicole nörgelt - über den Boden der Tatsachen und den einen oder anderen Absturz
Na, sind Sie heute schon angelächelt worden? Nein? Dann haben Sie wohl das Haus noch nicht verlassen, denn dem Dauergrinsen, das einem von gefühlt jedem Laternenpfosten oder Straßenschild entgegenprangt, kann man doch kaum entgehen. Muss wohl Wahlkampf sein.
Abgestürzt oder auf dem Boden der Tatsachen angekommen? (Foto: Privat)Ganz ehrlich, diese mehr oder weniger unfreiwilligen Models haben es auch nicht leicht. Das muss doch wehtun. Dauerlächelnd bei jedem noch so fadenscheinigen Termin stehen und so tun, als wäre man aus reinem Interesse da. Weiß ja keiner, dass Wahlkampf ist und jeder um jedes Kreuzchen an der gewünschten Stelle buhlt. Gehst du nicht hin, kriegt der Mitbewerber die Sympathie, fast egal, für was er steht.

Nein, nein, ich will natürlich keinem was unterstellen, selbstverständlich sind die Vertreter der Schwarzen, Roten, Grünen und Gelben und jeder anderen Schattierung nur aus Volksnähe bei jeder Eröffnung, Präsentation und Mini-Veranstaltung dabei und werden das auch so weitermachen, wenn die Wahlurnen für die nächsten vier Jahr weggepackt sind. Das ist eine Frage der Kondition. Will ja keiner abstürzen wie das abgeschmierte Plakat von Erwin Rüddel, das mir neulich begegnet ist.

Ein irgendwie symbolträchtiges Bild, oder? Keine Panik, ins Gras gebissen hat er freilich nicht. Aber wer weiß schon, ob nicht auch ein unerschütterlicher Direktmandatsträger nach der Wahl auf dem unangenehmen Boden der Tatsachen ankommen kann. Oder einen Absturz erleben muss, wie es sein Wahlplakat offenbar schon getan hat. Hach, da könnte man ja glatt auf Ideen kommen… Aber keine Sorge, Ihre geneigte Nörgeltante wird nun nicht eines Nachts losziehen und mit der Gartenschere die Befestigung einiger Wahlkampf-Papplächler durchknipsen.

Dazu bin ich noch viel zu unentschlossen, wessen Lächeln ich nun weniger nervtötend finde. Und Sie so? Bin ich denn wirklich die Einzige, die das Gefühl hat, sich in Kürze zwischen mehreren Übeln entscheiden zu müssen – und die einfach nicht dahinterkommt, welches das Kleinste wäre? Angeblich soll den Unentschlossenen ja der Wahl-O-Mat bei der Orientierung helfen, die Kuriere haben schon darüber berichtet. Ich versuche es jetzt einfach mal. Noch verwirrter kann ich kaum werden.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!
Ihre Nicole
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