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Nachricht vom 11.09.2021
Kultur
Die „Rheingräfin" lebte und liebte wie sie wollte
Wer war diese Frau, der die Gebildeten, die Künstler, aber auch Wissenschaftler und sogar Tiere so zugetan gewesen sein sollen? Die gut 80 Gäste, die am Donnerstagabend das Theaterstück „Die Rheingräfin lädt ein" gesehen haben, wissen es nun.
Premiere in der Villa Schaaffhausen (von links: Sabine Falter, Frederike Bohr und Tom Jacobs)Bad Honnef. Die zweimal verschobene Veranstaltung im Rahmen des Beethovenfestivals „Lieder.Freude.Miteinander.“ fand an einer der tatsächlichen Wirkungsstätten dieser herausragenden Persönlichkeit statt: auf dem Gelände der Villa Schaaffhausen in Bad Honnef.

Denn die „Rheingräfin" genannte Sybille Mertens-Schaaffhausen war nicht nur die Großcousine des Kölner Hermann Schaaffhausen, der das Anwesen im Ortsteil Rommersdorf 1846 erwarb: ihre Mutter war Tochter eines Honnefer Schiffers gewesen – und in Unkel wohnte sie lange mit ihren Kindern. Eng also die Bindung an Bad Honnef und die Region und somit ein Grund für die Stadtverwaltung, ein eigenes Theaterstück über das Leben und Wirken von „Billa" in Auftrag zu geben.

„Das war schon eine ganz besondere Frau", schwärmt die Autorin des Stückes, Sabine Fringes, die neben Sybille Mertens-Schaaffhausen - grandios verkörpert von Sabine Falter, die auch Klavier spielte und sang - und deren Großcousin Hermann noch Adele Schopenhauer (die Schwester von Artur Schopenhauer) auf der kleinen Bühne im Innenhof der Villa lebendig werden ließ. Zielstrebig, großzügig, hochgebildet, eigensinnig und offen für die Liebe über alle Grenzen hinweg habe sie als eine Pionierin ihrer Zeit gelebt und tiefste Beziehungen gehabt zu Ottilie von Goethe, Annette von Droste-Hülshoff und der Italienerin Laurina Spinola – und immer wieder zu ihrer Adele, wundervoll dargestellt von Frederike Bohr. Tom Jacobs geleitete als Hermann Schaaffhausen die Zuschauer gekonnt und wohlwollend durch die für damalige Verhältnisse „mehr als ungewöhnliche" Lebensart seiner Cousine.

Auch Bad Honnefs stellvertretende Bürgermeisterin, Gabriele Clooth-Hoffmeister, zeigte sich bei der Begrüßung des Publikums beeindruckt: „Ich freue mich, dass wir Dank der Idee von Torsten Schreiber, dem künstlerischen Leiter unseres Festivals, erfahren, welche weitere herausragende Persönlichkeit in unserer kleinen Stadt wirkte."

Wirkung entfaltet auch der Einsatz des Rommersdorf-Bondorfer Bürgervereins, den die Stadt als Kooperationspartner für das Theaterstück gewinnen konnte. „Wir spenden das durch den Getränkeverkauf eingenommene Geld an die Ahr. Die Idee ist, damit vielleicht einen betroffenen Bürgerverein von dort etwas unterstützen zu können", so der Vorsitzende August Heinen. Ein Vorschlag, der der großherzigen Rheingräfin sicher gut gefallen hätte.
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